Bergischer HC BHC gewinnt das Derby souverän

Gummersbach · Mit 26:21 (14:9) triumphieren die Gäste beim VfL Gummersbach, der nach der empfindlichen Pleite spätestens jetzt ganz tief im Abstiegsstrudel steckt.

Das Bergische Derby der Handball-Bundesliga hätte das Zeug dazu gehabt, ein echter Abstiegskrimi zu werden. Doch dazu hätte es zwei Protagonisten auf Augenhöhe gebraucht. Und die gab es von Anfang an nicht. Denn der Bergische HC hatte beim VfL Gummersbach alles im Griff, führte nach knapp zwölf Minuten souverän mit 6:1, weil die Gastgeber Fahrkarte um Fahrkarte warfen und die Gäste ihre Chancen sicher verwandelten. Die Unsicherheit der Hausherren war nahezu greifbar, sie schienen mit dem Druck im Abstiegskampf weniger gut klarzukommen als der BHC, der vor dieser Partie einen Zähler hinter dem Rivalen lag.

Aufgrund der engen Tabellensituation waren alle Voraussetzungen für einen Krimi geschaffen — und nach der Anfangsviertelstunde schien sich das auch im Spiel zu spiegeln. Denn nach Tomás Babáks 7:3 war beim BHC ein wenig Sand im Getriebe: Jan Artmann scheiterte von linksaußen an Torwart Matthias Puhle, der für den enttäuschenden Carsten Lichtlein gekommen war, im nächsten Angriff wurde Fabian Gutbrod vom Block gestoppt und kassierte in der Gegenbewegung der Gummersbacher gar noch eine Zeitstrafe. All das nützte den Gastgebern, sie kamen auf 6:7 heran.

Gästetrainer Sebastian Hinze nahm eine Auszeit und stellte nicht nur sein Team wieder besser ein, sondern störte auch nachhaltig den aufkommenden Spielfluss der Hausherren. Über Babáks 8:6 setzte sich der BHC im Anschluss kontinuierlich weiter ab und hatte sich — auch dank eines starken Torhüters Björgvin Gustavsson, der unter anderem einen Siebenmeter von Florian von Gruchalla hielt — bis zur Pause eine souveräne 14:9-Führung herausgeworfen.

Und auch nach dem Seitenwechsel war es der BHC, der souverän und cool blieb. Gestützt auf eine jederzeit aggressive, aber faire offensive Deckung machte er den Hausherren das Leben schwer. So dauerte es bis zur 36. Minute, bis Gummersbach erstmals nach der Pause wieder traf: Christoph Schindler war erfolgreich zum 10:16. Nachhaltig stören ließen sich die Gäste davon aber nicht, sie spielten weiter maximal geduldig und nutzten die sich bietenden Chancen konsequent. Arnor Gunnarsson verwandelte seinen dritten Siebenmeter in Folge zum 17:10 aus BHC-Sicht (38. Minute).

Dann trafen zwar Schindler und Alexander Becker im Doppelpack, doch Hinze wollte das zarte Pfläzchen Hoffnung des Kontrahenten im Keim ersticken und nahm sein zweite Auszeit. Das funktionierte erneut. Gunnarsson traf einmal mehr per Siebenmeter, Gustavsson parierte gegen den freien Evgeni Pevnov — 18:12 nach 40 Minuten. Die zahlreichen BHC-Fans hatten ihre helle Freude, sangen "Oh wie ist das schön". Von einem Abstiegskrimi war die Partie weit entfernt, das Resultat zu eindeutig.

Und daran änderte sich nichts mehr, Fabian Gutbrods Doppelpack zum 19:13 und 20:13 beseitigte 14 Minuten vor dem Ende jede Zweifel am Ausgang des Spiels. Mit einer offenen Deckung holten die Gummersbacher zwar noch ein wenig auf, zu mehr reichte es aber nicht mehr.

Der BHC hat im Abstiegskampf die weitaus besseren Nerven bewiesen und den bergischen Rivalen ganz tief hineingezogen. Den Frust darüber sah man den Gummersbachern nach Spielende ebenso deutlih an wie den Gästen die Freude über die verschaffte Luft im Abstiegskampf. Ein Krimi war es nicht geworden — aber das durfte jedem egal sein, der es mit dem BHC hält.

(ame)
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