Fußball Der Bruder als Trauzeuge

Angefangen haben Jessica und Jerome Lauer mit dem Fußball spielen beim 1. FC Meigen. Nach zwei Jahren trennten sich ihre Wege – aber nur auf dem Platz. Abseits davon sind die Geschwister weiterhin ein Herz und eine Seele.

Angefangen haben Jessica und Jerome Lauer mit dem Fußball spielen beim 1. FC Meigen. Nach zwei Jahren trennten sich ihre Wege — aber nur auf dem Platz. Abseits davon sind die Geschwister weiterhin ein Herz und eine Seele.

So harmonisch wie jetzt war es nicht immer. "Wir haben uns gehasst und geliebt", sagen Jessica und Jerome Lauer fast gleichzeitig auf die Frage, wie sie ihre Beziehung in früheren Tagen beschreiben würden. Da kam es auch schon mal — und durchaus normal unter Geschwistern, die sich ein Zimmer teilen — zu Handgreiflichkeiten. "Aber eigentlich haben wir uns nur gezofft, wenn uns langweilig war", blickt der 23-jährige Bezirksligaspieler des Solinger SC 95/98 zurück. Ansonsten hat er mit seiner gut ein Jahr älteren Schwester, die beim Verbandsligisten Eintracht Solingen spielt, eigentlich alles zusammen gemacht.

Vor 14 Jahren hat Jessica Lauer mit dem Fußball spielen begonnen, ihr Bruder ist bereits einen Monat länger dabei — oder doch eine Woche oder nur eine Trainingseinheit? Nur ein einziges Mal ist sich das Geschwisterpaar nicht ganz einig. Jedenfalls spielten beide zunächst beim 1. FC Meigen in der D-Jugend und hatten Vater Thomas als Trainer. "Das war schon schwer", blickt die 24-Jährige zurück. Auch auf dem Bolzplatz am Kannenhof gingen die privaten Trainingseinheiten weiter — entweder mit dem persönlichen Trainer oder mit Freunden. "Wir haben mehrmals in der Woche und das ganze Wochenende durchgezockt", sagt Jerome Lauer, der seine Schwester durchaus in schmerzhafter Erinnerung behalten hat. "Wenn ich sie ausgedribbelt hab, dann hat sie mich umgetreten." Denn während er mehr technisch versiert war, lagen die Vorteile seiner Schwester im Körpereinsatz.

Keinen Bock mehr auf Fußball

Während die Krankenschwester für Eintracht Meigen, den VfB Solingen, BSC Aufderhöhe und seit 2003 wieder bei Eintracht Solingen aktiv ist, hatte ihr Bruder drei Jahre weiterhin den Papa als Trainer — beim VfB. "Nach der C-Jugend hatte ich keinen Bock mehr auf Fußball", sagt der KfZ-Mechatroniker, der die Fußballschuhe erstmal beiseite stellte, 2004 jedoch wieder hervorkramte. Seitdem hat er sich beim SSC zum Stammspieler entwickelt.

Immer mit dabei ist auch heute noch Papa Thomas, der nicht nur mit zu Auswärtsspielen fährt, sondern auch sonst immer präsent ist — ist sein Unternehmen doch Trikotsponsor beider Mannschaften. "Früher haben sich unsere Eltern aufgeteilt", sagt Jessica Lauer. Heute versuchen sie beide Spiele an einem Sonntag zu schauen. "Ich fahre nach meinen Spielen direkt zu seinen — auch auswärts", sagt die Mittelfeldspielerin, was ihren Bruder betroffen schauen lässt. "Ich kann nie gucken kommen, wir haben zu der Zeit immer Treffpunkt", erklärt Jerome Lauer.

"Seit Jessy mit 18 Jahren ausgezogen ist, haben wir uns nicht ein einziges Mal mehr gestritten, und unsere Beziehung hat sich ausschließlich ins Positive entwickelt", sagt der 23-Jährige. Der beste Beweis dafür: Anfang Juni, wenn Jessica Lauer heiraten wird, ist ihr "kleiner" Bruder als Trauzeuge an ihrer Seite — und mächtig stolz darauf.

(RP)
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