Baseball Bitterer Erfolg

In Regensburg hatte für die Deutsche Baseball-Nationalmannschaft alles gestimmt. Nur der Ausgang der Weltmeisterschaft sorgt für bittere Enttäuschung. Nach der Vorrunde verabschiedete sich das mit Spielern der Solingen Alligators gespickte Team aus dem Turnier.

"Nicht so gut", antwortet Dominik Wulf wortkarg auf die Frage, wie es ihm gehe. Der Second-Baseman der Solingen Alligators ist zwar bester deutscher Schlagmann bei der Baseball-Weltmeisterschaft geworden, doch das bedeutet ihm nichts. "Wir hatten uns ausgerechnet, in die nächste Runde zu kommen – und haben es nicht geschafft", sagt der Nationalspieler enttäuscht.

Dabei hatte das Turnier so vielversprechend angefangen. Gegen China begann Dominik Wulf mit einem Homerun – es sollte der einzige für die Deutsche Baseball-Nationalmannschaft während der WM bleiben. Gegen die USA und Venezuela setzte es deftige Niederlagen. Dabei wurden die Werfer, Tim Henkenjohann aus Bonn sowie Ex-Alligator André Hughes, hart geschlagen. Ärgerlich sind für Dominik Wulf jedoch nicht die Niederlagen, sondern vor allem deren Höhe. Die 1:9- und 1:12-Schlappen bedeuteten das Aus nach der Vorrunde als schlechtester Gruppen-Dritter. Schon ein 0:10 gegen Venezuela hätte Großbritannien zum schlechtesten Dritten in den fünf Vorrunden gemacht und somit Deutschland knapp in die Zwischenrunde geschickt.

"Wir haben das Spiel ganz normal gespielt", sagt Dominik Wulf. Da nur die kassierten Punkte im Vergleich der Tabellendritten zählen, hätte die Mannschaft auch an eine beinahe kampflose Niederlage denken können, um Venezuela offensiv nicht zu fordern. "Von solchen Aktionen halte ich nichts. Es ist natürlich trotzdem bitter, genau deshalb auszuscheiden."

Dennoch war das Turnier bei dem mit Enorbel Marquez Ramirez, Kai Gronauer, Nils Hartkopf sowie Wulf und Hughes gleich fünf aktive oder ehemalige Solinger für Deutschland auf dem Platz standen, ein voller Erfolg. Mit 38 000 Zuschauern kamen mehr als doppelt so viele Zuschauer in die Armin-Wolf-Arena nach Regensburg als zu den anderen vier europäischen Spielorten – Spanien, Tschechien, Kroatien und Schweden – zusammen. Das mediale Interesse war ebenfalls beeindruckend. Eurosport 2 übertrug fünf der sechs Partien aus Regensburg live. "Die Vorrunde war ein Erfolg für Baseball insgesamt, für uns als Team war sie leider ein krasser Misserfolg", meint Wulf. In den Niederlanden oder Italien wäre das Turnier mit der Zwischenrunde weitergegangen.

Erinnerungen an Taiwan

Das Publikum nahm seinem Heimteam das sportliche Unglück jedoch nicht übel. Eine La-Ola-Welle nach der anderen begleitete die Spieler auch in Zeiten der deutlichsten Niederlagen. "Die Geräuschkulisse war schon vergleichbar mit unserem Spiel in Taiwan gegen die Gastgeber", schwärmt Dominik Wulf. Damals hatte Team Deutschland vor etwa 20 000 Zuschauern gespielt. "Nur, dass es diesmal spiegelverkehrt war. In Taiwan war das Publikum gegen uns. In Regensburg wurden wir bejubelt." Diese positiven Eindrücke werden sicher schon bald überwiegen und dem Erfolg den bitteren Beigeschmack nehmen. Ein guter Schub für Europameisterschaft 2010 im eigenen Land dürfte ebenfalls garantiert sein.

(RP)
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