Motorsport Ans Ende verbannt

Ein weiteres verkorkstes Jahr in der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft endete für Philipp Hafeneger mit Licht und Schatten. Der Kontrollgriff eines Mechanikers kostete vermutlich einen Podestplatz.

Im letzten Rennen der Saison hat es Philipp Hafeneger sich und der Konkurrenz noch einmal gezeigt, dass sein mageres Abschneiden in der Internationalen Deutschen Motorrad-Meisterschaft (IDM) nicht an ihm gelegen hat — auch wenn der Superbike-Pilot in den beiden Läufen auf dem Hockenheimring abermals an einer Top-Platzierung vorbei gefahren ist.

Im Qualifying hatte Philipp Hafeneger mit der drittbesten Zeit aufhorchen lassen. "Nach der ganzen Misere hat das sehr, sehr gut getan — das war besser, als wir es uns vorgestellt hatten."

Auch wenn der Solinger realistisch einzuschätzen wusste, dass die Platzierung im Rennen aufgrund der Zweiklassen-Gesellschaft kaum zu verteidigen sein würde, hielt er zumindest lange Zeit den Kontakt zu Platz fünf. "Weil wir nicht die perfekte Abstimmung von Fahrwerk und Reifen gefunden hatten, fehlte irgendwann in die Kurven die Haftung", und so kam Hafeneger mit knapp 19 Sekunden Rückstand als Zehnter ins Ziel.

Dass Philipp Hafeneger "das mit Abstand schlimmste und schlechteste Jahr meiner Karriere" im zweiten Lauf des Tages mit einem Sturz und einem Ausfall beenden würde, hätte ins Chaos-Bild gepasst. Der 25-Jährige hielt sich auf seiner Suzuki konstant auf dem fünften Platz, als ihm in der neunten Runde die Antriebskette riss.

Glück im Unglück für Philipp Hafeneger: Der Velberter Stefan Nebel schien durch Hafenegers Sturz so irritiert, dass auch er den Halt verlor und am Streckenrand liegen blieb. Das Rennen wurde aus Sicherheitsgründen abgebrochen und kurze Zeit später wieder gestartet.

Nun musste alles ganz schnell gehen. Hafeneger kehrte zurück in die Box, ließ sich eine neue Kette und neue Reifen aufziehen — auch wenn er dafür auf die Einführungsrunde vor dem Neustart verzichten musste. Einem Mechaniker war das alles zu schnell gegangen, so dass dieser während der dreiminütigen Phase vor dem Start aus Sicherheitsgründen (unerlaubterweise) noch einen Kontrollgriff tätigte.

"Leider hat es einer der Offiziellen gesehen", ärgerte sich Philipp Hafeneger, der deswegen von Startplatz drei an die letzte Position verbannt wurde. Ausgerechnet jetzt harmonierten Fahrwerk, Reifen und Maschine so gut wie noch in den 15 IDM-Läufen diesen Jahres zuvor. Hafeneger bestätigte seine Runden-Zeiten aus dem Training, die ihm unter anderen Startumständen einen Podestplatz hätten bescheren können. So aber musste er sich Runde für Runde durch den Pulk vor ihm nach vorne kämpfen, um das Rennen als Zwölfter zu beenden. "Ich könnte mich deswegen schwarz ärgern."

IDM-Zukunft ungewiss

Nicht ausschließen möchte Philipp Hafeneger, dass 2010 sein Name womöglich in den IDM-Starterlisten fehlen könnte. "Unter diesen Bedingungen mache ich auf keinen Fall weiter", hat sich der 26-Jährige geschworen. "Die Motivation ist gering, in einem zweitklassigen Team nur der Spitze hinterher zu fahren." Dafür koste die ganze Geschichte, bei der auch die Gesundheit auf dem Spiel stehe, zu viel Geld.

Nur wenn Philipp Hafeneger noch einmal ein Vertrag in einem Top-Team bekomme, wolle er auch weiterhin Gas geben. "Das sollte bis November unter Dach und Fach sein. Alles was danach kommen würde, würde auch keinen Sinn machen."

(RP)
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