Handball Nächste Station: Lemgo

So eng liegen Freud und Leid beieinander. Der Bergische HC feierte mit einem 25:22-Erfolg beim EHV Aue den nicht erwarteten Sprung ins Handball-Oberhaus und kam danach aus dem Feiern nicht mehr heraus. Beim Club aus Solingens Partnerstadt herrschte nach dem Abstieg Trauerstimmung.

Wie sich die Situationen gleichen. Vor zwei Wochen hatte im Presseraum des Dortmunder Westfalenstadions ein strahlender Jürgen Klopp gesessen, an der anderen Seite des Tisches ein bedröppelter Christoph Daum. Gerade als Coach mit Eintracht Frankfurt aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen musste dieser mit ansehen, wie der Trainer des Deutschen Meisters während der Pressekonferenz mit Bier geduscht wurde.

Als bekennender Fan von Schalke 04 durfte sich Ha De Schmitz am Samstagabend wie Jürgen Klopp fühlen. Als der Chefcoach des Bergischen HC ansetzte, im Rahmen seiner noch vorhandenen Puste ein Statement zum 25:22-Erfolg gegen den EHV Aue abzugeben, bremsten ihn Simon Kluge und Sebastian Hinze mit einem kurzen Gerstensaft-Guss aus. Schmitz' Trainerkollege Maik Nowak, nach einem Handball-Spiel auf hohem kämpferischen Niveau mit seinem Team in die Dritte Liga verdammt, schaute ähnlich frustriert wie Christoph Daum. Zum Mitfeiern war Maik Nowak aus verständlichem Grund nicht zumute.

Hüttenberg mit drei Minuten

Den wiederum hatten die Handballer des Bergischen HC. In einem Herzschlagfinale machten die Löwen im Fernduell mit dem TV Hüttenberg den direkten Aufstieg in die Erste Liga perfekt. Zum Glück für den bisherigen Tabellenzweiten waren beide Halbzeiten der Parallelpartie in Saarlouis jeweils drei Minuten früher angepfiffen worden. Löwen-Keeper Mario Huhnstock oder selbst Aues Schlussmann Timo Meinl ließen sich aus dem BHC-Fanblock mit Zwischenständen aus dem Saarland versorgen. Der nicht auf dem Spielbogen eingetragene Sebastian Hinze tigerte zwischen Kabinengang und Spielfeldrand hin und her, um aus der Distanz die Spielstände per Zeichen an die Kollegen auf der Bank weiterzugeben. Das verunsicherte keineswegs. Im Gegenteil. Von Anfang bis Ende spielte der Süd-Meister konzentriert seinen Stiefel herunter. Selbst als die rund 120 mitgereisten Anhänger drei Minuten vor Ende das Endergebnis aus Saarlouis — Hüttenberg verlor mit 35:36 — wie den feststehenden Aufstieg bejubelten, ließ sich die Mannschaft nicht irritieren. Die Löwen spielten die letzten Minuten so souverän herunter, wie es sich für einen künftigen Erstligisten gehört.

Kristoffer Moen ist optimistisch

"Die Spiele, die wir in der Rückrunde nach Saarlouis gewonnen haben, haben wir irgendwie nach Hause gebracht", sagt Kristoffer Moen. "Nach dem knappen Sieg gegen Rheinhausen aber haben wir endlich wieder als Mannschaft gespielt." Der Norweger, der sich im Laufe der Saison immer mehr zum Leitwolf entwickelt hat, hofft, dass das auch so im Handball-Oberhaus sein wird. "Wenn wir so weiter spielen, dann halten wir die Klasse."

Mit vier Siegen gegen Rheinhausen, Groß-Umstadt, Bietigheim und Aue ist eine erfolgreiche Saison mit Höhen und Tiefen im Aufstieg gegipfelt. Anfang September findet sich der Bergische HC in den großen Hallen der Eliteliga wider. Die erste Station führt den Aufsteiger nach Lemgo, eine Woche später gestiert der TSV Hannover-Burgdorf im Bergischen Land.

(RP)
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