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Bergischer HC BHC verpatzt den Saisonstart in Leipzig

Solingen · Der Handball-Bundesligist hatte sich viel vorgenommen - bei der 21:30-Niederlage klappt davon allerdings wenig.

 Der BHC um Mittelmann Alexander Oelze (M.) hatte es in Leipzig schwer. Hier stoppt ihn Alen Milosevic (l.), Milos Putera muss nicht eingreifen.

Der BHC um Mittelmann Alexander Oelze (M.) hatte es in Leipzig schwer. Hier stoppt ihn Alen Milosevic (l.), Milos Putera muss nicht eingreifen.

Foto: imago sportfotodienst

Arnor Gunnarsson verwandelt in den letzten Sekunden einen Siebenmeter. Damit behält der Rechtsaußen des Bergischen HC zum Start in die neue Saison der Handball-Bundesliga seine weiße Weste: Alle fünf Strafwürfe hat er in der Auftaktpartie beim SC DHfK Leipzig verwandelt. Freuen kann sich der Isländer darüber indes nicht: Denn sein sechstes Tor in diesem Spiel markiert lediglich den Endstand, der mit 21:30 (8:14) aus Sicht der Gäste extrem bitter ausfällt.

Gunnarsson findet direkt nach Abpfiff auch klare Worte: "Nur 21 Tore - das ist zu wenig gegen eine gute Mannschaft wie Leipzig. Wir sind keine schlechtere Mannschaft als die, aber neun Tore Unterschied sind einfach zu viel." Ein Grund ist im stockenden Angriffsspiel zu finden, das nicht die ganze Breite des Spielfeldes nutzte - lediglich für Linksaußen Jan Artmann gab es eine kleine Chance, die schmerzhaft am Knie seines Gegenspielers endetete, bevor er werfen konnte. Einen Siebenmeter gab es da auch nicht. Ansonsten gab es keine einzige Wurfmöglichkeit für einen Außenspieler des BHC aus dem Positionsangriff heraus. Gunnarsson meinte: "Wir hatten uns gut vorbereitet, mit Video und Training. Da haben wir Abwehr und Angriff geübt. Wir haben gesagt, wir wollen breit spielen, aber dann haben wir das nicht gemacht. Dass es kein Tor von außen gibt, kann manchmal passieren, aber wir hatten uns das anders vorgenommen. Vielleicht war der Kopf schuld. Ich weiß es nicht."

Maximilian Hermann nutzte unabhängig davon fast dieselben Worte: "Es ist der erste Spieltag, wir hatten uns so viel vorgenommen - und dann siehst du auf der Anzeigetafel minus neun. Das darf nicht passieren und nie wieder vorkommen", meinte der Linkshänder bitter enttäuscht. Hermann sagte mit Blick auf den Angriff: "Wir haben uns jedes Mal in ihre Fallen locken lassen. So haben wir das Spiel nicht breit genug gekriegt."

Auch sein Trainer Sebastian Hinze bemängelte die fehlende Breite im Angriff, ohne das auf seine Spieler zu schieben. Vielmehr habe es die Leipziger Abwehr "clever gemacht", den BHC in die Mitte zu drängen. "So haben wir die Breite, die wir angreifen wollten, nicht gekriegt", analysierte der Coach. "Wir haben im Positionsangriff nur in den ersten zehn Minuten unseren Rhythmus gefunden, danach hat Leipzig uns zu acht technischen Fehlern im Spiel gezwungen. Leipzig hat so Sicherheit bekommen und das gnadenlos ausgenutzt." Viktor Szilágyi, der sein erstes Bundesligaspiel von außen als Sportlicher Leiter der Bergischen erlebte, ergänzte: "Wir schaffen es nicht, den Ball im Angriff laufen zu lassen. Beide Mannschaften hatten einen Spielplan, Leipzig hat seinen anscheinend besser umgesetzt." Insgesamt fand der Ex-Spielmacher: "An einem ersten Spieltag gibt es immer Phasen, die enge Spiele entscheiden. So wie in der ersten Halbzeit, als das Spiel auf des Messers Schneide stand. Da hatten wir ein paar unglückliche Aktionen, nehmen Würfe, die man nicht nehmen muss, oder der Ball geht Pfosten raus. Bei Leipzig gingen die Bälle rein - und so ist bei uns Unsicherheit reingekommen."

Hinze sah noch weitere Gründe: "Um Erfolg zu haben, brauchen wir eine kompakte Abwehr, wir müssen in die Zweikämpfe kommen und Aggressivität haben. Das hat Leipzig alles nicht zugelassen heute. Und als sie mal Probleme im Positionsangriff bekommen haben, hat Christian darauf gut mit dem siebten Feldspieler reagiert." Der angesprochene Christian Prokop, Trainer der Hausherren, bedankte sich für die "voll treffende Analyse. Ich hätte es ähnlich erzählt". Er ergänzte: "Es war ein Spiel, das große Bedeutung für beide Mannschaften hatte. Heute wollten beide alles dafür tun, um einen positiven Saisonstart zu haben. Wir hatten den Vorteil, zu Hause zu spielen, aber gegen eine sehr eingespielte Mannschaft, die nicht so eine hohe Fluktuation hatte wie wir." Nach dem Spiel kann man sagen, dass die Hausherren damit keine großen Probleme hatten.

Für den BHC gilt es nun, diese doch sehr ernüchternde Erfahrung zu verarbeiten. "Die Enttäuschung ist riesengroß", bekundete Mittelmann Alexander Oelze. "Wir haben ganz ordentlich begonnen, verballern dann aber in der ersten Hälfte zu viel gegen Milos Putera im Leipziger Tor. Bei 9:7 ist noch alles möglich, aber das 14:8 zur Pause ist dann schon eine Riesen-Hypothek für die zweite. Da muss dann eine perfekte zweite Halbzeit her - und das war sie bei Weitem nicht. Wir haben viel aufzuarbeiten."

Zum Beispiel, dass neben dem Angriff auch die Abwehr nicht so sattelfest war, wie sie es gerade auswärts sein müsste. "Wir wissen, was kommt und welche Schüsse wir zulassen wollen. Warum es dann nicht klappt, weiß ich auch nicht", sagte Christopher Rudeck, der im Tor des BHC nach 26 Minuten Björgvin Gustavsson abgelöst hatte und immerhin noch sechs Paraden zeigen konnte. Freuen konnte ihn das freilich nicht: "Für mich ist jede Einsatzminute dankbar. Ich habe das gehalten, was ich halten musste, aber auch nicht mehr. Damit habe ich der Mannschaft nicht geholfen."

(ame)
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