Lokalsport Abwehrkollektiv soll Wetzlars Individualisten stoppen

Mario Huhnstock wollte am Mittwochabend einfach nur den Bundesliga-Sieg über Balingen auskosten. Die Frage von BHC-Sprecher Thorsten Hesse, was dieser Erfolg für die Handball-Partie morgen (19 Uhr) bei der HSG Wetzlar bedeute, konterte der Torwart der Bergischen so: "Ich bleibe dabei - ich gucke von Spiel zu Spiel. Was das heute für Auswirkungen auf Samstag hat, interessiert mich gerade überhaupt nicht." Nach dem großartigen Kampf, den er und seine Mitstreiter den Balingern geliefert hatten, sicher verständlich.

Mittelmann Alexander Oelze war da allerdings einen Schritt weiter: "Wetzlar steht hinter uns und alle fahren gerade Punkte ein. Deswegen wollen wir gewinnen. Wir fahren dahin, holen zwei Punkte und fahren dann entspannt zurück." Kreisläufer Max Weiß wusste: "Es geht Schlag auf Schlag. Wir haben gerade zwei Punkte gegen einen Mit-Konkurrenten um den Klassenerhalt geholt, und gegen Wetzlar wird es ein ähnlich kampfbetontes Spiel werden. Aber wenn wir die Emotionen wieder abrufen und den Schwung vom Balingen-Spiel mitnehmen können, werden wir auch in Wetzlar was holen."

Die HSG steht mit drei Punkten Rückstand als Tabellenvierzehnter fünf Plätze hinter den Bergischen. Beim 29:23-Erfolg bei Aufsteiger Friesenheim am Mittwochabend war Nationalspieler Steffen Fäth, der mit den BHClern Weiß und Kristian Nippes im Jahr 2009 Junioren-Weltmeister in Ägypten geworden ist, mit sieben Toren bester Werfer.

Der Star des Teams ist aber ein anderer: Ivano Balic. Der Welthandballer von 2003 und 2006 ist zwar mit 35 Jahren nicht mehr der agilste, an guten Tagen kann der Kroate aber nach wie vor ganz unangenehm sein. Das weiß natürlich auch BHC-Trainer Sebastian Hinze: "Balic ist immer noch unglaublich gut im Eins-gegen-eins oder im Parallelspiel. Er hat gegen Friesenheim überragend gespielt und führt die Mannschaft. Wenn man ihn zur Entfaltung kommen lässt, ist er immer noch einer der besten seiner Zunft." Das gilt auch für Rechtsaußen Guillaume Joli, immerhin Welt- und zweifacher Europameister. So findet Hinze: "Das wird eine äußerst schwere Aufgabe, in Wetzlar zu bestehen. Die sind individuell klasse besetzt. Sie hatten Probleme, sind jetzt aber wieder gut bestückt." Daher gilt die Marschroute: "Wir müssen die gleiche Deckungsleistung wie gegen Balingen auf die Platte kriegen, und zwar auch mal auswärts. Es geht nicht um einzelne Spieler beim Gegner, sondern darum, dass unser Deckungssystem funktioniert." Hinze hofft, dass Milos Dragas (Knieprobleme) ebenso wieder eingesetzt werden kann wie Nippes, der gestern aufgrund eines grippalen Infektes nicht trainieren konnte.

(ame)
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