Solingen Sparkasse stellt sich OWB-Demonstranten

Solingen · Juristische Mittel wollen die 1356 Ex-Mitglieder der insolventen Ohligser Wohnungsbau (OWB) nach dem Urteil des Amtsgerichtes Wuppertal nicht einlegen, vielmehr den öffentlichen Druck erhöhen. Dem kamen gestern Nachmittag rund 60 frühere Genossenschaftsmitglieder vor der Hauptstelle der Stadt-Sparkasse Solingen an der Kölner Straße nach, um gegen die Nachschusspflicht von 1200 Euro je Ex-Mitglied zu protestieren.

 Sparkassen-Vorstand Manfred Kartenberg stellte sich den Fragen der Ex-OWB-Mitglieder.

Sparkassen-Vorstand Manfred Kartenberg stellte sich den Fragen der Ex-OWB-Mitglieder.

Foto: mak

Und entgegen ihren Erwartungen stellte sich Sparkassen-Vorstand Manfred Kartenberg den Demonstranten, um Fragen zu beantworten. Harald Wester vom Koordinierungskreis der EX-OWB-Mitglieder übergab Kartenberg einen offenen Brief mit dem Tenor: "Die Verursacher sollen zahlen." "Ausgerechnet der ,kleine Mann' soll zahlen, wir verstehen das nicht", so Wester zu Kartenberg. Der Sparkassen-Direktor war um eine Antwort nicht verlegen: "Ich verstehe ihren Unmut. Was passiert ist, ist nicht in Ordnung, aber das haben nicht wir zu verantworten, sondern die damalige Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der OWB", sagte Kartenberg mit Blick auf "Fehlentscheidungen" im Zusammenhang mit einer Wohnanlage in Wahlstedt und eines Geschäftshauses in Wuppertal-Barmen, die die Genossenschaft letztlich in finanzielle Schieflage brachten. Zum Geschäftsmodell der Stadt-Sparkasse gehöre grundsätzlich, Kredite zur Verfügung zu stellen, die auch zurückgezahlt werden können. Davon sei man auch bei der OWB ausgegangen, überdies hätte die Sparkasse später auch mit einem zinsgünstigen Sanierungskredit geholfen.

2009 — ein Jahr vor Beginn des Insolvenzverfahrens — hatten die Genossenschafter die Nachschusspflicht aus der Satzung gestrichen. Die Stadt-Sparkasse legte jedoch Widerspruch gegen den Beschluss ein. Das Insolvenzgericht am Amtsgericht Wuppertal urteilte Mitte Februar indes, dass die Ex-Mitglieder der Genossenschaft jeweils 1200 Euro zahlen müssen.

Betroffene können aber von der Nachschusspflicht ausgenommen werden, wenn sie nachweisen können, dass sie nicht in der Lage sind, das Geld aufzubringen. Das hatte der Insolvenzverwalter erklärt. Einen Brief zur Nachschusspflicht haben die Ex-OWB-Mitglieder bislang aber von ihm noch nicht erhalten.

Nach dem Gespräch mit Sparkassen-Vorstand Manfred Kartenberg und einen anschließenden Demonstrationszug durch die City wollen sich die Genossenschaftler am 18. März erneut treffen, um ihr weiteres Vorgehen zu beraten: "Wir wollen weiter moralischen Druck ausüben", sagte Margit Bender vom Koordinationskreis. Ein Solidaritätskonto wird noch eingerichtet.

(RP)
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