Fußball Appell an die Vernunft

Im Streit zwischen dem Jugend- und dem Hauptvorstand des Fußball-Oberligisten Union Solingen hat sich nun auch Frank Zilles zu Wort gemeldet. Der Trainer und Sportdirektor warnt vor einem unermesslich großen Schaden.

Im Streit um das zukünftige Konzept für die Jugendarbeit des Fußball-Verbandsligisten hat sich nun auch Frank Zilles zu Wort gemeldet. Die Ursache der jetzt immer stärker eskalierenden Auseinandersetzung zwischen Jugend- und Seniorenabteilung sieht der Trainer der Verbandsliga-Mannschaft und Sportdirektor der Ohligser in der Vergangenheit begründet: "Die Ursache ist ganz klar das jahrelange Tolerieren des Jugendbereichs als Verein im Verein."

Dies habe zur Folge gehabt, dass "zumindest einige in der Jugendabteilung die Union nicht als das sehen, was sie ist — nämlich ein Verein von den Bambini bis zur Ersten Mannschaft".

Die Verunsicherung der Jugendtrainer versteht Frank Zilles allerdings ein wenig. Er vermutet, dass die Inhalte des sportlichen Konzeptes durch den Jugendvorstand nur bruchstückhaft vermittelt worden sind. Seit vergangenem Wochenende steht das Konzept jetzt aber für jeden Interessierten frei zugänglich auf der Union-Webseite.

Vorsitzender Christian Werth wirft der Nachwuchsabteilung in einem offenen Brief zudem vor, nicht mehr im Interesse des Gesamtvereins zu handeln, sondern "persönliche, nicht akzeptable Interessen" zu vertreten. Wie wichtig es für den Verein in Zukunft sei, die sportliche Ausbildung aller jungen Spieler nach den neuesten Training-Standards zu vereinheitlichen und zu synchronisieren, betont Zilles: "Damit wollen wir Durchgängigkeit in der Trainingsarbeit und eine schrittweise Erhöhung der Ausbildungsqualität erreichen.

Das ist deshalb wichtig, weil wir ohne eine planvolle und integrierte Jugendarbeit langfristig auch keinen Erfolg beim sportlichen Aushängeschild, der ersten Mannschaft, erzielen werden." Aufgrund der Gläubiger-Vereinbarungen nach der zurückgezogenen Insolvenz des Vereins wird sich Union Solingen auch in den kommenden Jahren finanziell keine großen Sprünge erlauben können. Der Verein wird also darauf angewiesen sein, Spieler in der Jugend auszubilden und an die Erste Mannschaft heranzuführen. Was Werth bereits auf der Mitgliederversammlung betont hatte: "Die Jugend ist das Kapital des Vereins."

Ein Streitpunkt des Konzeptes sind für die vom Verein beschäftigten Trainer im Leistungsbereich (C- bis A-Junioren) die Kompetenzen, mit denen Frank Zilles als Sportdirektor ausgestattet werden soll. Besonders ein Satz des neuen Konzeptes scheint für die Trainer nicht akzeptabel — dass allein der Sportdirektor Trainer einstellt und auch entlässt. Bei einem Treffen hat Christian Werth deshalb dem Jugendvorstand eine Kompromisslösung vorgeschlagen: Nicht mehr Zilles alleine soll über die Trainer entscheiden, sondern ein Gremium. "Drei Personen sollen in diesem Gremium sitzen: der Jugendobmann, ein Vertreter des Hauptvorstandes und der Sportdirektor", sagt Werth. "Dieser Vorschlag wurde jedoch ohne große Diskussion vom Jugendvorstand abgelehnt."

Um Schaden vom Verein abzuwenden, appelliert Zilles an alle Verantwortlichen: "Ich erwarte, dass alle Beteiligten im Sinne der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen Vernunft annehmen und das für die Zukunft des Vereins existentiell notwendige Konzept umsetzen." Sollte dies nicht gelingen, so Zilles, wäre der Schaden für die Union "unermesslich groß".

(RP)
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