Football Den Turm aufbauen

Football · Oye Odunayo-Ojo ist seit einigen Monaten Offensiv-Koordinator bei den Solingen Paladins. Der Footballer ist als ehemaliger Spieler von Rhein Fire bestens geeignet, seine Erfahrung an Jüngere weiterzugeben.

 Oye Odunayo-Ojo (l.) im Gespräch mit Quarterback Carsten Schumacher.

Oye Odunayo-Ojo (l.) im Gespräch mit Quarterback Carsten Schumacher.

Foto: Eisenhuth, Gregor

Football ist nicht sein ganzes Leben, doch es spielt seit mehr als 20 Jahren eine entscheidende Rolle für Oye Odunayo-Ojo. Bis in die NFL-Europe hat es der geborene Nigerianer geschafft. Dabei hatte er bis zu seinem 16. Lebensjahr kaum Interesse an dem amerikanischen Volkssport. "Es kam über einen Freund, der ein Austauschjahr in den USA gemacht hat", erklärt Odunayo-Ojo.

"Er hat mich mitgenommen zum Training der Lübeck Cougars." Doch ein halbes Jahr hat sich der damals 16-Jährige den Sport zunächst aus der Distanz angesehen. "Ich fand es unglaublich, wie sehr sich die Spieler teilweise haben verprügeln lassen." Doch irgendwann überwog die Faszination des Sports gegenüber dem Respekt vor dem erheblichen Körperkontakt. Odunayo-Ojo begann als Läufer, so genannter Running Back, Football-Karriere zu machen.

"Natürlich hingen meine Stationen immer wieder auch von meinem beruflichen Werdegang ab", sagt der 38-Jährige, der im Verlagswesen arbeitet. Über Bremen und Kiel, bei denen er sogar den Vorzug vor Importspielern erhalten hatte, landete er schließlich im Trainingscamp der NFL-Europe.

"Das war kein Zuckerschlecken", sagt Odunayo-Ojo. "Wenn ein 140-Kilo-Mann fast neben dir her läuft, verlierst du fast den Mut." Er selbst war mit knapp 100 Kilogramm beinahe ein Leichtgewicht. Trotzdem setzte sich der Footballer durch und spielte fünf Jahre für Rhein Fire inklusive dem Gewinn des World Bowls.

Dass ein solcher Spieler über enorme Erfahrungswerte verfügt, liegt auf der Hand. Mit Beendigung seiner aktiven Zeit 2006 begann er als Trainer. Zunächst in Hamburg bei St. Pauli Buccaneers, später in Essen, denen er mit zum Aufstieg in die Erste Liga verhalf. "Die Football-Szene ist wie eine zweite Familie", erläutert Oye Odunayo-Ojo.

So kam das Engagement bei den Solingen Paladins auch über einen Freund aus aktiven Zeiten. Paladins Defensiv-Trainer Timo Velleuer sprach den inzwischen in Ratingen lebenden Odunayo-Ojo an und lud ihn zum Training ein. "Ich fand eine talentierte und sympathische Mannschaft vor", sagt der Footballer. Die Entscheidung fiel nicht schwer, als Offensiv-Koordinator einzusteigen.

Noch läuft es nicht optimal. "Ich bin erst ganz kurz vor der Saison dazugestoßen", erklärt der Trainer. "Man kann es sich so vorstellen, dass man in der Offensive langsam einen Turm aufbauen muss, während es defensiv nur darum geht, den gegnerischen Turm zu zerstören." Dass der Aufbau schwerer fällt als die Zerstörung, ist logisch.

"Trotzdem hatten wir Erfolgserlebnisse, weil das Talent in der Mannschaft zweifellos vorhanden ist. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns." Bereits jetzt in der Sommerpause arbeitet Odunayo-Ojo drei Mal in der Woche mit den Paladins. "Kurzfristig geht es darum, das Selbstbewusstsein des Quarterbacks zu stärken und die Passempfänger sicherer zu machen."

Langfristig stellt sich Odunayo-Ojo den Aufstieg vor. "Ich bin sicher, dass die Mannschaft eine oder zwei Ligen höher spielen kann." Ob ein Aufstieg schon in dieser Saison gelingt, ist fraglich. "Aber in der Winterpause steht Theorie an und wir studieren eine Unmenge an Spielzügen ein. Eigentlich geht die Reise erst dann richtig los, weil wir uns im Moment noch sehr stark auf die Saison konzentrieren müssen."

(trd)
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