Bergischer HC Gekämpft und doch verloren

Wuppertal · Viel schwerer konnte die Aufgabe für den Tabellenletzten der Handball-Bundesliga nicht sein: Der Bergische HC empfing am Samstagabend den Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt in der Wuppertaler Unihalle. Doch die Hausherren hielten mehr als nur gut dagegen, Zählbares war greifbar nah. Doch am Ende mussten sie sich dem Favoriten mit 29:32 (14:15) beugen.

Zwar gingen die Gäste mit 1:0 in Führung, doch der BHC blieb dran. Mit einer noch besseren Chancenverwertung wären allein schon in der Anfangsviertelstunde mehr Treffer möglich gewesen, doch einige Würfe gingen am Tor vorbei. Flensburg zog nach rund zehn Minuten an und erstmals auf drei Treffer davon — BHC-Trainer Sebastian Hinze nahm seine erste Auszeit. Er wechselte zwar nicht das Personal, aber dem vorhandenen schien er die richtigen Ideen vermittelt zu haben, denn die Hausherren drehten die Partie mit vier Treffern in Folge in ein 10:9. Von da an wogte die Partie bis zur Pause hin und her, die Gäste blieben denkbar knapp vorne.

Nach dem Seitenwechsel bauten sie den Vorsprung aber in Überzahl blitzartig auf vier Tore aus — Hinze reagierte und schickte mit Uros Vilovski als zweitem Kreisläufer einen siebten Feldspieler auf die Platte, die auch der reaktivierte Sportliche Leiter Viktor Szilágyi als Mittelmann für den in den ersten 30 Minuten bärenstarken Tomás Babák betrat. Als Anspieler für die Variante mit dem siebten Mann statt des Torwartes — Björgvin Gustavsson löste in dieser Phase Christopher Rudeck im Kasten ab — ist der 37-jährige Österreicher halt mit all seiner Erfahrung unglaublich wertvoll. Und der taktische Schachzug wurde belohnt, der BHC kam wieder auf zwei Tore heran. Und die Unihalle wurde zum Hexenkessel.

Flensburg zeigte aber in der Folge, was den Tabellenführer ausmacht. Nicht nur die natürlich höhere individuelle Qualität der einzelnen Spieler, sondern auch ein unglaubliches Umschaltspiel und ein hohes Maß an Abgeklärtheit. Nahezu immer, wenn sich der BHC einen Treffer hart erarbeitet hatte, gab es auf der Gegenseite direkt ein schnelles Gegentor — das zehrt an den Kräften. Ein Beispiel dafür: Fabian Gutbrod hatte gerade das 25:26 erzielt, da sah er auf der Gegenseite eine Zeitstrafe, weil er gegen Johan Jakobsson einfach zu spät kam. Und nur 18 Sekunden später wurde Arnor Gunnarsson für zwei Minuten vom Feld gestellt, weil er einen Pass mit dem Fuß abgewehrt hatte. In doppelter Überzahl war Flensburg zwei Mal erfolgreich, der BHC in numerischer Unterlegenheit nicht. Die Entscheidung, auch wenn der wieder ins Tor zurückgekehrte Rudeck sein Team mit sehenswerten Paraden noch im Spiel hielt.

So setzte sich am Ende wie erwartet die größere Klasse des Favoriten durch. Die Bergischen haben sich bestens präsentiert und gekämpft — als Tabellenletzter hat er aber Punkte nötig. Und dafür war der Spitzenreiter zu stark.

(ame)
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