Bergischer HC Mit angezogener Handbremse

Bergischer HC · Nichts wurde es mit einem Spaziergang in die dritte Runde des DHB-Pokals. Handball-Zweitligist Bergischer HC mühte sich gestern Abend beim drei Klassen tiefer angesiedelten TV Bretten zu einem 36:30 (19:15)-Erfolg.

 Mit einer hundertprozentigen Trefferquote prägte der neunfache Torschütze Arnor Gunnarsson die erste Halbzeit des Pokalspiels beim TV Bretten.

Mit einer hundertprozentigen Trefferquote prägte der neunfache Torschütze Arnor Gunnarsson die erste Halbzeit des Pokalspiels beim TV Bretten.

Foto: Gregor Eisenhuth

Das Einlaufen und das anschließende Winken ins Publikum hat beim Handball Tradition. Gestern blieb es nicht bei dem kurzen Prozess der Begrüßung, bei dem die Gastmannschaft in der Regel immer zu kurz kommt. Früher als sonst kam der Bergische HC aus dem Kabinentrakt, damit jeder Spieler des Handball-Zweitligisten den rund 800 Zuschauern in der Sporthalle Im Grüner ausführlich vorgestellt werden konnte. Man freute sich beim TV Bretten über den prominenten Gegner in der zweiten Runde des DHB-Pokals, der ihm das Los beschert hatte.

Das war es aber auch mit den Freundlichkeiten, die der Badenligist verteilte. Das auf dem Papier hoffnungslos unterlegene Team warf alles an Motivation und technischen Fähigkeiten in die Waagschale, um bei dem haushohen Favoriten einige Sorgenfalten hervorzurufen. Die allseits gute und gelöste Stimmung vor dem Anpfiff war schnell verflogen, weil es die Bergischen nicht schafften, sich wie erwartet deutlich abzusetzen.

Der BHC konnte sogar noch froh sein, nach zehn Minuten hauchdünn mit 4:3 in Führung zu liegen. Maximilian Schwarz und Jochen Werling hatten in der Anfangsphase ebenso wie Johannes Heiß bei seinem Siebenmeter nur das Gebälk getroffen.

Der vergebene Strafwurf schien ein Weckruf für die Bergischen gewesen zu sein, um endlich ernst zu machen. Viktor Szilagyi und Emil Bergmann setzten sich bei ihren Sololäufen durch, Arnor Gunnarsson legte zwei Tempogegenstöße nach. Innerhalb von 120 Sekunden war die Führung auf 8:3 ausgebaut.

Ein Strohfeuer, das bis zum Seitenwechsel immer wieder mal nur ein Fünkchen abgab. Weil es nicht so lief, wie gewünscht, nahm Sebastian Hinze auch erst einmal davon Abstand, Emil Berggren zwecks Spielpraxis sammeln, länger als die Anfangsviertelstunde auf dem Feld agieren zu lassen. Obwohl der Löwen-Coach nun auf seinen eingespielten Innenblock mit Max Weiß und Michael Hegemann vertraute, fand die Abwehr nie zu der Bissigkeit, die den Fünftligisten vor Ehrfurcht hätte erstarren lassen können. Nicolas Grünling oder Johannes Heiß nutzten die Freiräume, die sich ihnen im Rückraum boten, und netzten mit wuchtigen Würfen ein.

Den achtbaren Spielstand von 15:19 zum Seitenwechsel hatte sich der Außenseiter für sein couragiertes Auftreten verdient. Gefährdet war der Einzug in die dritte Runde des DHB-Pokals trotzdem nie, obwohl sich die Bergischen auch in Abschnitt zwei nicht mit Ruhm bekleckerten. Mit angezogener Handbremse wurde zwischenzeitlich eine Zehn-Tore-Führung herausgeworfen (50./33:23), ehe "die Pokalhelden von Bretten" das Ergebnis unter anderem per Kempatrick bis zum 30:36-Endstand korrigierten.

(RP/rl)
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