Handball Caluzynska musste auf die Zähne beißen

Solingen · Die Drittliga-Handballerinnen des HSV Gräfrath erlaubten sich ein paar kleine Fehler zu viel, um beim TV Beyeröhde einen Punkt zu entführen.

 Katharina Bommes hat anderthalb Minuten vor Schluss einen Siebenmeter pariert und damit die Hoffnung auf einen Punktgewinn erhalten.

Katharina Bommes hat anderthalb Minuten vor Schluss einen Siebenmeter pariert und damit die Hoffnung auf einen Punktgewinn erhalten.

Foto: Köhlen

Nach der ersten Halbzeit ist klar: Der HSV Gräfrath muss sich steigern, um beim TV Beyeröhde eine Chance zu haben. Die Wuppertalerinnen haben der Mannschaft von Trainer René Baude mit ihrem dynamischen Tempospiel den Schneid abgekauft. Außerdem stand die offensiv ausgerichtete Abwehr stabil. Die Solingerinnen kamen im Positionsangriff immer wieder aus dem Konzept, verwarfen oft aus bester Lage und mussten sich folgerichtig zur Pause mit einem 13:16-Rückstand begnügen.

Die Minuten nach dem Wiederanpfiff gehören Kamila Caluzynska. Die Spielmacherin sucht die Zweikämpfe oder wird mit schnellen Pässen in Szene gesetzt. Das Spiel der Solinger Handball-Drittligisten verfügt nun über die Dynamik, die nötig ist, um den Tabellenführer in Verlegenheit zu bringen. Caluzynska erzielt den ersten Ausgleich der gesamten Partie (18:18), als sie den Ball mit Gewalt über Abwehr und Torhüterin in die Maschen donnert. Zuvor hat die Polin bereits zwei Mal aus vollem Lauf getroffen. Und es geht so weiter. Die 32-Jährige versenkt zum 19:18 — und es scheint so, als ob die Gräfratherinnen die Kontrolle übernehmen könnten.

Die überragende Spielmacherin kann jedoch nicht durchspielen. Caluzynska leidet noch unter einem Treffer auf die Schläfe, den sie am vorigen Wochenende abbekommen hatte. "Wir hatten die ganze Woche damit im Training zu kämpfen", erläutert René Baude. "Wenn sie in den Bereich kommt, in dem sie sich sehr anstrengen muss, werden ihre Kopfschmerzen so stark, dass wir sie auswechseln müssen." Ein Risiko will der Coach freilich nicht eingehen. Caluzynska muss deshalb zwei Mal während der zweiten Hälfte kurzzeitig auf die Bank, was jeweils für einen kleinen Bruch im Solinger Spiel sorgt. Melanie Lorenz verwirft den nächsten Versuch, was Beyeröhde umgehend bestraft. Das Tempospiel bekommt der HSV nur selten etwas besser unter Kontrolle. "Außerdem haben wir zu viel über Außen zugelassen", hadert Baude.

Noch ein Mal holen die Gäste einen Rückstand auf. Und wieder ist Kamila Caluzynska dabei eine der entscheidenden Figuren. Kim Spiecker nagelt den Ball beim möglichen 26:26 zum ersten Mal an die Latte. Marieke Köhler passiert das Gleiche, doch die ebenfalls in der zweiten Halbzeit stark agierende Steffi Bergmann versenkt schließlich vom Kreis. Die letzten Minuten geraten zu einem offenen Schlagabtausch, den beide Teams für sich entscheiden können. Die Wuppertalerinnen haben letztlich die Nase vorn. Mona Butzen vertändelt die Kugel ein Mal zu viel. Und in den letzten Minuten vergibt sogar die achtfache Torschützin Caluzynska.

"Ein Sieg hätte der Liga gut getan", meint René Baude. So aber feiern die Wuppertalerinnen, als sei ihnen bereits der Aufstieg gelungen. "Für mich als Trainer ist es aber wichtig, dass ich eine Entwicklung des Teams sehe." Die sei ohne Zweifel da. "Wir haben uns gesteigert."

(trd)
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