Leichtathletik Das Herzstück des Klingenlaufs

Leichtathletik · Es hat ein paar Jahre gedauert, bis sich beim Klingenlauf die Staffeln der Grundschulen zum Selbstläufer entwickelt haben. Auch bei der 24. Auflage am Donnerstag, 7. Juni, ist mit einem geordneten Chaos zu rechnen.

Die Aufregung vor dem Startschuss der Staffel-Wettbewerbe ist Programm beim Klingenlauf. Kinder suchen ihre Mitstreiter, mit denen sie in Kürze die 4 x 425 Meter angehen sollen. Oder die Lehrer ihre Schüler, die noch fehlen, um ein Quartett zu komplettieren. Und da sind die Eltern, die rechtzeitig im Start-/Zielbereich mit bester Sicht zur Stelle sein wollen, um ihren Sohn oder ihre Tochter in Aktion zu erleben. Hektik pur.

Uwe Brockmann nimmt das "geordnete Chaos", wie er es nennt, gelassen hin. Zumindest wirkt es so. "Bei einer Straßenstaffel gehört das Durcheinander dazu. Zudem hat es keinen Zweck, Panik zu zeigen, auch wenn es in einem gerade brodeln sollte." Man komme schließlich keinen Zentimeter weiter, wenn man sich von der Nervosität anstecken lasse. "Was vorher nicht eingestielt ist, kann man sowieso nicht in fünf Minuten korrigieren." Uwe Brockmann spricht aus langjähriger Klingenlauf-Erfahrung. Der 61-Jährige ist der einzige Mitstreiter aus dem Organisationsteam, der die größte Leichtathletik-Veranstaltung in der Klingenstadt ins Leben gerufen und keinen der 23 bisherigen Wettbewerbe versäumt hat.

Uwe Brockmann ist der Kontaktmann für die Lehrer an den Grund- und Weiterführenden Schulen. Er sammelt die Meldungen und macht vor Ort Werbung für die diversen Staffelläufe. Dabei sei das gar nicht mehr zwingend notwendig, da der Wettbewerb für die Klassen drei und vier ein Selbstläufer geworden ist. "Wenn man nichts machen würde, würden hier immer genügend Staffeln stehen." Das Interesse ist derart groß geworden, dass vor wenigen Jahren eine Begrenzung von 15 Quartetten pro Schule vorgeschrieben wurde, um die Organisation vor Ort bewältigen zu können. "Insbesondere die Grundschulen Weyer, Uhlandstraße und Wienerstraße muss man eher bremsen."

Die Wettbewerbe mit 90 bis 100 Staffeln bilden das Herzstück des Klingenlaufs, bevor die "Profis" im Hauptrennen auf die 10 Kilometer geschickt werden und zum Abschluss des Tages die Hobbyathleten im "Lauf für Alle" die 5000 Meter angehen. Das war jedoch nicht immer so. "Wir haben viele Jahre darauf hinarbeiten müssen", sagt Brockmann. Es sei wie mit allem Neuem. "Es dauert, bis es in die bergischen Dickschädel reingeht." Nur zu gut erinnert sich Uwe Brockmann an eine Veranstaltung Anfang der neunziger Jahre, bei der er für die Gesamtleitung verantwortlich war. "Wir hatten 1000 Plaketten vorbereitet, bei strömendem Regen waren jedoch nur 270 Teilnehmer gekommen." Neben dem Wetter war es die damals beschlossene Arbeitszeit-Verlängerung für Lehrer, die sich auf die Resonanz ausgewirkt hat. Weil kein Pädagoge noch etwas zusätzlich machen wollte, wäre der Staffel-Wettbewerb fast ausgefallen. "Gerettet hat mich damals der Rektor der Grundschule Hilgen", zu dem Uwe Brockmann einen engen Kontakt pflegte, weil hier sein Nachwuchs büffelte. Vier von sechs Staffeln stellten die Hilgener, die auch heute noch regelmäßig beim Klingenlauf starten.

Nicht nur Uwe Brockmann ist beim Abwickeln der Staffelläufe die Ruhe selbst. Gleiches gilt für Franz Zickuhr, der die mit Stäben ausgestatteten Mädchen und Jungen per Startschuss auf die kleine Runde im Südparkgelände schickt. "Ich sorge nur dafür, dass die richtigen Staffeln vom Sammelplatz zum Start kommen", sagt Brockmann. Der Mitorganisator habe die letzte Ordnung in das geordnete Chaos zu bringen. "Und das bekommt Franz Zickuhr jedes Jahr richtig gut hin."

(RP)
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