Wasserball 20 Treffer im 20. Jahr

Der Gedanke an den Abschied nach dieser Zweitliga-Saison hatte sich im Laufe der Saison bei Mark Hennig festgesetzt. Ein "körperlicher undgeistiger Durchhänger" bestärkte den Wasserballer des SC Solingen im Abschied nach 20 Jahren.

Am Ende der Kräfte und mit zerkratzem Rücken steigt Mark Hennig im vierten Viertel aus dem Becken. Die Szene aus dem letzten Heimspiel des SC Solingen in der 2. Wasserball-Bundesliga hat Symbolcharakter. Denn nach mehr als 20 Jahren, in denen Hennig alles für seinen Club gegeben hat, ist Schluss. Oder doch nicht so ganz ? "Ich werde wohl noch in der Ersten Mannschaft gemeldet bleiben." Aber das Sportliche hat für den Außenspieler nicht mehr die oberste Priorität. Die liegt nun eindeutig bei der Familie. "Ich komme zum Training, wenn es passt", macht Hennig klar, der bei sich in der vergangenen Saison einen körperlichen und geistigen Durchhänger ausmachte – trotz 20 erzielter Treffer und Platz drei in der internen Torjägerliste. "Das hat mich in meiner Entscheidung, eindeutig kürzerzutreten, auch bestärkt." So locker hat es der 34-Jährige in seiner Laufbahn aber nicht immer angehen lassen. Mit 14 begann Hennig mit dem Wasserball. Neben dem Schwimmtraining beim SCS hängte er noch Zusatzschichten bei den Wasserballern dran. Schließlich war sein Vater auch schon Wasserballer gewesen.

Vom harten Training profitiert

Schnell kamen dann auch schon die ersten Einsätze bei den Senioren in der Zweiten Mannschaft, Trainer Julius Leflar holte ihn schon wenig später in die Erste. Kein Wunder, denn inklusive Schwimm- und Wasserballtraining stieg Hennig fast 20 Stunden die Woche ins Wasser. "Von dem harten Training profitiere ich heute noch, teilweise hatten wir erst Kraft-, Schwimm- und dann Wasserballtraining." Mit "wir" sind Dirk Schlupp, Daniel Junker und sein Bruder Boris gemeint, mit denen er schon seit der Jugend bis in die Gegenwart in der Zweiten Liga zusammen spielt. Der heutige Centerspieler "Schluppi war damals noch Torwart." Hennig erinnert sich an erfolgreiche Jugendzeiten zurück, "in denen wir häufig auch das Endturnier um die Westdeutsche Meisterschaft erreicht haben". Doch die großen Vereine aus Duisburg und Krefeld bedeuteten immer die Endstation für den Solinger Nachwuchs.

Diese Erfolge sollten sich nicht wiederholen, die Unterstützung aus der Jugend ist minimal. "Wir sind eine alternde Mannschaft, ohne Unterstützung können wir die Zweite Liga nicht lange halten." In den kommenden fünf Jahren werde wohl kein Jugendlicher aufrücken, weshalb das SCS-Urgestein seinen Club "auch mittelfristig in der Oberliga sieht." Die Liga, aus der er mit seinen Teamkameraden den Sprung vor dieser Saison als Tabellendritter in die zweithöchste Spielklasse schaffte.

Persönlicher Höhepunkt

Trotzdem war dieser Aufstieg nicht das prägendste sportliche Erlebnis. Das war das Endspiel im Westdeutschen Pokal 1995 gegen den ASC Duisburg II, mit dem Siegtor für die Gäste in letzter Sekunde. Gleichzeitig auch die Abschiedspartie des damaligen ungarischen Spielertrainers Julius Lefla. "Da war sogar ein ungarisches Fernsehteam in der Halle. Ich habe noch das Video – aber keinen Videorekorder mehr, um es abzuspielen."

(RP)
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