Lokalsport Das Trikot mit der Nummer 13 – eine meist zufällige Wahl

Solingen · Von Aberglaube ist bei den Solinger Sportlern, die in höherklassigen Teams mit der "13" auflaufen, keine Spur. Meist ist ihnen das Shirt in die Hand gedrückt worden, dann sind sie dabei geblieben.

 Kristian Nippes musste warten, ehe er beim Bergischen HC das Trikot mit der "13" überstreifen konnte. Das Gewohnheitsrecht hatte beim Handball-Zweitligisten zuvor Simon Kluge.

Kristian Nippes musste warten, ehe er beim Bergischen HC das Trikot mit der "13" überstreifen konnte. Das Gewohnheitsrecht hatte beim Handball-Zweitligisten zuvor Simon Kluge.

Foto: Eisenhuth, Gregor (GEU)

Kristian Nippes ist kein abergläubischer Mensch, sonst hätte er sich wohl kaum dafür entschieden, mit der "13" aufzulaufen. "Ich bin ein Gewohnheitstier". Der Handballprofi des Bergischen HC hatte das Trikot zugewiesen bekommen, als er in die Jugend-Nationalmannschaft berufen worden war. Fortan streifte er es auch in der A-Jugend-Vereinsmannschaft über, weil das Shirt nicht vergeben war. Aufgerückt ins Bundesliga-Team allerdings musste sich Kristian Nippes gedulden, weil Simon Kluge die Nummer schon besetzt hatte. Seit dessen Wechsel zu den Bergischen Panthern vor zwei Jahren hat Kristian Nippes sogleich zugegriffen und sein Gewohnheitsrecht beansprucht.

Ähnlich verhält es sich bei Oliver Staab, der viele Jahre entweder mit der "6" oder der "3" am Netz agiert hatte. "Als ich aus Frankfurt zu Bayer Leverkusen gewechselt bin, waren beide Nummern besetzt." Ohne einen konkreten Wunsch anzumelden, ist der Volleyballer in Urlaub gefahren und hat erst nach seiner Rückkehr beim Blick ins Internet erfahren, dass für ihn die "13" ausgewählt worden war. "Wir sind in jener Zweitliga-Saison auf Anhieb Vize-Meister geworden." Ein gutes Omen, wie der 24-Jährige fand und deswegen das Trikot auch bei den Solingen Volleys behalten hat.

Als sich Oliver Schlatt das Trikot mit der Nummer 13 ausgesucht hat, trat der Eishockeyspieler noch bei den Junioren an. "Viele verbinden mit der 13 das Pech. Ich dachte, sie könnte vielleicht auch Glück bringen", meint der Verteidiger des EC Bergisch Land. An die damaligen Ergebnisse kann sich Schlatt nicht mehr erinnern, aber bei der Nummer ist er geblieben. "Wenn ich die Ergebnisse momentan sehe, bin ich nicht mehr sicher, ob die Nummer wirkt", scherzt der Sportler. Zuletzt hat der ECBL in der Regionalliga regelmäßig verloren und muss nun als Tabellenletzter den Gang in die Relegation antreten. "Um ehrlich zu sein, denke ich, dass es weniger mit meiner Nummer zu tun hat." Aberglaube ist im Eishockey allerdings weit verbreitet. Allgemein gelten Eishockeyspieler sogar als die abergläubischsten überhaupt — speziell die Torhüter. "Fast jeder hat seine Masche. Zum Beispiel kenne ich Spieler, die niemals mit schwarzen Schnürsenkeln aufs Eis gehen würden."

Adam Jones ist noch nie wählerisch gewesen, was die Zahl auf seinem Trikot betrifft. "Ich will nur eine gute Leistung zeigen, da ist mir die Nummer völlig egal." Seine Mitspieler beim Basketball-Oberligisten TSG Solingen Sharks denken da wohl anders. An einem Trainingsabend haben sie in Abwesenheit des Centers ihre Shirts ausgesucht und genau das Set mit der "13" in der Tasche zurückgelassen haben. "So bin ich zu meinem Trikot gekommen", sagt Adam Jones. Erstaunlich ist, dass er seit der unfreiwilligen Wahl immer mehr zur Höchstform aufläuft und eine seiner besten Saisons abliefert.

Als Torhüter im Wasserball liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent, auf dem Spielbogen mit der Nummer 13 aufzutauchen. Das liegt an den Badekappen-Sätzen, die keine Flexibilität zulassen. Die beiden einzigen Kappen mit einer anderen Farbe sind die "1" und die "13". "So will es das Reglement", sagt Dominik Millard, der beim SC Solingen seit dieser Zweitliga-Saison aber auch regelmäßig mit der Nummer Eins auf dem Kopf das Tor hüten darf. Pavel Levchin und er seien gleichberechtigt. "Und wer startet, trägt in dem jeweiligen Spiel auch die Eins."

Bei den Solingen Alligators trägt im Übrigen seit mehr als einem Jahrzehnt kein Spieler mehr die 13. "Zu Zweitliga-Zeiten hatte Nils Hachen die Nummer inne. Tatsächlich nicht zufällig, sondern weil es seine Glückszahl ist — auch außerhalb des Sports", erklärt Trainer Norman Eberhardt. Seitdem sich Hachen als aktiver Baseballer zurückgezogen hat, ruht bei den Alligators die Nummer. Das heißt, in der Bundesliga hat sie für die Solinger noch niemand getragen. Bezug zu ihren Rückennummern haben Baseballer aber fast alle. "Jeder bekommt in der Jugend ein Mal seine Nummer und die möchte man auch dauerhaft behalten." Bei Eberhardt war und ist dies die 88.

"Ich wollte damals eine hohe Schnapszahl", begründet der Coach seine Entscheidung. Mit Aberglauben hat der Hang an der Rückennummer auch ein bisschen zu tun. "Es gibt aber auch andere Rituale." Norman Eberhardt gibt zu: "Im Hochsommer habe ich immer mit der gleichen langen Unterhose gespielt".

(RP/rl)
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