Bergischer HC Offene Worte mit Wirkung

Bergischer HC · Mit der Situation im Kampf um den Klassenerhalt geht Kristian Nippes recht gelassen um, auch weil der Rückraumspieler des Handball-Erstligisten Bergischer HC das Zitterspiel schon einmal intensiv erlebt hat.

Kein anderer Spieler im Kader des Bergischen HC ist so erprobt im Abstiegskampf wie Kristian Nippes. Vor seiner Rückkehr zu seinem Heimatverein vor 14 Monaten hat der 24-Jährige schon in Dormagen hautnah erlebt, was es bedeutet, in der Handball-Bundesliga ums Überleben zu kämpfen.

Vieles kommt Kristian Nippes im Vergleich sehr bekannt vor. "Beide Vereine zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich realistisch einzuschätzen wussten oder wissen." Niemand verfalle in Panik, nur weil der Klassenerhalt auf der Kippe stehe. "Stattdessen wartet man geduldig auf die Spiele, die man gewinnen kann." Die Situation jetzt mit dem Bergischen HC ist jedoch komfortabler als damals mit dem TSV Dormagen beziehungsweise dem Nachfolgeverein DHC Rheinland. "In Dormagen hat es bis zur Insolvenz deutlich schlechter ausgesehen. Hier sind wir die ganze Zeit nah dran, den direkten Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen."

Das Hildesheim-Schicksal

Allerdings bleibt Nippes und Co. auch nichts anderes übrig, weil mit der Einführung der eingleisigen Zweiten Liga die Relegation abgeschafft und die Zahl der Erstliga-Absteiger und -Aufsteiger auf jeweils drei festgelegt wurde. "Das ist schade." Der Linkshänder ist sich sicher, "dass wir den Drittplatzierten der Zweiten Liga locker schlagen können." Weil schon in dieser Saison Eintracht Hildesheim als einer der drei Aufsteiger im Oberhaus nicht konkurrenzfähig ist, gibt es in den organisatorischen Gremien der Handball-Bundesliga (HBL) die Überlegung, die Relegation wieder einzuführen. Mit Ausnahme des aktuellen Zweitliga-Primus GWD Minden dürfte Essen, Erlangen, Emsdetten, Leipzig oder Neuhausen im Falle eines Aufstiegs ein ähnliches Schicksal bevorstehen.

Obwohl sich alle Spieler des Bergischen HC seit der Vorbereitung darüber bewusst sind, dass sie nur um den Klassenerhalt kämpfen, haben die Ergebnisse der Rückrunde ihre Spuren hinterlassen. "Schon mehrere Male haben wir uns während der laufenden Saison als Mannschaft zusammengesetzt und viel geredet – in erster Linie mit der Zielsetzung, sich gemeinsam weiterzuentwickeln", sagt Kristian Nippes. Auch nach der Heimniederlage gegen Melsungen vor rund drei Wochen habe eines dieser Gespräche angestanden, das so ernst geführt wurde, wie kein anderes in dieser Spielzeit zuvor. "Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt und die Anspannung extrem groß", weil die Chancen gesunken waren, das angestrebte Ziel erreichen zu können. Ausgerechnet nach einem dieser Spiele, auf die man geduldig gewartet hatte.

Mit neuem Selbstbewusstsein

Die Tendenz hat gezeigt, dass die offenen Worte Wirkung gezeigt haben. Nach dem chancenlosen Auftritt beim SC Magdeburg (27:37) gaben die Löwen ihr darauf folgendes Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen nicht verloren. "Der Spielverlauf hat gezeigt, dass wir es immer noch können", sagt Kristian Nippes. Auch wenn bei der Aufholjagd nur ein Unentschieden herausgesprungen sei. Mit neuem Selbstbewusstsein kann sich der Bergische HC nun wieder ganz auf seine nächste Partie konzentrieren, die er gewinnen kann: am 11. April beim TuS N-Lübbecke.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort