Bergischer HC Warten auf das erste Tor

Bergischer HC · Anfang Dezember war Max Weiß im Tausch mit Henning Quade von der HSG Düsseldorf zum Bergischen HC gewechselt. An die neue Situation, beim Handball-Erstligisten nicht mehr die unangefochtene Nummer Eins am Kreis zu sein, muss sich der 23-Jährige erst einmal gewöhnen.

Bergischer HC gegen die Rhein-Necker Löwen
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Sein Debüt beim Bergischen HC wird Max Weiß ewig in Erinnerung bleiben. Nur wenige Tage nach seiner Verpflichtung war der Neuzugang des Bergischen HC im Heimspiel gegen den TBV Lemgo Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselt worden — jene Partie also, in der der Handball-Erstligist in der Schlussphase einen Acht-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben und mit 32:33 verloren hatte. Rückblickend ist Max Weiß nur froh, dass der katastrophale Verlauf nichts mit seiner Person zu tun hatte. "Ich habe ja nur in der Abwehr gespielt. Und aus dem Positionsangriff heraus hat Lemgo kaum Tore herausgespielt."

Die beiden bei seinem Debüt verschenkten Punkte ärgern Max Weiß genauso wie seine vergebenen Chancen in den zahlreichen Kurzeinsätzen. Das erste Tor seit dem Wechsel von der HSG Düsseldorf zum Bergischen HC Anfang Dezember lässt immer noch auf sich warten. Zerknirscht gibt der Kreisläufer zu, dass "mich die Wurfquote auch nervt". Es sei egal, ob zwischen den Pfosten ein Goran Stojanovic oder Mattias Andersson stehe. "Die freien Würfe muss ich unterbringen. Schließlich spiele ich nicht zum ersten Mal in der Ersten Liga." Es sei ein Stück weit Selbstbewusstsein, dass er in der Zweiten Liga als Nummer Eins am Kreis gehabt habe. "An die neue Situation muss ich mich erst einmal gewöhnen." Beim BHC ist Max Weiß hinter Hendrik Pekeler wieder an die zweite Stelle gerückt.

So ehrgeizig und zielstrebig, wie Max Weiß seine Handballkarriere bislang vorangetrieben hat, wird der erste Treffer für den BHC in der Rückrunde nicht lange auf sich warten lassen. Als Achtjähriger hatte der gebürtige Sachse bei der HSG Freiberg seine ersten sportlichen Schritte gemacht, bis er im Jahr 2003 ein Angebot aus Delitzsch bekam. "Ich weiß bis heute nicht, wie das damals funktioniert hat." 14 Jahre war er alt, als er von Zuhause auszog und mit zwei 15-jährigen Teamkollegen in einem Plattenbau in einer Wohngemeinschaft lebte. "Wir waren hier auf uns alleine gestellt." Vor der Unterstützung seiner Eltern zieht Max Weiß den Hut. Er selbst bezweifelt, dass er als Vater jemals genauso handeln würde.

In der Schule hat der Sohnemann alles getan, damit keiner böse auf ihn sein konnte. Mit einem Schnitt von 2,7 nach Delitzsch gekommen, verbesserte sich Max Weiß in zwei Schuljahren um eine ganze Note auf 1,7. "Das war seltsam. Auch da weiß ich nicht, wie ich das eigentlich geschafft habe." Dennoch entschied sich Max Weiß als 16-Jähriger, sein Leben in geordnetere Bahnen zu lenken und nach Leipzig aufs Sportgymnasium zu wechseln. Um auch vormittags trainieren zu können, nutzte der ehemalige Junioren-Nationalspieler das Angebot für Leistungssportler, die elfte und zwölfte Klasse auf drei Jahre zu strecken.

Nach sechs Jahren bei Concodia Delitzsch wollte Max Weiß unbedingt dort weg. "Als junger Spieler benötigt man dringend immer wieder neue Impulse." Die bekam er bei der HSG Düsseldorf von seinem Spannmann Patrick Fölser oder Trainer Ronny Rogawska, der ihm schon in der Rückrunde der Erstliga-Saison mit reichlich Spielanteilen bedachte. Das Vertrauen wollte Max Weiß zurückgeben, indem er in der Spielzeit nach dem Abstieg bereits im Dezember seinen Vertrag in der Landeshauptstadt verlängerte — unter der Zusage, dass um ihn ein aufstiegsfähiger Kader gebaut werden sollte. "Das ist nicht passiert. Stattdessen folgte der große Umbruch." Aus diesem Grund war Max Weiß froh über das Angebot vom Bergischen HC, wieder in der Ersten Liga spielen zu können. "Ich hatte Bauchschmerzen, die Mannschaft alleine zu lassen", gibt der 23-Jährige zu. Als er seinen neuen Vertrag unterschrieb, war die HSG auf einem der Abstiegsränge zu finden. "Von der Eskalation wusste ich da noch nichts." Die Planungen der HSG Düsseldorf, sich mit dem ebenfalls finanziell klammen DHC Rheinland zusammenzuschließen, haben auch Max Weiß überrascht.

(RP)
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