Solingen Spenden fließen weiter

Solingen · Im Rahmen der Rettungsaktion für die Westdeutsche Landesbank (WestLB) wird die Stadt-Sparkasse Solingen ab 2010 jährlich etwa 1,2 Millionen Euro auf die hohe Kante legen müssen. Die Kreditversorgung leidet nicht.

Die Kreditversorgung wird nicht leiden, versichert Lothar Heinemann, "und auch das Engagement der Stadt-Sparkasse Solingen für Gemeinwohl orientierte Zwecke und Spenden nicht", ergänzt der Vorsitzende des Vorstandes des Kreditinstitutes. Letzteres, also Sponsoring und Spenden, schränkt Heinemann mit Blick auf die Rettung der Westdeutschen Landesbank (WestLB) ein, könne nun aber bis auf weiteres nicht mehr ausgeweitet werden. Denn die Stadt-Sparkasse Solingen muss ab 2010 pro Jahr gut 1,2 Millionen Euro zur Rettung der systemrelevanten Bank als Miteigentümer ansparen.

Im Zuge der Rettungsaktion und eines jetzt gefundenen Kompromisses soll die WestLB in eine so genannte Abwicklungsbank ("Bad Bank") und eine Kernbank aufgespalten werden. "Anders, als bei der Commerzbank oder der Hypo Real Estate, wird bei der Sanierung der WestLB aber von den Eigentümern verlangt, für verbleibende Altschulden zu haften. Mit dieser Ungleichbehandlung müssen die Sparkassen leben, und wir müssen nun das Beste daraus machen", sagte Lothar Heinemann.

Eigenkapital umgeschichtet

85 Milliarden Euro werden in die "Bad Bank" übertragen. "Das heißt aber nicht, dass für diese Summe auch ein komplettes Ausfallrisiko besteht", meint Lothar Heinemann. Denn im Portfolio der "Bad Bank" würden sich beispielsweise auch Staatsanleihen befinden. Bei den Verhandlungen sei erreicht worden, dass die Nachhaftung über 25 Jahre gestreckt wird.

Insgesamt müssten die Eigentümer der Bank – dazu gehören neben den Sparkassen in Westfalen und im Rheinland das Land NRW – nach Angaben von Heinemann vier Milliarden Euro für zu erwartende Verluste der "Bad Bank" aufbringen. Das werde unter anderem durch eine Umschichtung des Eigenkapitals aus der "gesunden Bank", der Kernbank, realisiert.

Für Risiken aus so genannten unerwarteten Verlusten in der Abwicklungsbank sollen die Sparkassen dabei 25 Jahre sparen dürfen, ohne dass sie Rückstellungen in ihren eigenen Bilanzen bilden müssen. Die unerwarteten Verluste, die im Moment noch nicht abschätzbar sind, seien zudem für die Alteigentümer auf maximal acht Milliarden Euro gedeckelt worden. Auf die Sparkassen entfiele hier ein Betrag von vier Milliarden Euro. "Das ist alles nicht schön, das ärgert, auf der anderen Seite wird uns das nicht umbringen", erklärte der Sparkassen-Direktor.

Nur minimal zu spüren bekommen die Rettungsaktion der WestLB Vereine und Verbände in Solingen, denen die Stadt-Sparkasse Solingen in den vergangenen Jahren hilfreich unter die Arme griff. Mit insgesamt 1,1 bis 1,2 Millionen Euro jährlich. Allein 550 000 Euro werden gespendet, der Rest ging an Gemeinwohl orientierte Zwecke – unter anderem wurde hier das Museum Baden unterstützt. Heinemann: "Diese Summe werden wir beibehalten, aber nun nicht ausbauen können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort