Handball Ungeliebte Abwehr-Variante

Zwei Heimspiele bestreitet der Bergische HC zum Jahresabschluss: morgen in Solingen gegen die SG Wallau, acht Tage später in Wuppertal gegen die HR Ortenau. Trainer Raimo Wilde kalkuliert mit vier Punkten.

Sein erster Arbeitstag vor Publikum war der 22. Dezember 2007. Schauplatz die altehrwürdige Sporthalle am Elsässer Platz in Wiesbaden. Das Endergebnis gegen die damals noch abstiegsbedrohte SG Wallau/Massenheim: ein Unentschieden, das es in den 33 Begegnungen seit dem Amtsantritt von Raimo Wilde weitere sieben Mal gegeben hat. „Mit einem Remis gebe ich mich dieses Mal aber nicht zufrieden“, sagt der Coach des Handball-Zweitligisten Bergischer HC. Vier Punkte sollen aus den beiden ausstehenden Heimspielen im Dezember verbucht werden, um das Jahr positiv abzuschließen.

Längst ist es Normalität geworden, dass keiner mehr Raimo Wilde vor dem Anpfiff vermisst. Vor einem Jahr hatte sich Manager Stefan Adam noch auf die Suche nach seinem neuen Trainer gemacht, weil dieser nicht bei der Mannschaft am Spielfeldrand weilte. Während sich die Handballer warm machen, verinnerlicht Raimo Wilde stets in der Kabine seine ausgeklügelten taktischen Maßnahmen, um während der laufenden Begegnung auf Alles vorbereitet zu sein.

Das Konzept wird im Vergleich zum Vorjahr nicht viel anders aussehen. So praktizieren die Hessen nach wie vor die von den Bergischen ungeliebte Variante der 5:1-Deckung. „Und die spielen sie noch besser als in der vorigen Saison“, urteilt Raimo Wilde. Nicht umsonst sei der Traditionsverein weit entfernt von den Abstiegsrängen und aktuell auf Tabellenplatz sechs zu finden. „Die Entwicklung in Wallau ist bezeichnend für die gesamte Liga.“ Insgesamt sei die Qualität im Handball-Süden deutlich gestiegen. Seine eigene Mannschaft zählt der BHC-Coach aus gutem Grund dazu.

Prozess des Weiterentwicklung

Wenn da nur nicht die starken Schwankungen bei der Treffsicherheit wären. „Als Problem möchte ich die Verwertung unserer freien Chancen nicht bezeichnen.“ Wilde nennt es fehlende Abgeklärtheit, die in den Auswärtspartien in Bietigheim und Delitzsch jeweils zur Niederlage sowie im Heimspiel gegen Aue zu Problemen in der ersten Halbzeit geführt hatte. „Meist kommt dann ja alles zusammen: Du kriegst die Abpraller nicht, die Schiedsrichter sind nicht deine Freunde. Und dann verlierst du eben.“ Im laufenden Prozess der Weiterentwicklung bleibt Raimo Wilde angesichts der Schwächen gelassen. „Ich hätte große Sorgen, wenn wir uns diese Würfe nicht erarbeiten würden.“

Aber auch positive Eindrücke hat Raimo Wilde aus Delitzsch mitgenommen. Die glänzende Vorstellung von Keeper Mario Huhnstock oder die ersten fünf Tore von Joey Duin im Trikot des Bergischen HC zum Beispiel. „Wir benötigen allerdings noch vier Wochen, bis er auch spielerisch voll integriert ist und uns noch mehr helfen kann, als er zuletzt getan hat“, sagt Wilde über den Neuzugang aus Dormagen.

(RP)
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