Weihnachten 2008: geben und nehmen Soziales Engagement im Blut

Ohne Finanzspritzen aus der Wirtschaft oder von privaten Sponsoren würde im Sport nur wenig funktionieren – das gilt sowohl im Bundesliga-Handball wie beim Bergischen HC oder im Kreisliga-Fußball wie beim TSV Aufderhöhe.

 Croatia players Igor Vori, top left, and his teammate Petar Melticic left, attempt to stop Denmark players Bo Spellerb

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Foto: AP, AP

Bernd Bigge kann einfach nicht Nein sagen. „So war es schon bei unserer ältesten Tochter im Kindergarten. Als gefragt wurde, wer helfen und anpacken könne, war ich immer sofort dabei.“ Das Engagement hat der stolze Familienvater später fortgeführt, in der Schule und im Verein oder bei seien vier weiteren Kindern.

Der Antrieb, sich sozial zu engagieren, liegt Bernd Bigge im Blut. Dass daraus ein umfangreiches Sponsoring für diverse Sportvereine und -veranstaltungen wachsen würde, hätte der Geschäftsführer des Wuppertaler Autobeschläge-Herstellers „Hako“ nicht gedacht. „Angefangen hat alles vor gut zwölf Jahren eigentlich nur mit der Unterstützung meines Neffen.“ Bernd Bigge förderte Kim Zimmermann auf seinem Weg zum Tennisprofi. „Deutscher Jugend-Meister ist er geworden, den Durchbruch hat er aber nicht geschafft.“ Allerdings hat der Neffe die Sportbegeisterung in Bernd Bigge geweckt.

Der Name „Hako“ ist in Wuppertaler präsent: bei den Zweitliga-Handballerinnen des TV Beyeröhde (seit 1997), beim Fußball-Drittligisten WSV/Borussia und beim Handball-Zweitligisten Bergischer HC sowie beim traditionellen Hochsprung-Meeting. „Momentan macht mir der BHC die meiste Freude“, sagt der Gönner, der beim Fusionsverein aus SG Solingen und LTV Wuppertal seit dieser Saison erstmals nicht mehr als Hauptsponsor auftritt. „Der Erfolg ist da, und die Mannschaft ist homogen.“ Mehr Heimspiele der Handballer hat der gebürtige Wuppertaler deswegen aber nicht verfolgt. Lediglich vier Begegnungen, unter anderem das Spitzenspiel gegen die HSG Düsseldorf oder das Derby gegen den Leichlinger TV, hat Bernd Bigge live gesehen. „Ich werde aber bei jeder Partie von Manager Stefan Adam per SMS oder Telefon über Alles informiert“, betont das Mitglied des BHC-Beirats.

Die anderen Vereine verlangen schließlich auch nach der Anwesenheit ihres Sponsors. „Ich versuche, von allen Teams so viele Heimspiele wie möglich zu sehen.“ Bayer- oder Klingenhalle, Stadion Zoo oder Sporthalle Buschenburg – egal, wo Bernd Bigge gerade auf der Tribüne sitzt, fiebert er mit, freut sich über Siege, ärgert sich über Niederlagen. Die Familie hat sich längst an spät entdeckte Leidenschaft gewöhnt. „Ich muss nur darauf achten, dass ich an bestimmten Tagen zu Hause bin“, sagt er und lacht. Sonst bekomme er Ärger mit seiner Ehefrau Beate, mit der fast 40 Jahre verheiratet ist. Zu Zeiten, als der LTV Wuppertal noch sonntags um 17 Uhr seine Heimspiele ausgetragen hat, bereitete Bernd Bigge das Mittagessen zu, bevor er sich zum Handball aufmachte.

In drei Jahren in Rente

In drei Jahren möchte Bernd Bigge in Rente gehen. „40 Jahre mache ich jetzt den Job. Zwei Krisen in der Automobil-Branche habe ich miterlebt und überstanden, aber nicht so eine schwere wie jetzt.“ Auch auf das Sponsoring habe dies Auswirkungen, in jedem Bereich habe „Hako“ seine Unterstützung bereits etwas zurückgefahren. „Wie es in drei Jahren weiter geht, muss mein Sohn entscheiden, der dann als mein Nachfolger die Entscheidungen als Geschäftsführer übernehmen muss.“ Bernd Bigge will dann wieder gerne ehrenamtlich anpacken – wenn er in seiner neu gewonnenen Freizeit nicht in seinem Ferienhaus in Norddeutschland weilt oder mit seinem Motorboot über die Flensburger oder Kieler Förde schippert.

(RP)
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