Sommerparty „Echt.Scharf.Solingen“ Solinger feiern ihre Lokalmatadoren
Update | Solingen · Fast ausschließlich Musiker aus Klingenstadt und dem Region standen beim Neustart des Festes in der Innenstadt auf der Bühne – und sorgten für prächtige Stimmung im Publikum.
Sommerparty 2022 in Solingen – so war das Wochenende
Wenn die große Hitze des Tages sich ein wenig legt, erwachen oft die Lebensgeister – und mit ihnen auch der Bewegungsdrang: Das ließ sich auch am Wochenende vor der XXL-Bühne auf dem Neumarkt beobachten. Denn besonders nach Einbruch der Dunkelheit durchzuckte der Rhythmus der Musik die Glieder vieler Besucher.
„Die Stimmung ist wirklich sehr angenehm“, sagte Günter Black. Er hatte sich am Samstag spontan in die Innenstadt aufgemacht – weniger um eine bestimmte Band zu hören, sondern eher, um allgemein bei „Echt.Scharf.Solingen“ ein wenig Fest-Atmosphäre aufzusaugen. Tausende taten es ihm von Freitag bis Sonntag gleich: Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie und zwei ausgefallenen Veranstaltungen hatte der Initiativkreis wieder Musikfreunde aus der Region zur „Sommerparty“ eingeladen – und verband Generationen in der Lust, im Freien zu feiern.
„Sommerparty – das ist doch ein Opa-Fest“, hätten Freunde ihrer Nichte geunkt, als es um deren Planung für den Freitagabend gegangen sei, berichtete Besucherin Lisa Hoeft schmunzelnd. So habe die jugendliche Truppe eigentlich nach Düsseldorf fahren wollen. Doch der Trip zerschlug sich, man landete doch in Solingen-Mitte – und revidierte sein Urteil: „Das ist gar nicht Opa-mäßig“, zitierte Hoeft die Reaktion der Clique auf das Programm.
So war die Sommerparty „Echt.Scharf.Solingen“ 2023
Das gestalteten diesmal überwiegend Akteure aus Solingen und direkter Umgebung – und zwar gleichermaßen erfahrene Koryphäen und junge aufstrebende Talente. Bei den „Rock City Allstars“ etwa teilten sich am Freitagabend langjährige lokale Größen wie Martin Gerschwitz, „Mutz“, der „Solinger Joe Cocker“ Hermann Daun und der schillernde „Coco“ Teuber die Bühne mit der 22-jährigen Sängerin Leonora. Im Repertoire hatten die „Allstars“ dabei sowohl eigene Kompositionen als auch Klassiker wie „We gotta get out of this place“ oder „A whiter Shade of pale“.
Mit einer rauen Version von „Help“ verabschiedeten sie sich – und übergaben die licht-überflutete Bühne den „Juicy Souls.“ Bei denen war erst einmal „Disco Inferno“ angesagt: Mit dem gleichnamigen „Trammps“-Hit startete die elfköpfige Gruppe vor rund 5500 Zuhörern in die laue Nacht – und erweckte mit weiteren Gassenhauern wie „Long Train Running“ von den Doobie Brothers oder „Blame it on The Boogie“ von den Jacksons die Tanzlust der Zuhörer vor der Bühne.
Generationen- und stilübergreifend ging es auch am Samstag weiter: Der Jugendchor „Sound of Joy“ der Dorper Kirche trat am späten Nachmittag mit „Mike and the Waiters“ vor das Publikum. Viele Zuhörer bekamen bei dem bewegenden Auftritt Gänsehaut, andere hatten auch ein Tränchen im Auge. Initiativkreis-Vorsitzender Waldemar Gluch zum Beispiel, der bilanzierte: „Wir können mit Stolz sagen, dass das musikalische Konzept aufgegangen ist“.
Auf die entspannten, zurückgenommenen Arrangement des Folk-Duos Jan & Jascha enterte der exaltierte „Robbie Williams“ die Bühne – wenn auch nicht das Original, sondern sein „Impersonator“ Mario Nowack. Rein äußerlich – tätowiert, mit hochgeföntem Haar und in ein extravagantes Brokatsacko gehüllt – aber auch in puncto Gestik, Mimik und Stimme kam der Frontmann von „The Robbie Experience“ dem englischen Popstar sehr nahe.
Das honorierten die Zuhörer auf dem Neumarkt, deren Zahl in den Abendstunden auf geschätzt rund 8000 angewachsen war, mit beseeltem Mitsingen und kräftigem Applaus. Die Tributeband war letztlich auch die einzige, die nicht aus der Solinger Musiklandschaft stammte. Welche Vielfalt diese zu bieten hat, zeigte schließlich auch noch der Sonntag mit Jazz, Blues und Pop – präsentiert von der Kotton Klub Bigband, Blue Baboon, den „Pirates of Love“ und zum Abschluss von „See You“.
Die Resonanz insbesondere an den ersten beiden Sommerparty-Tagen habe gezeigt, dass die Solinger das Konzept, eine Festival mit lokalen Musikern und Bands zu bestreiten, annehmen. Mitorganisator Philipp Müller kündigte an, dass man für 2023 den Weg mit leichten Veränderungen weitergehen wolle. Bewährt habe sich auch die neue Anordnung von Getränke- und Imbissständen: „Der Neumarkt hätte am Samstag immer noch Platz für 1000 Besucher gehabt, ohne dass es zu eng geworden wäre.“