Handball Auf die Zähne beißen

In den drei ausstehenden Partien in der 2. Handball-Bundesliga gilt für Sebastian Hinze und den weiterhin vom Verletzungspech verfolgten Bergische HC die Devise: „Wenn du auf dem Feld stehst, willst du das Spiel gewinnen“.

Sebastian Hinze ist wie das berühmte Häschen aus einer altbekannten Batterie-Werbung. Der Kapitän des Handball-Zweitligisten Bergischen HC läuft und läuft und läuft . . . – obwohl auch er zu denen gehört, die eigentlich eine sportliche Pause gebrauchen könnten. „Irgendwie geht das schon“, sagt Sebastian Hinze, der vor zwei Wochen im Training mit dem Fuß umgeknickt war und sich am Morgen danach dort einfand, wo schon viele seiner Teamkollegen auch vorstellig geworden waren: beim Arzt.

Weil so schnell kein Kernspin-Termin zu bekommen und eine genaue Diagnose möglich war, ließ sich Sebastian Hinze erst einmal nur vorsorglich behandeln. „Der Arzt hat gesagt: Wenn du meinst, du kannst spielen, dann mach’s“ Und der 28-Jährige spielte, von einer Verletzung war weder gegen Obernburg noch in Eisenach etwas beim Bewegungsablauf zu sehen. „Eigentlich war das schon verrückt, im Spiel gegen Obernburg wieder auf dem Feld zu stehen.“ Seitdem hält der Kreisläufer durch, von Schmerzen merkt er kaum noch etwas.

Mit seiner unermüdlichen Einstellung bringt Sebastian Hinze seinen Trainer in Verlegenheit. Eigentlich lautet Raimo Wildes Devise, keinen Akteur einzusetzen, der nicht hundertprozentig fit sei. Aber der Coach kann es sich bei der aktuellen Personalsituation kaum erlauben, den Antreiber auf die Tribüne zu setzen. Der Kapitän muss allerdings zugeben, „dass ich froh bin, wenn die Saison am 3. Mai vorbei ist“. Denn auch er wolle nicht ständig auf die Zähne beißen, sondern seine Verletzung in aller Ruhe auskurieren.

Kurz vor Ende der Saison gilt es jedoch noch, eine Englische Woche hinter sich zu bringen. Auf die Begegnung in Eisenach vom vergangenen Samstag (32:32) folgt bereits heute Abend der Heimauftritt in der Klingenhalle gegen die SG Bietigheim/Metterzimmern, bevor am Samstag die letzte Auswärtsfahrt (Hüttenberg) ansteht. „Ziele braucht man sich für den Rest der Saison nicht mehr zu setzen“, sagt Sebastian Hinze. Bei drei Punkten Rückstand auf Coburg und Platz vier sowie drei Zählern Vorsprung auf Friesenheim und Rang sechs wird sich der Bergische HC ohnehin kaum noch von der fünften Position im Zweitliga-Süden wegbewegen können. „Wenn du auf dem Feld stehst, willst du nur das Spiel gewinnen. Dann denkst du nicht daran, wer alles verletzt ist“, erklärt der BHC-Kapitän.

Immerhin sind mittlerweile wieder Jiri Vitek, Christoph Krosch und Henning Quade in den Kader zurückgekehrt. Dafür ist für Mathias Fuchs (Schulterverletzung) und Ivan Zoubkoff (Knie) die Spielzeit vorzeitig beendet. „Wir alle drücken die Daumen, dass bei Ivan nicht der schlimmste Fall eines Kreuzbandrisses eintritt und er zur Vorbereitung auf die neue Saison wieder fit ist“, spricht Hinze im Namen seiner Teamkollegen. Andernfalls wäre der 30-jährige Torhüter für sechs Monate außer Gefecht gesetzt.

2. Handball-Bundesliga: Bergischer HC – SG Bietigheim/Metterzimmern (heute, 19.30 Uhr, Klingenhalle).

(RP)
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