Bergischer Hc Nur anfangs ließ sich der BHC irritieren

Solingen · Der SV Henstedt-Ulzburg stellte den Bergischen HC mit einer unkonventionellen Deckung vor Probleme. Als diese gelöst waren, zog der Handball-Zweitligist deutlich davon, um in Hälfte zwei das Resultat bis zum 35:26 zu verwalten.

Der letzte Aufsteiger, der in der Klingenhalle zu Gast gewesen war, hat es mit herkömmlichen Methoden versucht, um nicht unter die Räder zu kommen. Nichtsdestotrotz hatte der TuS Ferndorf eine deutliche 26:41-Packung einstecken müssen. Freitagabend versuchte sich der SV Henstedt-Ulzburg gegen den Bergischen HC mit einer Variante, die Frank Lorenzet beim Leichlinger TV oder Dr. Rolf Brack beim HBW Balingen-Weilstetten schon mal gerne zur Verwirrung der Gegner praktizieren lassen.

Mann gegen Mann standen die Norddeutschen dem hohen Favoriten gegenüber. Lediglich Max Weiß hatte immer noch einen zweiten Bewacher an seiner Seite, während dafür Christian Hoße ein paar Meter Freiraum gegönnt wurde. Die Taktik von Henstedts Coach Tobias Skerka zeigte durchaus Wirkung. Verunsichert bei der Suche nach dem Mittel gegen die ungewohnte Abwehrmethode verstrickten sich die Löwen nach einer frühen 2:0-Führung in ein Passspiel ohne Effektivität. Zwei Ballverluste in Folge luden den Aufsteiger zum Ausgleich ein.

Nico Kibats Siebenmeter zum 2:2 war das Signal, mit mehr Konzentration und Laufbereitschaft zu Werke zu gehen. Mit jedem Angriff wurden die Angriffe besser und die Schwachstellen der Mann-Mann-Verteidigung geduldig attackiert. Aus dem Lehrbuch war vor allem der Treffer zum 7:3. Richard Wöss schlug seinen direkten Gegenspieler und spielte den Ball weiter, als die Hilfe kam. Gleiches machte der angespielte Kristian Nippes, der schließlich Max Weiß als Abnehmer am Kreis fand. Ab und zu reichte auch einfach nur ein beherzter Antritt wie von Alexander Oelze, um die Abwehr des Clubs aus dem Hamburger Norden auszuhebeln.

Irgendwann hatte Tobias Skerka das Einsehen, dass sein Team den BHC nicht mehr irritieren konnte. In einer Auszeit nach Emil Berggrens Sololauf zum 12:6 (21.) stellte der SV-Coach dann doch auf eine herkömmliche Deckungsvariante um. Die 6:0-Abwehr bereitete wenig Probleme, sechs Minuten später war der Vorsprung auf komfortable elf Treffer angewachsen (26. / 18:7). "Die erste Halbzeit sind wir mit voller Konzentration angegangen." Deswegen zeigte sich Sebastian Hinze auch mit dem Spiel gegen das Schlusslicht zufrieden, obwohl in Durchgang zwei viel Sand ins Getriebe kam.

Die Startschwierigkeiten zu Beginn der zweiten Hälfte schienen die Bergischen gerade abgelegt zu haben, als Alexander Oelze mit einem erneut erfolgreichen Alleingang (38. / 22:12) für Stimmung unter den rund 1500 Zuschauern in der Klingenhalle sorgte. Eine gute Gelegenheit, genau in dieser Phase den A-Jugendlichen David Ferne zum Siebenmeter zwischen die Pfosten zu schicken. Der Keeper hatte allerdings mit der falschen Trikotnummer auf dem Spielbogen gestanden und musste deswegen eine Zwei-Minuten-Strafe abbrummen. In Unterzahl war der Spielfluss erst einmal dahin. Holprig plätscherte das BHC-Angriffsspiel bis zum 35:26-Endstand dahin — mal abgesehen von dem Zaubertor von Richard Wöss, das allein sein Eintrittsgeld wert war.

(RP/ac)
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