Analyse Henning Quade imponiert der Teamgeist

Solingen · Der Ex-Kreisläufer des Handball-Zweitligisten Bergischer HC durfte an alter Wirkungsstätte nur zuschauen.

Den herzlichen Applaus hat Henning Quade sichtlich genossen. Er stand auf und winkte mit einem strahlenden Lächeln in das Rund der Unihalle, als Hallensprecher Jens Scheffler den Kreisläufer des VfL Bad Schwartau während einer Spielunterbrechung persönlich begrüßte.

Eine Bandage an seinem rechten Handgelenk verriet, warum sich der 24-Jährige während der Zweitliga-Partie gegen den Bergischen HC nur neben und nicht auf die Mannschaftsbank gesetzt hat: Ein Anriss eines Bandes im Daumengelenk hat ein aktives Eingreifen verhindert. "Ich hätte durchaus spielen können." Und er hätte es liebend gerne getan. Henning Quade habe schließlich vorige Woche schon zweimal voll mittrainiert.

Das Risiko allerdings hatte Torge Greve nicht eingehen wollen. In jeder anderen Partie hätte der Coach des Tabellenzehnten angesichts der langen Liste von Verletzten oder angeschlagenen Akteure wohl auf Henning Quade zurückgegriffen — nicht aber gegen den BHC. "Wir wollten ihn nicht übermütig ins Spiel an alter Wirkungsstätte werfen."

Dafür sei sein Schützling nach anfänglichen Problemen, sich in Lübeck zu akklimatisieren, mittlerweile zu einem wichtigen Faktor geworden. "Wir wissen, wie wertvoll er für uns ist" — insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Begegnungen gegen Ferndorf und Hildesheim, um den Fünf-Punkte-Abstand auf die Abstiegsränge zu wahren oder auszubauen.

Hennig Quade hätte sich die Tagestour in seine alte Heimat durchaus ersparen und in Lübeck bleiben können. "Solange ich nichts Ansteckendes habe, fahre ich mit, um die Mannschaft zu unterstützen." Das habe er in den sechseinhalb Jahren, die er bei der SG Solingen beziehungsweise dem Bergischen HC gespielt hat, so gelernt. Insbesondere in der ersten Hälfte hat es ihn nur selten auf seinem Stuhl gehalten. Quade feuerte sein Team an, jubelte über jedes VfL-Tor oder signalisierte den Schiedsrichtern gestenreich, wenn er sich den einen oder anderen Pfiff gewünscht hätte.

"Wir haben zwei verschiedene Halbzeiten gesehen", resümierte der 24-Jährige. "Wir hätten in Durchgang eins durchaus mit drei oder vier Treffern in Führung liegen können, haben aber zu viele freie Chancen vergeben." Im zweiten Abschnitt haben sich seine aktiven Teamkollegen nicht mehr an das Konzept gehalten. "Wenn du einen Fehler machst, wirst du hier sofort bestraft." Eine einfache Erklärung dafür, warum der Bergische HC nach einer 12:11-Führung nach 30 Minuten die Partie noch deutlich mit 31:23 gewonnen hat.

Henning Quade geht nicht davon aus, dass er in der kommenden Saison noch einmal die Chance bekommt, gegen seinen Ex-Club in einem Meisterschaftsspiel aufzulaufen. "Der BHC steigt in jedem Fall auf. Wenn alles normal läuft und alle das auf die Platte bringen, was sie können, ist die Mannschaft nicht zu bezwingen." Als entscheidend stuft der 24-Jährige ein, dass der vor der Saison neu formierte Kader ein Team geworden sei, das seinen Namen auch verdient. "Die verstehen sich untereinander alle gut. Das spürt man, wenn man gegen sie spielt. Das gefällt mir." Da habe Löwen-Coach Sebastian Hinze ganze Arbeit geleistet.

(RP/rl)
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