Baseball Das Tor zur Meisterschaft aufstoßen

Solingen · Die Weichen in der Deutschen Baseball-Meisterschaft werden gestellt. Die Solingen Alligators sind für die ersten Spiele der Finalserie zu Gast bei den Regensburg Legionären, bevor es eine Woche später am Weyersberg zur Sache gehen wird.

Die Stimmung könnte kaum besser sein bei den Alligators. Die Solinger Baseballer haben durch den Halbfinal-Erfolg gegen die Heidenheim Heideköpfe ein Selbstbewusstsein gewonnen, das für Coach Norman Eberhardt im Training spürbar ist: "Der Sieg im Halbfinale war für einige in der Mannschaft extrem wichtig im mentalen Bereich." Gemeint sind vor allem die Spieler, die bei der Deutschen Meisterschaft 2006 noch nicht dabei waren und seitdem immer im Halbfinale ausgeschieden sind. Jetzt muss Eberhardt kein Motivationstraining mehr betreiben. "Bei uns ist niemand bange. Alle wissen, dass wir die Regensburg Legionäre besiegen können."

Einfach werden die ersten Spiele der Best-of-Five-Serie freilich nicht. Der Knackpunkt könnte wieder die erste Partie sein. In der bieten die Alligators mit André Hughes zwar einen Werfer in guter Form auf. Doch ihm gegenüber wird Mike Bolsenbroek auf dem Wurfhügel stehen. Der Niederländer hat in seiner Karriere für die Legionäre 38 Spiele gewonnen und nur eines verloren. "Es wäre ein Traum, dieses erste Spiel zu gewinnen", sagt Norman Eberhardt. "Damit würden wir das Tor zur Deutschen Meisterschaft weit aufstoßen." In der zweiten Partie sind schließlich die Alligators leichter Favorit. Gefühlt ist Nick Renault derzeit der stärkste Pitcher in Deutschland. Der US-Amerikaner im Solinger Trikot wird auch am Sonntag gegen die Regensburger Boris Bokaj oder Justin Kuehn leichter Favorit sein.

"Es käme einer kleinen Sensation gleich, wenn wir zwei Siege aus Regensburg mitbringen können", stellt der Trainer klar. "Aber es wäre gleichzeitig so schön, weil es uns die Chance eröffnet, zum ersten Mal auf heimischem Platz Deutscher Meister zu werden." Das dritte und vierte Spiel der Serie findet in der Klingenstadt statt. Eine entscheidende fünfte Partie würde am 3. Oktober in Regensburg ausgetragen. Zu was die Alligators in der Lage sind, haben sie gegen die Heidenheim Heideköpfe bewiesen. "Wenn wir so spielen, schlägt uns keiner", hatte Eberhardt nach der Halbfinalserie gesagt. "Und ich sehe keinen Grund, warum wir die Leistung nicht kompensieren könnten." Zumal sich der Trainer um seine Aufstellung kaum Sorgen machen muss. Zwar fällt Markus Stryczek mit einer Fingerverletzung aus, doch der Outfielder zählte zuletzt ohnehin nicht zur ersten Wahl. Wichtig ist vor allem die Personalie Kai Gronauer. "Ich bin sehr froh, dass sich Kai dazu entschlossen hat, auch in Regensburg zu spielen", sagt Eberhardt. Eigentlich war bei Gronauers Familienurlaub geplant. Der wird nun nach Bayern ausgelagert und mit Baseball garniert. Eventuell wird der Profi-Baseballer sogar in einer von beiden Partien als Catcher zum Einsatz kommen. Eberhardt zögert bei der Entscheidung genauso wie bei der Wahl des Spielers, der nur am Schlag zum Einsatz kommt. Robin Drache oder Sascha Steffens kommen in Frage.

Die Regensburg Legionäre sind im Übrigen kaum mit den Heidenheim Heideköpfen zu vergleichen. Die Heidenheimer bestachen durch eine gefährliche Offensive, während die Regensburger den Alligators ähnlicher sind. Sie verfügen über viele gute Pitcher und spielen stark in der Defensive. "Für sie spricht mehr Erfahrung im Finale", weiß Norman Eberhardt. Drei Jahre hintereinander sind die Legionäre nun Deutscher Meister gewesen. Die Regensburger setzten auf viele taktische Spielzüge und Überraschungsmanöver. Es ist die Handschrift von Trainer Martin Helmig — eine der bekanntesten Figuren im deutschen Baseball überhaupt.

(trd)
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