Bergischer Hc Fehler laden die Rhein-Neckar Löwen ein

Solingen · Bis zur 18. Minute spielt der Bergische HC gegen den Champions League-Teilnehmer mit. Danach verliert der Aufsteiger seine disziplinierte Linie und gerät bis zum Gang in die Kabine mit acht Treffern in Rückstand. Das Debakel jedoch wird verhindert.

 Gedeon Guardiola bezwingt BHC-Keeper Mario Huhnstock in der Schlussminute zwei Mal – bezeichnenderweise jeweils nach einem Tempogegenstoß.

Gedeon Guardiola bezwingt BHC-Keeper Mario Huhnstock in der Schlussminute zwei Mal – bezeichnenderweise jeweils nach einem Tempogegenstoß.

Foto: Sörli Binder / AS-Sportfoto

Unterschätzt wird der Bergische HC von der Konkurrenz schon lange nicht mehr. Thorsten Storm bezeichnete den Aufsteiger als "Bereicherung für die Handball-Bundesliga" — dabei war dieser am Samstagnachmittag in der Mannheimer SAP-Arena deutlich mit 28:35 (13:21) unterlegen. Nicht nur der Geschäftsführer der Rhein-Neckar Löwen wusste, dass "das Spiel hätte durchaus auch anders laufen können".

 Auf Bjarte Myrhol hatten sich Emil Berggren, Max Weiß und Co. nach anfänglichen Problemen gut eingestellt.

Auf Bjarte Myrhol hatten sich Emil Berggren, Max Weiß und Co. nach anfänglichen Problemen gut eingestellt.

Foto: AS Sportfoto/ Binder

Unbeeindruckt von einem frühen Vier-Tore-Rückstand hatte sich das Team von Trainer Sebastian Hinze mit einigen sehenswerten Aktionen zurückgekämpft. Maximilian Hermann krönte die Aufholjagd mit einem Distanzwurf aus dem rechten Rückraum zum 9:10. In den sieben Minuten zuvor hatte der BHC lediglich einen Tempogegenstoß-Treffer von Uwe Gensheimer zugelassen und war selbst in Person von Emil Berggren (2) und Hermann erfolgreich gewesen. "Was dann passiert ist, war unsere eigene Schuld", sagte der Österreicher, der bei seinem zweiten Einsatz in dieser Saison zum ersten Mal zur Startformation gehörte. "Wir haben undiszipliniert gespielt und uns zu viele Fehler geleistet." Wenn ein Spitzenteam wie die Rhein-Neckar Löwen acht Tempogegenstöße in einer Halbzeit laufen können, könne man nicht gewinnen. In der gleichen Zeit, wie der Vier-Tore-Rückstand aufgeholt worden war, war der ChampionsLeague-Teilnehmer den bergischen Löwen auch schon wieder enteilt (24./11:16). Bezeichnenderweise gingen die ersten 30 Minuten mit zwei Treffern von Gedeon Guardiola zu Ende — jeweils ungefährdet erzielt nach Tempogegenstößen.

Bei seiner Spielanalyse holte Sebastian Hinze am Samstag etwas weiter aus. "Wir waren bis jetzt so erfolgreich mit einem sehr disziplinierten Spiel. Hier haben wir das nur phasenweise gezeigt." Der BHC-Coach musste stattdessen erkennen, dass oft aus dem System ausgebrochen worden sei. "Das ist jedes Mal bestraft worden." Kritisch betrachtete Hinze zudem die Reaktionen in zwei Situationen, "in denen wir uns von äußeren Einflüssen haben aus dem Konzept bringen lassen". Das mache man nur, wenn man nicht mit sich zufrieden sei. Nach der dritten Niederlage in Serie und dem zweiten schwächeren Auftritt nacheinander fordert der Trainer: "Wir müssen auf den Weg zurückfinden, der uns starkgemacht hat". Ungewohnt ernst wirkte auch Jörg Föste während der Pressekonferenz. "Wir sind uns bewusst, dass wir uns im Abstiegskampf befinden", erklärte der Geschäftsführer. "Um dort zu bestehen, müssen wir andere Leistungen zeigen, als wir es in der ersten Halbzeit getan haben."

Immerhin schafften es die Bergischen, nach Wiederbeginn das drohende Debakel und eine Niederlage mit mehr als 40 Gegentreffern zu verhindern. Begünstigt davon, dass die Rhein-Neckar Löwen angesichts des deutlichen Polsters in manchen Aktionen etwas nachlässig wirkten, entschieden die Gäste den zweiten Abschnitt mit 15:14 für sich — trotz einer nur geringfügig reduzierten Fehlerquote. Immerhin gelangen Uwe Gensheimer, Sergey Gorbock und Raiko Prodanovic nur noch fünf Tore nach Schnellangriffen.

"Nach der enttäuschenden Niederlage gegen den THW Kiel waren alle fokussiert, gegen den Bergischen HC wieder zwei Punkte zu holen", bilanzierte Gudmundur Gudmundsson zufrieden. Für ihn waren die stabile Abwehr und eine gute Wurfquote der Schlüssel zum Erfolg.

(RP)
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