Bergischer HC BHC-Tore auf vielen Schultern verteilt

Solingen · Während Keeper Björgvin Gustavsson bei der Europameisterschaft drei Vereinskollegen den Nerv geraubt hat, gewann der Handball-Erstligist in München den "NH Cup".

 Für BHC-Rückraumspieler Maximilian Weiß (l. / im illegalen Zweikampf mit Robert Gunnarsson) war bei den Europameisterschaften das Hauptrundenspiel gegen Island eine unlösbare Aufgabe.

Für BHC-Rückraumspieler Maximilian Weiß (l. / im illegalen Zweikampf mit Robert Gunnarsson) war bei den Europameisterschaften das Hauptrundenspiel gegen Island eine unlösbare Aufgabe.

Foto: Jens Dresling / AP

Die kleine Delegation des Bergischen HC hat sich für vier intensive Trainingstage in München mit dem Gewinn des Blitzturniers um den "NH-Cup" belohnt. Im Dreier-Vergleich reichte dem Handball-Erstligisten ein 18:16 (9:7)-Erfolg gegen den Alpla HC Hard sowie eine 18:19 (10:9)-Niederlage, um einen Treffer besser zu sein als die punktgleichen Konkurrenten. Der österreichische Meister hatte den aktuellen Zweitliga-Primus in der ersten Partie des Tages mit 19:18 bezwungen.

Sebastian Hinze war ungeachtet des nebensächlichen sportlichen Erfolges zufrieden: "Es war die härteste Phase der Vorbereitung auf die Rückrunde, in der wir trotz aller körperlichen Anstrengungen ein ganzes Stück weitergekommen sind". Der Löwen-Coach machte das vor allem an der Statistik fest. In beiden Turnierspielen waren die Treffer auf vielen Schultern verteilt — insbesondere im Rückraum. Fabian Gutbrod, Emil Berggren, Duje Miljak, Kristian Nippes und Michael Hegemann erzielten gestern in beiden Partien 25 der insgesamt 35 Feldtreffer. "Allein wenn man auf die Torschützen schaut, haben wir das Zusammenspiel und die Torgefahr aus der Distanz verbessern können."

Gegen Alpla HC Hard überzeugten die Löwen wie schon am Freitag beim 24:24 im Testspiel gegen den HC Erlangen mit ihrer Abwehrarbeit. Weil die Deckung im Zusammenspiel mit Torhüter Mario Huhnstock gut funktionierte, gab es einige Ballgewinne zu verzeichnen, die in Tempogegenstöße umgewandelt wurden. Die Pause nach dem Abpfiff war nicht lang genug, um gegen das Team um den ehemaligen BHC-Kapitän Jan Stochl in weiteren 40 Minuten ebenfalls erfolgreich zu sein. Die konditionellen Probleme machten die Bergischen jedoch mit großer Willensstärke wett. So kam der HC Erlangen erst in der Schlusssekunde zum 19:18-Siegtreffer.

Bis Dienstag hat Sebastian Hinze seinen Akteuren freigegeben, um sich von den leichten Trainingsblessuren zu erholen. "Danach gehen wir mit neuer Kraft in die Endphase vor dem Liga-Auftakt", sagt der Coach, der bei der Vorbereitung schon bald wieder auf einen etwas größeren Kader bauen kann. Zumindest drei der fünf EM-Teilnehmer werden nach Abschluss der Hauptrunde am 22. Januar ihre Taschen packen. Viktor Szilágyi, Maximilian Hermann und Richard Wöss beraubten sich mit der 27:33-Niederlage gegen Island ihrer theoretischen Chance, noch das Halbfinale zu erreichen. Gescheitert sind die Österreicher dabei an einem Vereinskollegen: Björgvin Gustavsson glänzte in der ersten Halbzeit mit einer Fangquote von 44 Prozent und war hinter einer kompakten Abwehr maßgeblich dafür verantwortlich, dass sein Team mit einer 17:9-Führung in die Kabinen ging. Szilágyi (4), Hermann (1) und Wöss (2) trafen zwar gegen Gustavsson, zusammen verzeichnete das BHC-Trio gegen den Keeper aber auch elf Fehlversuche.

Im Löwen-Treffen kam mit Arnor Gunnarsson auch der fünfte BHC-Akteur erstmals bei der Europameisterschaft zum Einsatz. Der Linksaußen spielte gegen Österreich rund 33 Minuten, blieb jedoch ohne Torerfolg. In Lauerstellung zu Spanien dürfen Gustavsson, Gunnarsson und Co. in den ausstehenden Partien gegen Mazedonien (heute, 16 Uhr) und Dänemark (Mittwoch, 20.30 Uhr) noch aufs Halbfinale spekulieren.

(gra)
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