Plattform „Sdui“ von Solinger entwickelt So etwas haben die Schulen gesucht

Solingen / Koblenz · „Sdui“ versteht sich als „sichere Alternative zu WhatsApp“. Nach einer Testphase stellt die Verwaltung die Plattform allen Solinger Lehranstalten zur Verfügung. Darüber können Stundenpläne eingesehen oder Arbeitsblätter verteilt werden.

 Einmal lächeln bitte: Dirk Wagner von der Stadtverwaltung wurde von Tim Stosius (M.) über die in Solingen gemachten Erfahrungen mit der App befragt.

Einmal lächeln bitte: Dirk Wagner von der Stadtverwaltung wurde von Tim Stosius (M.) über die in Solingen gemachten Erfahrungen mit der App befragt.

Foto: Fred Lothar Melchior

Stellt euch vor, die erste Stunde fällt aus, und keiner weiß davon: Das Horrorszenario für Schüler, die länger schlafen wollen, brachte 2015 Jan Micha Kroll ins Grübeln. Für „Jugend forscht“ entwickelte er eine mehrfach ausgezeichnete Vertretungsplan-App – und legte damit in Koblenz den Grundstein für „Sdui“, ein rasch wachsendes Unternehmen, das sich Solingen besonders verbunden fühlt.

„Es war mutig von der Stadt, den Schritt mit uns zu gehen“, lobte jetzt Timo Stosius, Bereichsleiter Marketing und Design, als er im Solinger Rathaus Ressortgeschäftsführer Dirk Wagner besuchte. Es ging um das weitere Vorgehen und einen Film, mit dem „Sdui“ für sich werben will. In Solingen hatte das junge Unternehmen seinen ersten großen Erfolg gefeiert: 2017, beim Start-up-Event Berg-Pitch, kam das damals noch vierköpfige Team vor 27 anderen Bewerbern auf den ersten Platz und erhielt 4000 Euro.

Besser noch: Die jungen Gründer bekamen mit der Klingenstadt gleich ihren ersten Kunden. Die „digitale Plattform für sichere Kommunikation und Organisation in Schulen“ wurde zunächst an einem halben Dutzend der 40 Lehranstalten in Solingen getestet und je nach Ansprüchen der Schulen weiterentwickelt – unter anderem an der Grundschule Bogenstraße, der Sekundarschule und der Gesamtschule Höhscheid. Geplant ist ihr Einsatz auch am Technischen Berufskolleg. Dirk Wagner: „Es war uns wichtig, dass wir über alle Schulformen Erfahrungen sammeln.“

„Die Schulen, die es haben wollen, kriegen es auch“, unterstreicht der Geschäftsführer der Verwaltungsleitung. „Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Solinger Schullandschaft mitmachen wird.“ Bei der „sicheren Alternative zu WhatsApp an Schulen“ geht es um ein Netz, das Lehrer, Eltern und ältere Schüler (ab der Grundschule) verbindet und Informationen transportiert. „Liebe Kollegen, bitte denken Sie an die Anmeldungen zum Sommerfest“, heißt eine Nachricht, wie „Sdui“ sie auf seiner Homepage als Beispiel verwendet.

„Wir stellen manches zur Verfügung, was dann nicht genutzt wird“, kommentiert Dirk Wagner. „Bei Sdui war es aber so, dass die Schulen sagten: So etwas haben wir gesucht.“ Und Timo Stosius berichtet, dass interessierte Lehrkräfte von sich aus in Koblenz angerufen haben. „Wir wollen den Alltag für alle Parteien erleichtern.“

„Wir zwingen uns selbst, alles so einfach wie möglich zu machen“, beschreibt der 25-Jährige den Aufbau der App und die Nutzung auf dem Smartphone. Über die digitale Plattform können unter anderem Stundenpläne eingesehen und Arbeitsblätter verteilt werden. „Wir bieten auch Chatgruppen an. Allerdings chatten bei uns nicht Schüler mit Schülern, ohne dass ein Lehrer dabei ist.“ Zwar gebe es viele Schulen in Deutschland, die WhatsApp-Klassengruppen haben. „Offizielle Infos laufen aber geschützt über Sdui.“

„Wir haben sie nicht bewegen können, ihren Firmensitz nach Solingen zu verlegen“, bedauert Dirk Wagner, dass „Sdui“ weiter in Koblenz residiert. Den Umzug würde sicher auch Daniel Flemm begrüßen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Solinger Stadtrat leitet seit Anfang Oktober bei „Sdui“ die Bereiche Finanzen und Personalwesen. Kennengelernt hat er das Start-up beim Berg Pitch: „Ich saß für die Deutsche Bank in der Jury und habe die Firma danach als Banker begleitet. Sie ist mir ans Herz gewachsen.“ Flemm, der mit einer Lehrerin verheiratet ist, hält die digitale Plattform für Schulen für eine „wunderbare Idee: Das Produkt ist wirklich gut.“

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