Lokalsport Baseball-Burnout zwingt Alkan zur Pause

Solingen · Der Assistenzcoach und Jugendkoordinator verlässt die Alligators schweren Herzens und hofft auf eine Rückkehr.

 Mehmet Alkan (links) klatscht ab: Der 35-Jährige hat seine Posten als Assistenzcoach und Jugendkoordinator bei den Solingen Alligators aus gesundheitlichen Gründen abgeben müssen.

Mehmet Alkan (links) klatscht ab: Der 35-Jährige hat seine Posten als Assistenzcoach und Jugendkoordinator bei den Solingen Alligators aus gesundheitlichen Gründen abgeben müssen.

Foto: Eisenhuth, Gregor (GEU)

Eigentlich waren die Solingen Alligators für die bevorstehende Saison gerüstet. Mehmet Alkan sollte nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit der Jugendmannschaft die Junioren übernehmen und zudem weiter als Assistenzcoach des Bundesligateams zur Verfügung stehen. Doch der 35-Jährige fühlte sich gezwungen, diese Pläne zu durchkreuzen. Im Januar teilte er dem Baseballverein mit, dass er nicht mehr im Nachwuchsbereich tätig sein würde. "Ich habe lange darüber nachgedacht", erläutert das Alligators-Urgestein. "Aber letztendlich kann ich in dieser Saison einfach nicht so funktionieren, wie ich es mir selber von mir in der Trainerrolle wünschen würde."

Mehmet Alkan zitiert Joseph Beuys während er seine Entscheidung begründet: "Verweigere dich, verantwortlich zu sein; tu es aus Liebe." Genau das treffe sein Problem. "Baseball ist kein Job für mich, es ist meine Leidenschaft. In dem Moment, wenn ich mich dazu gezwungen fühle, geht etwas verloren", sagt der Kölner. "Man kann es wohl wirklich als eine Art Baseball-Burnout bezeichnen. Mir fehlt einfach die Motivation, täglich nach Solingen zu fahren. Ich fühle mich dazu nicht in der Lage, so leid es mir tut."

Während der Saison hat Alkan fast seine gesamte Zeit für den Verein geopfert. Außer an Donnerstagen ist der morgens als Sportlehrer tätige Baseball-Fachmann jeden Nachmittag an den Weyersberg gekommen und bis in den Abend geblieben. Dazu kamen die Spiele an den Wochenenden. "Ich weiß, dass ich das diese Saison nicht schaffen würde - deshalb die Entscheidung." Zunächst betraf dies nur die Arbeit im Nachwuchs, doch nach einigem Hin und Her hat er sich nun entschlossen, auch die Rolle des Co-Trainers in der Bundesliga auf Eis zu legen. "Trotzdem werde ich viel da sein, denn das ist eine Aufgabe, die ich nie als Belastung empfunden habe. Das war für mich eher ein Ausgleich." Ob und wann Alkan wieder eine Aufgabe übernimmt, ist noch offen. "Aber es ist auf keinen Fall ausgeschlossen. Die Alligators sind der Verein, an dem ich hänge - und Baseball ist der Sport, den ich liebe."

In Alligators-Kreisen soll Uneinigkeit über die Bewertung von Alkans Entscheidung geherrscht haben. Thomas Ballmann kann den Schritt aber gut nachvollziehen. "Die Gesundheit geht immer vor", sagt der Jugendwart. "Und um nichts anderes geht es ja bei dem beschriebenen Problem." Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich indes schwierig. "Am liebsten wäre mir natürlich ein Trainer, der auch nach der Saison für die Kids da ist", erläutert Ballmann. "Aber so jemanden zu finden, ist natürlich schwer." Nach aktuellem Stand soll es auf Tanner Leigthon als Juniorencoach hinauslaufen. Der US-Amerikaner, der dieses Jahr seine dritte Saison in der Bundesliga spielt, trifft Ende des Monats in Solingen ein. "Er ist ein Glücksgriff für uns, der bereits über genug Erfahrung im Nachwuchsbereich verfügt." Zum Beispiel war Leighton in den vergangenen Monaten in Südafrika und hat sich dort - neben seiner Tätigkeit als Spieler - auch um die baseballerische Ausbildung von Kindern gekümmert.

Bei allen anderen Nachwuchsteams waren die Alligators ohnehin gerüstet. Als Trainer für die Jugend sicherte sich der Klub die Dienste des Kolumbianers Enrique Carrasquilla Romero, den Ballmann ebenfalls als Glücksfall für den Verein bezeichnet. Das Schülerteam bleibt in der Obhut von Ariane Fried.

(trd)
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