Handball-Bundesliga Nagelprobe bei einer Topmannschaft

Bergischer HC gastiert beim verlustpunktfreien SC Magdeburg – und wittert trotzdem eine Chance.

 Wenn Max Darj und der BHC am Sonntag genauso engagiert auftreten wie gegen Erlangen, ist auch in Magdeburg eine Überraschung möglich.

Wenn Max Darj und der BHC am Sonntag genauso engagiert auftreten wie gegen Erlangen, ist auch in Magdeburg eine Überraschung möglich.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Der 35:26-Kantersieg gegen den HC Erlangen war ein deutliches Zeichen. Der gern zitierte Ausspruch, dass es sich beim Bergischen HC eben nicht um einen normalen Aufsteiger handelt, hat sich zumindest am Mittwochabend bewahrheitet. Denn mit den Mittelfranken kam keine Laufkundschaft in der Klingenhalle. „Unterschätzt werden wir ohnehin von niemandem“, meint Trainer Sebastian Hinze mit Blick auf die Frage, ob die die Konkurrenz nach der starken Vorstellung alarmierter sein könne.

An der Außenseiterrolle beim SC Magdeburg am Sonntag (16 Uhr, Getec-Arena) hat sich jedenfalls nichts geändert. „Wenn man selbstgerecht ist, haben wir keine Chance“, sagt Geschäftsführer Jörg Föste. Trotzdem fährt der BHC zum verlustpunktfreien Team von Coach Bennet Wiegert mit Ambitionen. „Wir müssen von Beginn an hundertprozentig da sein“, weiß Hinze. Gegen Erlangen habe die Mannschaft zwar taktisch richtig gedeckt, aber in der ersten Viertelstunde trotzdem nicht den besten Zugriff bekommen: „Das müssen wir schnell verbessern.“

Dass die Mannschaft mit einer solch starken Offensivquote – gegen den HCE saßen etwa 64 Prozent der Angriffe – auch in Magdeburg aufwartet, ist zumindest unwahrscheinlich. „Von allen Teams in der Bundesliga ist Magdeburg derzeit am weitesten“, sagt der Trainer. Zwei Auswärtssiege in Melsungen (28:23) und Wetzlar (31:26) sowie ein 28:20-Heimerfolg gegen den SC DHfK Leipzig unterstreichen die Qualität des SCM. „Gerade zu Hause spielen sie ein unglaubliches Tempo“, weiß Hinze. „Da wollen wir auch irgendwann mal hin.“

So sei hohe Konzentration gefragt, findet Spielmacher Tomas Babak, der in den ersten drei Bundesliga-Partien hervorragend Regie geführt hat. „Wir werden bei jedem Angriff, den wir verschießen, einen Gegenstoß bekommen“, sagt der 24-jährige Tscheche: „In Magdeburg gewinnt nicht jeder, aber ich bin überzeugt, dass man in der Bundesliga immer und überall eine Chance hat.“

Das sieht auch Jeffrey Boomhouwer so. Der Niederländer, der in diesen Tagen auf der Linksaußen-Position gegenüber Milan Kotrc gesetzt ist, erwartet eine gigantische Atmosphäre. „Bei der Stimmung ist die Getec-Arena die beste Halle der Liga“, findet der 30-jährige Neuzugang. „Man kann sie ruhig bekommen, aber dafür müssten wir mit vier, fünf Toren wegziehen. Das wird sicher schwer, also wollen wir so lange wie möglich dran bleiben und gucken, was möglich ist.“

Föste ist überzeugt, dass der SCM momentan „im Rückraum den besten Ball spielt“. Zugang Albin Lagergren ist auf der rechten Seite voll eingeschlagen. Christian O’Sullivan und Marko Bezjak fungieren im Spielaufbau hervorragend: „Ich gehe fest davon aus, dass die Magdeburger am Ende einen Platz belegen werden, der zum internationalen Wettbewerb berechtigt.“ Trotzdem hat Sebastian Hinze Ideen, wie die Ostdeutschen zu knacken sind – wenn denn ein guter Start gelingt. „Uns erwartet eine verdammt große Herausforderung und garantiert ein völlig anderes Spiel als gegen den HC Erlangen.“

Anders laufen soll es auch im Vergleich zum letzten Auftritt an der Elbe. Mit 29:41 (15:19) kamen die Löwen Anfang Juni 2017 unter die Räder. Es war der vorletzte Bundesliga-Spieltag, an dem sich der Abstieg bereits abzeichnete.

Eine Woche später war er bereits Realität.

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