Solingen Solinger Werke aus Sinneswald gestohlen

Solingen · So etwas hat es im Sinneswald noch nie gegeben: Bislang unbekannte Täter haben von dem auch von auswärtigen Besuchern stark frequentierten Gelände zwei Skulpturen gestohlen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um die filigrane Darstellung zweier Musen, die zu einer neunköpfigen Gruppe, dem "Musenreigen", gehörten. Die wiederum ist Bestandteil der aktuellen Ausstellung im Sinneswald zum Thema Mythen mit 80 Kunstwerken, die im Mai eröffnet wurde. Die Musen-Figuren mit den klangvollen Namen Terpsichore und Polyhymnia stammen von der Solinger Künstlerin Susanne Müller-Kölmel. Den Wert der Gegenstände schätzt die Polizei auf ungefähr 1000 Euro.

Wicze Braun, die den Skulpturenpark Sinneswald mit Wolfgang Brudes betreibt und das Areal weit über die Leichlinger Stadtgrenzen hinaus bekannt machte, zeigte sich gestern im Gespräch mit unserer Zeitung entsetzt von dem Diebstahl. "Wir machen das jetzt hier seit 17 Jahren, es ist das erste Mal, dass etwas weggekommen ist", sagte Braun. Die Künstlerin Susanne Müller-Kölmel sei über den Verlust ebenfalls sehr betrübt.

Wann sich die Straftat ereignet hat, ist nicht geklärt. Es spricht einiges dafür, dass der Diebstahl schon am Wochenende des 8./9. August passierte. Laut Wicze Braun war ihr selbst das Fehlen der beiden Skulpturen auf dem weitläufigen Gelände nicht sofort aufgefallen. Erst eine Besucherin habe sie am 15. August darauf angesprochen – mit dem Hinweis, dass die beiden Musen auch am 9. August schon nicht mehr an ihrem Platz gestanden hätten. "Aber am 8. August hatten wir im Sinneswald noch eine Führung, da waren die Figuren noch da", erinnert sich Braun.

Die beiden verschwundenen Musen sind zwar zierlich gearbeitet, standen aber auf Stahlplatten. Das genaue Gewicht konnte Braun gestern nicht angeben. Die Kunstwerke seien wegen der Stahlplatte aber so schwer, dass nach ihrer Einschätzung mindestens zwei Personen zum Abtransport nötig gewesen seien. Sie habe immer noch die Hoffnung, dass sich Terpsichore und Polyhymnia vielleicht doch wieder einfinden. "An gestohlenen Dingen kann doch niemand wirklich Freude haben", findet Wicze Braun. Ihr Appell: Wenn jemand die Skulpturen irgendwo entdecken sollte – womöglich gar in Nachbars Garten – , möge er doch umgehend die Polizei informieren. Besonders ärgerlich: Die Kunstwerke auf dem Sinneswald-Gelände können nicht versichert werden, weil Versicherungen dies ablehnen – der Bereich kann nicht abgeschlossen werden. Die Haftpflichtversicherung tritt nur ein, wenn im Sinneswald Personen zu Schaden kommen.

(RP)
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