Bergischer HC Der Bergische HC geht an der Förde unter

60. Minute · Dem Handball-Erstligisten fehlen gegen die konterstarke SG Flensburg-Handewitt die Ideen in der Offensive. Bei der 15:34-Niederlage ist der Aufsteiger nicht mehr als ein Sparringspartner.

 Kaum ein Durchkommen gab es für Viktor Szilágyi, Christian Hoße und Stanko Sabljic gegen die kompakte Flensburger Abwehr. So wie in dieser Szene gerieten die Löwen oft ins Zeitspiel.

Kaum ein Durchkommen gab es für Viktor Szilágyi, Christian Hoße und Stanko Sabljic gegen die kompakte Flensburger Abwehr. So wie in dieser Szene gerieten die Löwen oft ins Zeitspiel.

Foto: Michael Staudt

Der Bergische HC startet ohne etatmäßigen Rückraum-Linken. Hier agiert Viktor Szilágyi, den Aufbaupart übernimmt Alexander Oelze. Ein Konzept, das zumindest in den ersten Minuten greift. Weil sich die Abwehr der SG Flensburg-Handewitt auf Szilágyi fokussiert, ist Platz für Oelze, der zwei Treffer zum Zwischenstand von 4:4 beisteuert.

Anders Eggert war bereits mit einem Siebenmeter an Mario Huhnstock gescheitert. Trotzdem tritt der Linksaußen direkt wieder an und überwindet den BHC-Keeper zum 5:4.

Genau das hatte Löwen-Coach Sebastian Hinze nicht sehen wollen: Ballverluste, die den Tabellendritten zum Tempospiel einladen. Zwei Gegentreffer nacheinander durch Steffen Weinhold kassiert sein Team nach Zweiter Welle zum 4:7, weil es im Positionsangriff gegen die offensiv ausgerichtete 6:0-Deckung nicht rund läuft. Nach der Auszeit sehen die ersten Angriffsbemühungen gleich wieder koordinierter aus. Besonders sehenswert ist Christian Hoßes Einläufer zum 6:8.

Mario Huhnstock bewahrt den Aufsteiger davor, schon jetzt mit sechs Treffern in Rückstand zu geraten. Spektakulär wehrt der Schlussmann die freien Würfe von Anders Eggert und Lasse Svan nach Tempogegenstößen ab. Mit seinen Paraden vertagt er jedoch nur, dass sich die Flensburger absetzen.

Seit dem 6:8 wartet der BHC auf ein Feldtor. Mattias Andersson, einer der Top-Torleute der Liga, hat noch nicht einmal entscheidenden Anteil daran. Emil Berggren, inzwischen auf der linken Halbposition aktiv, rennt sich in ein Stürmerfoul — eine der Lieblingspfiffe der Schiedsrichter in der ersten Halbzeit. Würfe werden abgeblockt, Anspiele an den Kreis verfehlen ihre Wirkung. Erst 13 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit beendet Christian Hoße die Flaute zum 8:16 mit einem beherzten Durchbruch. Das zwischenzeitliche 7:12 (22.) hatte Alexander Oelze per Strafwurf erzielt.

Fabian Gutbrod gehörte zu den vier BHC-Akteuren, die in der ersten Hälfte nicht als aktiv auf dem Spielbogen eingetragen waren. Er rückt gezwungenermaßen ins Team, weil er anstelle von Viktor Szilágyi nach dessen zweiter Zeitstrafe in der Abwehr arbeiten soll.

Die Löwen werden in der Flens-Arena vorgeführt. Holger Glandorf trifft zu Beginn von Halbzeit zwei nach Belieben, zudem läuft das gefürchtete Konterspiel auf Hochtouren. Nach drei Treffern in Serie per Zweiter Welle zum 23:9 legt Sebastian Hinze seine zweite Grüne Karte am Kampfgericht ab.

Fabian Gutbrod hätte es in der Hand, dass der BHC zum ersten Mal zwei Treffer nacheinander verzeichnet. Nach Kristian Nippes' 10:23 scheitert er bei seinem Durchbruch frei an Mattias Andersson. Alexander Oelze holt es per Siebenmeter zum 11:23 nach.

Sören Rasmussen ist zwischen die SG-Pfosten gewechselt. Seine erste Aktion: ein abgewehrter Siebenmeter von Alexander Oelze.

Die Stimmung in der Flens-Arena ähnelt der eines Freundschaftsspiels. Die Überlegenheit des Tabellendritten reißt keinen vom Hocker, lediglich bei den Torerfolgen wird es etwas lauter. Dafür erhält Richard Wöss tröstenden Szenenapplaus beim schön herausgespielten 13. BHC-Treffer. Bogdan Radivojevic und Jim Gottfriedsson legen im Anschluss die Tore 29 und 30 nach.

Das Schiffshorn ist eine Erlösung. Mit 15:34 ist der Aufsteiger an der Förde untergegangen.

(gra)
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