Solingen Spielerisch zur Sicherheit im Verkehr

Solingen · Vertreter von Polizei und Kraftfahrzeuginnung überreichten gestern in der Kindertagesstätte Böckerhof die erste "Verkehrskiste" – ein neues Brettspiel zum Verhalten im Straßenverkehr. Erzieherinnen halfen bei der Umsetzung. Die Spielidee soll sich bundesweit durchsetzen.

 Ulrich Schmidt, Verkehrserzieher bei der Polizei, erklärte den Kindern der Kita Böckerhof gestern das neue Spiel. Es soll helfen, dass die Kleinen sicher am Straßenverkehr teilnehmen.

Ulrich Schmidt, Verkehrserzieher bei der Polizei, erklärte den Kindern der Kita Böckerhof gestern das neue Spiel. Es soll helfen, dass die Kleinen sicher am Straßenverkehr teilnehmen.

Foto: Anja Tinter

Vertreter von Polizei und Kraftfahrzeuginnung überreichten gestern in der Kindertagesstätte Böckerhof die erste "Verkehrskiste" — ein neues Brettspiel zum Verhalten im Straßenverkehr. Erzieherinnen halfen bei der Umsetzung. Die Spielidee soll sich bundesweit durchsetzen.

Ohne nach rechts oder links zu schauen, gehen die Kinder über die Straße, weit weg von Zebrastreifen oder Ampeln. "Darf man das?" fragt Polizei-Verkehrserzieher Ulrich Schmidt. "Nein", antwortet die fünfjährige Finja entschlossen und legt die Spielkarte, auf der die gefährliche Situation dargestellt ist, ab. Als Belohnung darf sie mit ihrer Figur auf dem Spielfeld weiterziehen. Finja und die sechsjährige Arsen probieren an der Kita Böckerhof die "Verkehrskiste" aus. Dahinter verbirgt sich ein Brettspiel zur Verkehrserziehung, das der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) herausgibt.

"So etwas gab es für Kindergartenkinder bislang gar nicht", sagt Ulrich Schmidt. Unter fachlicher Beratung durch mehrere Erzieherinnen hat die Wuppertaler Polizei die "Verkehrskiste" entworfen. Rund ein Jahr hat die Arbeit gedauert. "Wir haben uns überlegt: Wie kann man die Lernziele der Übungen, die wir mit Erwachsenen und deren Kindern machen, in ein Spiel ummünzen?" erklärt Schmidt die Idee. Ein Problem sei, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto überall hinbrächten, führt der Polizist aus. So sei es schwierig, die Regeln im Straßenverkehr zu trainieren.

Das richtige Verhalten erlernen

Auf das Spielfeld hat Cartoonist Rudi Wolf mit viel Liebe zum Detail den Schulweg gemalt. Dieser führt vorbei an einer Großbaustelle, vielen Häusern, einer Kirche und einem Kiosk. Die Kinder müssen mehrfach die Straße überqueren, es gibt Zebrastreifen, Verkehrsinseln und Ampeln. Zunächst würfeln die Spieler und gelangen mit ihrer Figur auf ein Feld. Dann ziehen sie eine Karte, die das Verhalten von Menschen im Straßenverkehr zeigt.

"Die Kinder müssen einschätzen, ob das richtig oder falsch ist", sagt Ulrich Schmidt. Ob man Recht hat, erfährt man durch einen Smiley auf der Karte. Ob er zustimmend lächelt oder traurig die Mundwinkel nach unten zieht, wird erst sichtbar, wenn man mit dem Finger auf das Feld drückt. "Auch das ist in einem solchen Spiel eine Neuheit", sagt Rudi Wolf. Wenn die Kinder die Situation korrekt eingeschätzt haben, dürfen sie weiterziehen. Das Spiel ist offiziell für Kinder ab vier Jahren geeignet. "Mit Betreuung von Erwachsenen können das aber auch jüngere Kinder spielen", so Ulrich Schmidt.

Verkehrserziehung ist für Finja und Arsen nicht neu. Das Prinzip "erst stehen, dann sehen, dann gehen" haben sie längst verinnerlicht. "Auch wenn die Ampel für Fußgänger grün ist, muss man erstmal schauen, weil vielleicht ein Autofahrer nicht gesehen hat, dass er stehen bleiben muss", sagt Finja. Auf ihren künftigen Schulweg, den sie ab dem Sommer bewältigen muss, ist sie schon bestens vorbereitet: "Ich kenne den Weg und kann zu Fuß dahin gehen."

(RP/rl)
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