Handball Der Ernst der Lage

Vor dem Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga Süd trennen den Bergischen HC vier Punkte vom ungeschlagenen TV Neuhausen. Seine einzige Pflichtspiel-Niederlage dieser Saison kassierte der Tabellenzweite in der Bayerhalle.

Gelächelt haben sie zuletzt nur wenig. Während der 60 Minuten gegen den TuSpo Obernburg wirkten die Handballer des Bergischen HC derart konzentriert und angespannt, dass selbst dem Torjubel die Lockerheit fehlte. Der Druck, den der Zweitligist seit der vermeidbaren Niederlage gegen den TV Korschenbroich verspürt, war für einen kurzen Moment verflogen, als Alexander Oelze einen listigen Siebenmeter mit Zentimeterarbeit hinter die Linie drehte oder Kristoffer Moen aus nächster Nähe Hendrik Pekeler mit einem Schlagwurf am Kopf traf und zu Boden beförderte. An der Mittellinie empfing der Norweger seinen Teamkollegen zur Umarmung der Entschuldigung. Ein breites Grinsen konnten sich beide nicht verkneifen.

Ha De Schmitz erging es nicht viel anders beim mühsamen 25:22-Erfolg gegen das Schlusslicht. "Die Situation ist ja auch sehr ernst." Daher mache sich die Mannschaft so ihre Gedanken. "Das darf nur nicht zu viel werden. Ohne eine Portion Lockerheit kann man nicht mehr erfolgreich Handball spielen." Der BHC-Coach ist nun dabei, sein Team vor dem Spitzenspiel gegen den TV Neuhausen auf den gesunden Mittelweg zu führen.

Am Sonntag wohl mit Gutbrod

Schon einmal haben sich beiden Teams in dieser Saison gegenübergestanden. Ende September war der Bergische HC in der zweiten Runde des DHB-Pokals als klarer Favorit angetreten und hatte die Schwaben mit 35:27 ausgeschaltet. Ein Erfolg, der sich in dieser Deutlichkeit erst in der Schlussphase ergeben hatte. Dass die Neuhausener seinem Team mit schnellen Ballpassagen und einer Positionsverteidigung lange Zeit Probleme bereitet hatten, ist Ha De Schmitz noch sehr präsent. "Damals hat auch noch Fabian Gutbrod im rechten Rückraum gefehlt. Er ist immer für einige Tore gut." So wie vorige Woche gegen den EC Erlangen, als der 22-Jährige als sechsfacher Torschütze in Erscheinung getreten ist.

Ha De Schmitz überrascht es nicht, dass sich der TV Neuhausen in seinem zweiten Zweitliga-Jahr in der Spitzengruppe festgesetzt hat. "Die Mannschaft hat Charakter, ist gewachsen und eingespielt. Viele Sachen erreicht man nur, wenn man vier bis fünf Jahre zusammenspielt." Und sie hat sich an die Härte der Liga gewöhnt und punktet deshalb auch regelmäßig auswärts. So hat der Tabellenzweite in dieser Saison noch kein Meisterschaftsspiel verloren und selbst die bislang vermeintlich schwersten Aufgaben gegen den ThSV Eisenach (30:27) oder beim TV Hüttenberg (28:28) gemeistert.

Bei vier Punkten Rückstand auf den Club aus Metzingen ist das Heimspiel am Sonntag eine wichtige Standortbestimmung für den Bergischen HC. Eine weitere Niederlage vor heimischem Publikum ist nicht erlaubt. Dafür will Ha De Schmitz die Lehren aus dem Pokalspiel und dem jüngsten Auftritt in Obernburg ziehen: "Geduldig haben wir zuletzt ja agiert, nun muss wieder der Druck und die Geschwindigkeit erhöht werden." Die Lockerheit stellt sich dann ganz von alleine wieder ein.

(RP)
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