Solingen Solinger meiden Reisen nach Tunesien

Solingen · Nach dem Terroranschlag am Freitag vermelden örtliche Reisebüros mehrere Umbuchungen.

Solingen: Solinger meiden Reisen nach Tunesien
Foto: Screenshot Youtube

Wenn der Gedanke an eine bevorstehende Ferienreise eher mit einem mulmigen Gefühl als mit grenzenloser Vorfreude verbunden ist, führt der Weg der Urlaubsreifen oft rasch zurück zum Reisebüro: So bewog die Schreckensmeldung über den Terroranschlag auf eine Hotelanlage im tunesischen Sousse mit 38 Toten auch einige Solinger zum Umbuchen oder Stornieren ihrer geplanten Reise.

"Heute war ein Mann bei uns, der selbst wohl gefahren wäre, aber seinen mitreisenden Freunden zuliebe, die Bedenken geäußert haben, umgebucht hat", berichtete Kerstin Leeser, Büroleiterin im DERPART Reisebüro Dahmen an der Düsseldorfer Straße gestern. Die Anzahl der geplanten Tunesien-Reisen sei allerdings auch zuvor eher mäßig gewesen. "Der gesamte Gürtel mit Ägypten und Marokko wird mit Bedacht gewählt", sagte Leeser. "Viele Touristen, die eine solche Reise planen, kennen die Region schon gut und werden wohl auch in Zukunft dorthin fahren."

Zu den Dauerbrennern bei den Kunden gehöre neben Spanien mit seinen Inselgruppen weiterhin Griechenland. Das bestätigt auch Janine Ockenfels, Büroleiterin im TUI ReiseCenter, ebenfalls an der Düsseldorfer Straße: "Wir nehmen eben genug Bargeld mit", hätten einige Kunden mit Blick auf die drohende Staatspleite und geschlossene Banken im Land an der Ägäis bekräftigt. Reisen nach Tunesien seien auch hier wenige gebucht worden, erklärte Ockenfels: "Dort ist in den letzten Jahren zu viel passiert".

Noch im März waren bei einem Überfall von Terroristen auf das Nationalmuseum von Bardo in der tunesischen Hauptstadt Tunis 24 Menschen, darunter viele Touristen, ums Leben gekommen.

Von mehreren Stornierungen und Umbuchungen der Tunesien-Reisen berichtete Uwe Schmelz, Inhaber von Reiseland Solingen, Aufderhöher Straße.

"Die Nachfrage war auch bei uns im Vorfeld schon nicht so groß gewesen, nun ist das aber vollends eingebrochen." Schon bis gestern Mittag seien fünf Familien mit dem Wunsch ins Reisebüro gekommen, Tunesien gegen ein anderes Ziel zu tauschen. "Das ist gar nicht so einfach, schließlich sind wir bereits in den Ferien", erklärte der Reisefachmann.

Da andere mögliche Reisen, zum Beispiel an die bulgarische Schwarzmeerküste, teurer wären, hätten einige Kunden sich kurzerhand zum Heimaturlaub entschlossen. "Zwei Familien fahren nun alternativ nach Griechenland", berichtet Schmelz. Als meist gebuchte Reiseziele für den Sommerurlaub bezeichnete er die Balearen, Kanaren sowie die Türkei.

(ied)
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