Solingen Sparkasse: Sparen durch weniger Personal

Solingen · Die Stadt-Sparkasse Solingen hat im vergangenen Jahr 13 Mitarbeiter abgebaut. Ende Juni beschäftigte sie nach eigenen Angaben 687 Frauen und Männer, ein Jahr zuvor waren es noch 700. Dabei sank insbesondere die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 20 Personen, bei den Teilzeitbeschäftigten kamen dagegen zehn hinzu. "38,5 Prozent unserer Mitarbeiter sind Teilzeitkräfte", berichtet Sparkassen-Chef Lothar Heinemann. Der Personalabbau sei nötig, um Kosten zu sparen. Betriebsbedingte Kündigungen würden aber nicht ausgesprochen. Man nutze die Fluktuation insbesondere in der Sachbearbeitung und in der Organisation.

Auch bei den Auszubildenden ging die Zahl Ende Juni um drei zurück. In diesem Monat haben jedoch 17 neue junge Leute eine Lehre begonnen: 15 zum Bankkaufmann, einer zum IT-Kaufmann und einer zum Immobilienkaufmann. "Es wird immer schwerer, jedes Jahr geeignete Auszubildende zu bekommen", sagt Heinemann. Von durchschnittlich 200 Bewerbern für die Banklehre blieben nach dem Einstellungstest noch etwa 60 übrig. Diejenigen, die eingestellt würden, hätten aber gute Aussichten auf eine feste Stelle. "Leute mit guten Ergebnissen übernehmen wir. Das sind meist zwei Drittel der Auszubildenden." Nicht nur Abiturienten, sondern auch Realschüler.

Insgesamt sieht Lothar Heinemann sein Unternehmen gut aufgestellt, auch bei der Beratung der Anleger. Dass bei einem Test der Stiftung Warentest zur Anlageberatung keine der aufgesuchten Sparkassen (Solingen war nicht dabei) mit den Noten "gut" oder "sehr gut" bewertet wurde, betrachtet er als nicht aussagekräftig. Die Prüfsituation sei unfair gewesen. "Es ist unrealistisch, dass ein fremder Kunde 100 000 Euro über zehn Jahre anlegen will", sagt er. Zum Teil habe es die schlechte Note nur für ein fehlendes Gesprächsprotokoll gegeben. "Ohne Kundendaten können einige EDV-Systeme solche Protokolle gar nicht ausdrucken."

Ärger um Geldautomaten

Unfair behandelt sieht sich die Sparkasse auch in Sachen Geldautomaten. 41 Geräte unterhält sie in Solingen. "Jetzt soll uns gerichtlich nicht nur vorgeschrieben werden, dass wir auch die Kunden anderer Kreditinstitute dort Geld holen lassen müssen – was wir ohnehin schon machen –, sondern ebenso die Höhe der Gebühr", ärgert sich Heinemann. Maximal fünf Euro wolle das Kartellamt erlauben. Im Moment erhebe die Solinger Sparkasse von fremden Kunden 3,25 Euro. Künftig wolle man sie aber erhöhen können, gegebenenfalls auf über fünf Euro. "Schließlich müssen wir die Automaten anschaffen, sie warten und mit ausreichend Geld bestücken, für das wir keine Zinsen bekommen." 15 000 bis 50 000 Euro koste ein neuer Automat. In entlegenen Stadtteilen wie Burg seien schon jetzt alles in allem über fünf Euro pro Abhebung zu veranschlagen. Der Sparkassen-Chef sieht sich durch die geplanten Vorgaben benachteiligt. "Die anderen Banken können ja selbst Automaten aufstellen", findet er.

(RP)
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