Solingen Sparkassenräuber gefasst

Solingen · Ein Sondereinsatzkommando der Polizei nahm einen 35-jährigen Solinger in Haft, der inzwischen gestanden hat, die Höhscheider Sparkassenfiliale im Mai und im Juli überfallen zu haben.

Am frühen Dienstagmorgen stattete ein Spezialeinheit der Polizei einem Solinger in seiner Wohnung in Mitte einen unangemeldeten und nicht eben freundlichen Besuch ab. Die Beamten waren sich sicher, in dem 35-Jährigen den Täter ermittelt zu haben, der mindestens drei bewaffnete Raubüberfälle auf Sparkassen im Bergischen verübt hatte. "Die Ermittlungen waren äußerst schwierig und zeitintensiv, weil es sich um einen erfahrenen und sehr gefährlichen Täter gehandelt hat", berichtete der Einsatzleiter, Kriminaloberrat Andreas Koch der Kreispolizeibehörde Rhein-Berg, erst gestern.

Die letzte Tat, die die Behörden kennen, beging der Räuber am Weltspartag, 30. Oktober. Etwas einzahlen wollte der maskierte Mann allerdings nicht. Er zog seine Waffe und rief im Kassenraum einer Burscheider Sparkasse "Geld her". Um seine Forderung zu untermauern, schoss er in den Boden. Ähnliche Szenen hatten sich am 31. Juli in der Höhscheider Sparkasse abgespielt, nur dass der Täter dort in die Decke ballerte. Die selbe Filiale hatte er am 11. Mai schon einmal überfallen. Beide Male erbeutete er mehrere Tausend Euro. Wie brutal der Täter vorging, zeigt die Tatsache, dass er beim Überfall Ende Juli eine Kundin zur Seite schubste.

Nach dem Burscheider Überfall wurde beim Kommissariat für Raubdelikte in Bergisch Gladbach eine Ermittlungskommission eingerichtet. Die Beamten stürzten sich in die Detailarbeit und sammelten winzige Puzzleteilchen, bis sich am Ende das Bild einer verdächtigen Person, die des Solingers, abzeichnete. Der war der Polizei nicht unbekannt. Auf dem Kerbholz hat der 35-Jährige bereits fast alles, was es nach dem Strafgesetzbuch zu ahnden gibt, sagte Polizeisprecher Peter Tillmans auf Anfrage: Einbruchdiebstahl, Unterschlagung, Körperverletzung und Pkw-Aufbrüche.

Der Solinger sitzt inzwischen in Untersuchungshaft und hat diese drei Banküberfälle gestanden. Allerdings geht die Polizei davon aus, dass der Mann für weitere Straftaten in Betracht kommt. Hatte er sich doch akribisch auf die Taten vorbereitet. Im August lieh er sich in Bergisch Gladbach mit "sehr gut gefälschten Dokumenten", so die Polizei, einen hochwertigen Mercedes der E-Klasse aus und brachte ihn nie zurück. Stattdessen verpasste er diesem ein gefälschtes Neusser Nummernschild und nutzte den schnellen Flitzer als Fluchtauto.

Nach dem Überfall in Burscheid hatte ein Bezirksbeamter die Verfolgung des Bankräubers aufgenommen — allerdings mit seinem Roller. Gegen den Mercedes hatte er keine Chance.

Wie gefährlich der Solinger gewesen sei, zeige sich darin, dass der maskierte Täter bei den Überfällen selbst eine schusssichere Weste trug, berichtete die Polizei. Die Weste werde ihn allerdings nicht vor einer mehrjährigen Haftstrafe "nicht unter fünf Jahren" schützen, so Andreas Koch. In der Wohnung des Mannes mit deutscher Staatsangehörigkeit wurde unter anderem die Tatwaffe gefunden. Vor der Tür stand zudem das Fluchtfahrzeug, der helle Mercedes der E-Klasse.

(RP)
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