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Lokalsport Am Ende haben sich alle wieder lieb

Solingen · Härte, Kampf und Nickeligkeiten prägen das Bergische Handball-Derby, das der BHC in Gummersbach mit 28:31 verliert.

 BHC-Kreisläufer Max Weiß (mitte) lernt die "zupackende Art" der Gummersbacher Abwehr um Kapitän Christoph Schindler (links) kennen.

BHC-Kreisläufer Max Weiß (mitte) lernt die "zupackende Art" der Gummersbacher Abwehr um Kapitän Christoph Schindler (links) kennen.

Foto: Imago

Nur noch wenige Sekunden sind zu spielen, das Bergische Derby zwischen dem VfL Gummersbach und dem Bergischen HC in der Handball-Bundesliga ist beim Stand von 31:28 für die Hausherren entschieden. VfL-Kapitän Christoph Schindler sieht das offenbar anders, denn er nutzt die Situation, um seinen Amtskollegen Viktor Szilágyi noch einmal niederzustrecken.

Der österreichische Mittelmann des BHC hat den Ball von rechts bekommen, will ihn ohne große Körperspannung einfach nur noch nach links spielen, als Schindler übermotiviert aus dem Abwehrverbund stürmt und ihm in den Rücken rennt. Szilágyi geht zu Boden, es folgt ein Getümmel, an dessen Ende Schindler und BHC-Rechtsaußen Arnor Gunnarsson, der seinen Kapitän verteidigt hat, jeweils eine Zeitstrafe bekommen. Es ist der hitzige Höhepunkt eines insgesamt rustikalen Derbys, das die Hausherren mit 31:28 (17:15) für sich entscheiden.

Am Tag darauf ist Szilágyi immer noch nicht sonderlich begeistert von der Aktion des VfL-Kapitäns, ordnet das Geschehene aber besonnen ein: "Wir haben das auch kurzfristig geklärt. Das war extrem unnötig, das Spiel war gelaufen. Da muss man so eine populistische Aktion, um das Publikum noch einmal anzuheizen, nicht mehr machen. Das hat er inzwischen auch eingesehen und sich entschuldigt."

Besonders fies war Schindlers Foul, weil es in den Rücken eines Spielers ging, der in dieser Situation nicht mit einer Attacke rechnet, und weil Szilágyi ohnehin die ganze Woche mit Rückenbeschwerden behandelt werden musste. "Ich konnte zwar normal trainieren, aber ich hatte muskuläre Probleme. Im Spiel war dann gleich die erste Szene nicht ideal für die Sache, weil ich mich drehen musste, um noch aufs Tor werfen zu können, und da habe ich direkt einen Stich reingekriegt. Aber wenn die Muskulatur erst mal wieder warm ist, geht es auch." Außer, einer läuft einem in den Rücken, versteht sich.

Szilágyi: "Ich wollte einfach nur die Uhr runterlaufen lassen. Ich weiß nicht, was er da gedacht hat - wahrscheinlich nicht viel. Das war unnötig. Es war nicht bösartig, eigentlich nicht mal ein richtiges Foul, aber ich stehe mit dem Rücken zum Spiel und habe keine Spannung." Der BHC-Kapitän will die Sache aber auch nicht zu hoch hängen: "Er hat sich entschuldigt, und damit hat es sich das für mich auch. Das war eine Kleinigkeit, was da war, und hatte mit dem Spiel nichts zu tun. Und mit dem Ausgang erst recht nicht."

Das Fazit zum Bergischen Derby fällt bei Szilágyi so aus: "Es war ein sehr intensives Spiel. Da waren viele Kleinigkeiten, die dazu geführt haben, auch die Stimmung in der Halle. Es war sehr hart von beiden Seiten, das zeigt die hohe Anzahl der Zeitstrafen. Wir haben eine Phase in der zweiten Hälfte, wo wir mit zwei Toren führen und Ballbesitz haben. Da haben wir das Momentum, nutzen es aber nicht aus. Wenn ein Spiel so eng bleibt, ist es oft so, dass die Heimmannschaft noch Luft hat. Und weil wir in dieser Phase nicht nachgesetzt haben, hat Gummersbach verdient gewonnen."

Ähnlich hatte es direkt nach der Partie sein Trainer Sebastian Hinze gesehen: "In den wichtigen Phasen haben wir die entscheidenden Fehler gemacht. Kleinigkeiten entscheiden ein Spiel, wenn es eng ist, und die Kleinigkeiten waren heute bei Gummersbach." Sein Gegenüber, Emir Kurtagic, fand: "Es war wirklich ein tolles Spiel, ein richtiges Derby. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, deswegen ein Lob an Sebastian, ihr macht tolle Arbeit." VfL-Manager Frank Flatten spielte auf die hohe Anzahl der Strafen - neun für Gummersbach, vier für den BHC, je eine direkte Rote Karte für Moritz Preuss (BHC) und Andreas Schröder (VfL) - an: "Es war ein heißes Derby, wir waren insgesamt zehn Minuten länger in Unterzahl und haben den Sieg trotzdem nach Hause geholt. Es ist ein fairer Umgang miteinander, da können wir uns alle gratulieren." Am Ende hatten sich also alle wieder lieb.

Für leichte Irritationen hatte Flatten gesorgt, als er gesagt hatte: "Kurz vor der Pause wurde das Spiel gekippt." Hintergrund dieser merkwürdigen Formulierung war, dass Gummersbach zu diesem Zeitpunkt mit drei Treffern führte, dann aber binnen Sekunden gleich drei Zeitstrafen aufgebrummt bekam. So startete der VfL auch in dreifacher Unterzahl in die zweite Hälfte, die Gäste nutzten das in der Folge zum Ausgleich. Flatten: "Wir haben da viele Zeitstrafen bekommen, der BHC hat da viele Tore geworfen. Mehr sage ich gar nicht." Dabei hatten die Schiedsrichter auch in dieser Phase richtig gelegen. So fand Hinze: "Es war ein Derby, die Leistung der Schiris war ordentlich. Sie hatten ihre Linie, die haben sie durchgezogen. Beide Mannschaften haben gekämpft, deswegen gab es so viele Zeitstrafen." Kurtagic meinte: "Beide Mannschaften waren bis in die Haarspitzen motiviert. ich denke, dass die Roten Karten in Ordnung gehen, das waren grobe Fouls. Handball ist ein Spiel mit Emotionen, Zeitstrafen gehören dazu."

Sparen hätten sich die Gummersbacher allerdings mindestens eine - aber das wusste Christoph Schindler ja nach Schlusspfiff auch selbst.

(ame)
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