Basketball Abstiegskampf sieht anders aus

Solingen · Die TSG Solingen verpasste gegen den TuS Maccabi Düsseldorf den Befreiungsschlag. Im Kellerduell der Basketball-Oberligist kassierten die Sharks gegen den punktgleichen Tabellennachbarn eine ernüchternde 69:94-Niederlage.

 Mattheus Kondraciewicz zählt in dieser Saison bislang zu den zuverlässigsten Punktesammlern bei der TSG Solingen. Gestern aber blieb der Flügelspieler offensiv blass und sammelte nur vier Punkte.

Mattheus Kondraciewicz zählt in dieser Saison bislang zu den zuverlässigsten Punktesammlern bei der TSG Solingen. Gestern aber blieb der Flügelspieler offensiv blass und sammelte nur vier Punkte.

Foto: Köhlen

Spielerisch hätte die TSG Solingen das Niveau, in der Basketball-Oberliga ganz vorne mitzumischen. Derreck Andersson ist nur schwer zu halten, wenn er seine athletischen und technischen Fähigkeiten bei einem schnellen Antritt ausspielt. Adam Jones kann insbesondere bei den Rebounds das Geschehen unter den Körben mit seiner Sprungkraft beherrschen. Warren Freeman ist als Center im Eins-gegen-Eins kaum sauber zu verteidigen. Maik Walosch hat sich zu einem ballsichereren Aufbau entwickelt. Hinzu gesellen sich als Leistungsträger die kampfstarken Mattheus Kondraciewicz und Lucas Hack.

Trotz dieser individuellen Qualitäten muss das Team des mit einem Bizepssehnen-Riss zum Zuschauen verurteilten Spielertrainers Ken Pfüller um den Klassenerhalt bangen. In neun Begegnungen sind schließlich bislang nur zwei Siege herausgesprungen. Ein Erfolgserlebnis im Kellerduell gegen den bis dato punktgleichen TuS Maccabi Düsseldorf hätte dem Tabellenzehnten daher gut zu Gesicht gestanden. Spätestens als Warren Freeman einen Dunking nur an den Ring setzte und das Team aus der Landeshauptstadt im Gegenzug per Fastbreak das 82:62 erzielte, machte die Körpersprache mehr als deutlich, dass sich die Sharks aufgegeben hatten.

Der Pfüller-Truppe fehlt schlichtweg die Leidenschaft, der unbedingte Siegeswille, die Präsenz als Mannschaft. Bei der Mehrzahl der Offensiv-Aktionen setzten die Solinger auf ihre Zocker-Mentalität, defensiv war die Bereitschaft zur effektiven Beinarbeit nicht gegeben. Durch die Bank wurden die TSG-Akteure im Eins-gegen-Eins auf dem falschen Fuß erwischt. Stattdessen wurde versucht, die Nachlässigkeiten mit vielen kleinen Fouls auszugleichen. Im zweiten Viertel hatte die TSG demnach bereits nach vier Minuten die Grenze der Mannschaftsfouls erreicht, so dass die Düsseldorfer fast in jedem Angriff an die Freiwurflinie durften. Deren hohe Erfolgsquote dabei war einer der entscheidenden Faktoren, warum die Klingenstädter nie näher als auf drei Punkte verkürzen konnten.

Ein anderer war die Treffsicherheit der Düsseldorfer von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Anfangs hatte Arie Wilder noch reichlich Platz gehabt, um zum Wurf anzusetzen. Später wurde der Aufbauspieler oder seine ebenfalls aus der Distanz gefährlichen Teamkollegen enger verteidigt — und trotzdem flog ein Ball nach dem nächsten aus mehr als 6,75 Metern Entfernung durch das Netz. 42 ihrer 94 Punkte erzielten die Gastgeber per Dreifach-Wertung. "Das war irgendwann frustrierend", gab Ken Pfüller zu.

Bis zum 50:56 (24.) lebte die Hoffnung auf die Wende, die an diesem Nachmittag ausblieb. Während Derreck Andersson als einer der beiden Punktegaranten die kompletten zehn Minuten des dritten Viertels auf der Bank absaß, setzte sich der Konkurrent dank seiner kämpferischen Einstellung und mangels emotionaler Gegenwehr auf 75:59 entscheidend ab. Abstiegskampf sieht anders aus.

(gra)
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