Bergischer Hc Löwen zwingen Gegner zur perfekten Leistung

Solingen · Der Bergische HC bewegte sich bei der 28:30 (13:14)-Niederlage auf Augenhöhe mit der SG Flensburg-Handewitt. Das Erstliga-Topteam leistete sich jedoch kaum einen Fehler, von dem der Aufsteiger hätte profitieren können.

 Mit dem 16-minütigen Einsatz gegen die SG Flensburg-Handewitt ging für Maximilian Hermann eine lange Verletzungspause zu Ende. Der Österreicher gab ein vielsprechendes Debüt im Löwen-Trikot, bei dem ihm mit diesem Solo der erste Treffer gelang.

Mit dem 16-minütigen Einsatz gegen die SG Flensburg-Handewitt ging für Maximilian Hermann eine lange Verletzungspause zu Ende. Der Österreicher gab ein vielsprechendes Debüt im Löwen-Trikot, bei dem ihm mit diesem Solo der erste Treffer gelang.

Foto: Stephan Köhlen

Die dritte große Überraschung dieser Saison lag in der Luft. Das spürten die rund 3000 begeisterten Anhänger des Bergischen HC in der ausverkauften Unihalle, als Viktor Szilágyi auf seiner angestammten Position ausholte und seinen ehemaligen Teamkollegen Mattias Andersson zwischen den Pfosten der SG Flensburg-Handewitt beim 24:26 auf dem falschen Fuß erwischte. "Wir sind nie rangekommen", wird der BHC-Kapitän später analysieren. "Dabei haben wir noch nicht einmal zu früh oder überhastet abgeschlossen." Das Vorhaben, nach dem HSV Hamburg und dem SC Magdeburg ein drittes großes Team der Handball-Bundesliga zu bezwingen, scheiterte schlichtweg an der Perfektion des Gegners.

Fehler oder Ballverluste aufseiten der Norddeutschen waren in der zweiten Halbzeit an einer Hand abzuzählen. In diesen seltenen Momenten parat zu stehen, bedeutete für den Aufsteiger die einzige Chance, die nächste Sensation zu schaffen. Nach Szilágyis 24:26 war eine dieser Ausnahmesituationen gekommen, als Linksaußen Anders Eggert einen Ball weit über das Tor setzte. Im Gegenzug fand Viktor Szilágyi nach einem geduldigen Passspiel ein weiteres Mal die Lücke für einen Wurf aus der Distanz, bei dem sich Mattias Andersson mächtig strecken musste. Der Österreicher hechtete nach dem Abpraller, konnte ihn aber nur in die gegnerische Hände passen. Noch einmal bekamen die Bergischen den Ball zurück, weil Steffen Weinhold bei dem Tempogegenstoß im Stolpern an Björgvin Gustavsson scheiterte. Ein Stürmerfoul von Max Weiß stoppte schließlich die Bemühungen, den Rückstand auf einen Treffer zu verkürzen. Den psychologischen Vorteil für die Schlussphase sicherten der SG Flensburg-Handewitt stattdessen Steffen Weinhold mit seinem achten Treffer an diesem Abend zum 27:24 sowie im Anschluss Anders Eggert mit einem umstrittenen Treffer zum 28:24.

Trotz der 28:30-Niederlage war Sebastian Hinze nicht unzufrieden: "Wir haben gut gespielt, deswegen haben die Flensburger auch eine sehr gute Leistung bringen müssen". Um jedoch Ähnliches schaffen zu können wie gegen Magdeburg oder Hamburg, hätten eine oder zwei Positionen über sich hinauswachsen müssen. Emil Berggren hatte in der Anfangsphase beste Voraussetzungen mitgebracht. Der Schwede hatte die intensive und umkämpfte Begegnung mit einem seiner typischen Kracher aus dem linken Rückraum eröffnet und zwei sehenswerte Soli in Folge zum zwischenzeitlichen 7:5 folgen lassen. Statt weitere Impulse folgen zu lassen, agierte Berggren wie in den vergangenen Wochen nach dem Leistungsprinzip "Zwischen Genie und Wahnsinn". Weil auch Fabian Gutbrod nach seiner Einwechslung in der 16. Minute blass blieb, setzte Sebastian Hinze ab der zweiten Hälfte abermals auf die Mittelmann-Lösung, die der Löwen-Coach als Luxusproblem bezeichnet. "Fabian braucht nach seinen Verletzungen zu Beginn der Saison noch etwas Zeit – und vor allem ein gutes Spiel", sagte Sebastian Hinze.

Dessen Trainerkollege wusste, dass seine Mannschaft derart überzeugen musste, um beide Punkte aus Wuppertal mitzunehmen. "Der BHC hat bis jetzt unglaublich gut gespielt – äußerst diszipliniert und mit einem Willen, den man nicht so oft in dieser Liga sieht." Als entscheidend bezeichnete Lubomir Vranjes die konzentrierte Spielweise in Abwehr und Angriff: "Wir haben uns nicht so viele Fehlwürfe geleistet wie früher". Selbst nach der Umstellung der BHC-Deckung seien weiter die Tore gefallen. "Aber das war sehr schwer gegen diese 5:1-Deckung." An einem perfekten Tag gelingt eben fast alles – zum Leidwesen eines Kontrahenten, der sich auf Augenhöhe bewegt und nie aufgegeben hat.

(RP)
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