Solingen Sparkasse hält an Backshop fest

Solingen · Ein Durchbruch durch die Wand des Foyers, vier bis sechs Wochen Umbauzeit, danach muss noch der Ladeneinrichter seinen Job tun – und schon wird aus dem Büro des Diensstellenleiters der Gräfrather Sparkassen-Filiale an der Gerberstraße ein Backshop. Und zwar mit Ofen und Kühltheke, Zugang durchs Foyer der Sparkasse und von außen, in dem die bäckerlos gewordenen Gräfrather (wir berichteten) ihre Brötchen kaufen können.

"Noch vor den Sommerferien", hofft Manfred Kartenberg vom Sparkassen-Vorstand, "könnte der Laden eröffnen, wenn alles gut geht." Mit einem interessierten Bäcker stehe das Institut bereits in Verhandlungen. "Die Verträge sind noch nicht unterschrieben, derzeit sprechen wir noch über die technisch komplizierten Umbauten." Dennoch ist Kartenberg überzeugt, dass all diese Probleme lösbar sind. Lösbarer vermutlich, als die verhärteten Fronten zwischen Sparkasse und einigen Gräfrathern.

In einem offenen Brief hatte sich in der letzten Woche Apotheker Dr. Stefan Goedecke deutlich gegen die Idee eines Backshops an der Gerberstraße ausgesprochen, auch SPD und FDP halten nichts von den Plänen. "Es gibt erhebliche Diskussionen in Gräfrath", räumt Kartenberg ein. "Die Meinungen gehen nach wie vor weit auseinander." Von den Plänen abbringen lassen wolle man sich aber nicht: "Nach der Jubiläumsfeier der Sparkasse am 7. Mai beginnen wir mit den Umbauarbeiten."

Das werden viele Gräfrather Einzelhändler nicht eben mit Freud hören, und so ist denn auch gleich ein verbaler Schlagabtausch entstanden. Offene Briefe gehen hin und her. In einem weiteren Schreiben ist es nun Sparkassen-Vorstand Manfred Kartenberg, der in Richtung Apotheker Dr. Stefan Goedecke zurückschießt: Die damalige Entscheidung des Sparkassen-Neubaus an der Geberstraße sei auf die fehlenden Möglichkeiten im Ortskern (Denkmalschutz) zurückzuführen. Und weiter heißt es wörtlich: "Ganz besonders verwundert uns die Kritik aus Ihrem Mund. Soweit uns bekannt ist, haben Sie die Goedeck'sche Apotheke doch auch aus dem unmittelbaren Ortskern in dessen Randbereich verlegt – vermutlich aus ähnlichen betriebswirtschaftlichen Gründen wie die Sparkasse. Die Sparkassenfiliale ist aber vom Ortskern/Marktplatz nicht weiter entfernt als Ihre Apotheke! Insofern hätten wir gerade von Ihnen mehr Verständnis für unseren Standpunkt erwartet."

Für Außenstehende ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo man allen Betroffenen dazu raten sollte, zusammen ein Gläschen Bier zu trinken . . .

(RP)
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