Solingen Sonne ließ die Jecken strahlen

Solingen · Mehr als 30 000 Besucher säumten die Straßen, als der Rosenmontagszug mit seinen 46 Wagen und Fußgruppen durch die Innenstadt zog. Alte Säcke und tanzende Mädchen liefen mit.

Rosenmontagszug 2011 in Solingen lässt Jecken strahlen
30 Bilder

Rosenmontagszug 2011 in Solingen lässt Jecken strahlen

30 Bilder

Die 450 alten Säcke — ob es wirklich so viele waren, hat gestern niemand nachgezählt — unterschieden sich nur in ihrer Kopfbedeckung. Denn die Vereine, die jeweils 150 Jahre alt wurden, hatten zu den Sackgewändern rote, grüne und gelbe Mützen aufgesetzt.

Der WMTV, die Schützen- und Bürgergilde Wald und der MGV Merscheid waren die Jubelvereine, die sich unter die 46 Wagen und Fußgruppen gemischt hatten, die im Rosenmontagszug durch Solingens Innenstadt zogen, gesäumt von über 30 000 gut gelaunten Jecken, deren glitzernde Verkleidungen im Sonnenlicht funkelten.

Angeführt vom Bezirksbeamten Maik Brückmann defilierten die Vereine, Jugendgruppen und Verbände an der Promi-Bühne an der Kölner Straße vorbei, wo sich die Jury postiert hatte, die die schönsten Kostüme prämieren sollte. Den schönsten Traktor jedenfalls hatte der Höhscheider Karnevalsverein, rot und auf Hochglanz poliert.

Der Müngstener aus Plastik

Eine Idee, wie man die Müngstener Brücke schneller wieder öffnen kann, lieferten die "Wauler Sektperlen", die einen Zug aus Plastik dabei hatten. "Der Müngstener aus Plastik, das wäre doch eine Idee, der kann über die Brücke fahren, ohne dass sie zusammenbricht, schlug Moderator Bernd Hamer beim Anblick der Walder Fußgruppe vor.

Solinger Besonderheiten bestehen nicht nur in maroden Eisenbahnbrücken, sondern auch in den leeren Kassen. Die Gruppe der Kita Hoppetosse kam leichenblass und mit Kopfverbänden, während die "Jecken vom Schlagbaum" in ihren rosa Schweinchenkostümen einen ganz eigenen Vorschlag zur Rettung der Stadtfinanzen hatten: "Nicht lange schmachten, Sparschwein schlachten."

Lange mussten die Zuschauer in diesem Jahr auf die fantasievollen Kostüme der Aktiven der Hauptschule Central warten, denn sie kamen ziemlich zum Schluss und hatten sich das "Einkaufsparadies Solingen" vorgeknöpft. Viele der Plastiktüten, die sie zu herrlichen Kostümen verarbeitet hatten, stammen von Geschäften, die es schon nicht mehr gibt in der City.

Und als sie am Ende noch vorschlugen, den Hedderich-Pavillon zum Weltkulturerbe zu machen, war für manchen in der Jury schon klar, wer den ersten Platz machen würde im Rennen um den originellsten Rosenmontagsbeitrag. Da hatte auch der Mottowagen der Prinzengarde Blau-Gelb Ohligs kaum eine Chance, auf dem zwei riesige Pappfiguren dafür Sorge tragen sollten, dass "nie wieder ohne Prinzenpaar" gefeiert werden muss. In Solingen jedenfalls, so wurde gemunkelt, ist der Prinzenpaarnachschub für die nächsten Jahre gesichert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort