Lokalsport Am Ende entscheiden 102 Sekunden doppelte Unterzahl

Solingen · Die Partie im Spielfilm: Nach der Pause greift die Variante mit dem siebten Feldspieler. Auf den Anschluss folgen aber zwei Zeitstrafen.

 Uros Vilovski (am Ball) überzeugte am Ende, Holger Glandorf ist am Boden, Alex Hermann schaut.

Uros Vilovski (am Ball) überzeugte am Ende, Holger Glandorf ist am Boden, Alex Hermann schaut.

Foto: Imago

1. Minute Der Bergische HC hat den ersten Angriff der Partie, doch Bogdan Criciotoiu unterläuft ein Fehlpass auf Arnor Gunnarsson auf rechtsaußen. Den folgenden Angriff der SG Flensburg-Handewitt verteidigt der BHC geschickt, Anders Eggert nimmt einen Wurf aus schwierigem Winkel, Christopher Rudeck hält den Dreher. Schon hier wird klar: BHC-Trainer Sebastian Hinze verzichtet auf sonst übliche Angriff-Abwehr-Wechsel: Mittelmann Tomás Babák deckt linksaußen, Linksaußen Christian Hoße auf halblinks, Moritz Preuss und Alexander Hermann im Zentrum, Criciotoiu auf halbrechts und Gunnarsson rechtsaußen. Es ist eine sehr offensive Formation, die zwischen einer 4:2- und 3:3-Abwehr schwankt.

15. Minute Bis hierhin haben beide Mannschaften eine ähnliche Effektivität im Angriff gehabt, daher war die Partie komplett offen. Doch in den letzten drei Minuten ist Flensburg auf drei Tore weggezogen (9:6), weshalb Hinze nun eine Auszeit nimmt. Das Personal bleibt unverändert, die Ansprache hat aber gewirkt: Mit vier Toren in Folge dreht der BHC die Partie in ein 10:9. Mitverantwortlich dabei: Björgvin Gustavsson. Der isländische Nationalkeeper kommt beim Zwischenstand von 7:9 für einen Siebenmeter zwischen die Pfosten - und pariert gleich den Strafwurf von Anders Eggert und dessen Nachwurf. Eine Initialzündung der Aufholjagd.

21. Minute Die erste Zeitstrafe der Partie gibt es aufseiten der SG Flensburg: Johan Jakobsson muss nach einem harten Block, bei dem er Babák erwischt hat, für zwei Minuten auf die Bank. In der Unterzahl agiert Flensburg ohne Torhüter im Angriff, der BHC stellt um: Fabian Gutbrod wird eigens für halblinks in der Abwehr für Babák eingewechselt, Hoße geht auf halbrechts, Criciotoiu auf linksaußen - doch zwei Mal trifft Flensburg in Unterzahl - Holger Glandorf und Rasmus Lauge sind erfolgreich, es steht 11:12 aus Sicht der Hausherren. Erneut ist die SG im Angriff, als Rudeck eine Riesenparade gegen Kentin Mahé auspackt - auf der Gegenseite verwandelt der in der ersten Halbzeit bärenstarke Babák mit einem technisch anspruchsvollen Unterarmwurf zum 12:12.

26. Minute Babák ist in dieser Phase nicht zu bremsen. Der schmächtige Mittelmann reißt nicht nur mit seinen schnellen Eins-gegen-Eins-Bewegungen Lücken, sondern schließt auch erfolgreich ab: Er trifft zum 13:13 und 14:15-Halbzeitstand. Unglücklich, dass Preuss da eine Zeitstrafe wegen eines Ringkampfes mit Mahé kassiert.

31. Minute Der BHC muss also in Unterzahl in die zweite Halbzeit starten - und die beginnt denkbar schlecht: Flensburg nutzt die Überzahl aus, wie das eine Spitzenmannschaft eben tut - mit drei Treffern in Folge stellt der Tabellenführer auf 18:14.

33. Minute Hinze reagiert: Als sein Team wieder komplett ist, setzt er auf die Variante des siebten Feldspielers. Gustavsson, der gerade erst für Rudeck gekommen ist, macht im eigenen Angriff Platz für Uros Vilovski, der mit Preuss nun den zweiten Kreisläufer bildet. Dazu kommt für Babák der reaktivierte Sportliche Leiter Viktor Szilágyi, der mit all seiner Erfahrung aus 38 Lebensjahren und 17 Spielzeiten in der Bundesliga die Räume in der Flensburger Abwehr nicht nur sieht, sondern erspürt. Das neue Duo erzielt gemeinsam in den anschließenden sieben Minuten alle vier BHC-Treffer.

45. Minute Alexander Hermann avanciert zum besten Torschützen der Hausherren - zum siebten Mal netzt er ein, es ist das 21:23. Näher als auf diese zwei Treffer ist sein Team nicht mehr herangekommen.

51. Minute Gutbrod lässt die Wuppertaler Unihalle nicht nur jubeln, sondern auch an eine Sensation glauben: Der Halblinke wuchtet den Ball zum 25:26-Anschlusstreffer in die Maschen. So eng war die Partie seit 20 Spielminuten nicht mehr. Auf der anderen Seite kommt der Halblinke in der Abwehr dann aber einen Schritt zu spät gegen Jakobsson und kassiert eine berechtigte Zeitstrafe. Und nur 18 Sekunden später folgt ihm Gunnarsson, der einen Pass von Thomas Mogensen auf seinen Linksaußen Eggert mit dem Fuß abgewehrt hat. Diese 102 Sekunden doppelter Unterzahl sind zu viel für den BHC, der zwei Treffer von Flensburg zum 25:28 hinnehmen muss. Rudeck hält seine Mannschaft dann mit zwei großen Paraden gegen Lauge im Spiel, und Gutbrod trifft nach seiner Rückkehr auf das Feld auch zum 26:28, doch dann nutzt Flensburg die Fehler des BHC gnadenlos aus. Das war's. ame

(RP)
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