Knut Meinsma im Interview Landwirtschaft passt sich Trockenphasen an

Der Gräfrather Bauer Knut Meinsma spricht im Interview über düstere Wetterprognosen und Wege, sich an Dürre und andere Extreme anzupassen.

 Knut Meinsma zeigte sich erleichtert, dass Mitte der Woche der Regen einsetzte. Jetzt bereitet sich der Gräfrather Landwirt auf den ersten Grasschnitt der Jahres vor.

Knut Meinsma zeigte sich erleichtert, dass Mitte der Woche der Regen einsetzte. Jetzt bereitet sich der Gräfrather Landwirt auf den ersten Grasschnitt der Jahres vor.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Landauf landab berichteten die Medien in der vergangenen Woche über die trockenen Böden und die Befürchtung, der nächste Dürresommer könne uns bevorstehen. Wie ist bei Ihnen aktuell die Lage ?

Meinsma Zunächst einmal hat es sehr trockene Jahre immer schon gegeben, ebenso wie extrem nasse. Auch die sind für uns ungünstig. Die Landwirtschaft hatte immer schon eine besondere Stellung, weil sie so stark vom Wetter abhängt. Im Moment sind die Wasservorräte noch ausreichend. Aber jetzt hat es zum Glück geregnet, was dringend notwendig war. Das Getreide hat die Hälfte der Entwicklung hinter sich. Das Gras steht vor dem ersten Schnitt. Alles braucht natürlich Wasser.

Wie haben Sie den Sommer 2018 überstanden?

Meinsma Insgesamt ist Solingen wohl noch mit einem blauen Auge davongekommen. Aber natürlich gab es Einbußen. Uns gingen zwei Schnitte Gras verloren. Anstatt im September haben wir erst im November geerntet. Letztlich hatten wir genug Futter für unsere Kühe und sind über die Runden gekommen.

Wir gehen Sie mit den sehr ähnlichen Prognosen für die kommenden Monate um?

Meinsma Ob es wirklich so kommt, lässt sich natürlich noch nicht sagen. Möglich ist genauso, dass es den ganzen Mai hindurch regnet. Aber wir nehmen die Prognosen ernst und müssen uns darauf einstellen.

Wie zum Beispiel ?

Meinsma Indem wir die Böden schonen und Wasser sparen. Vor der Mais-Aussaat wird eigentlich gepflügt. Vielleicht kommen wir aber auch mit einer reduzierten Bodenbearbeitung aus. Den Bedarf an Wasser verringert man auch, indem man weniger Pflanzen pro Quadratmeter aussäht . . .

. . . und künftig andere Pflanzen anbaut ?

Meinsma Auch das wird auf uns zukommen. Grundsätzlich leben wir in Solingen bekanntlich noch in einer niederschlagsreichen Gegend. Dass es so lange am Stück trocken war wie im vergangenen Jahr, habe ich aus meiner beruflichen Praxis nicht in Erinnerung. Kürzlich habe ich mit einem Kollegen von der Ahr gesprochen, der mit deutlich weniger Niederschlag umgehen muss und sich für Änderungen wappnet.

Wie wirkt sich die Beschaffenheit des Bodens aus ?

Meinsma Ein Lehmboden kann Wasser relativ gut halten, während es im Sandboden versickert. Von letzteren Böden erreichen uns die verheerenden Dürrebilder. Bei uns in Gräfrath sieht es besser aus. Der Boden hat eine Art Gleitschicht. Wir haben viel Humus, der das Wasser gut hält. Letztlich gibt es viele Faktoren, die darüber entscheiden, wie man mit der Situation zurechtkommt.

Gibt es eigentlich Veranstaltungen, in denen sich die Bauern über das Thema und Problemlösungen austauschen ?

Meinsma Ja. Es gibt von Seiten der Landwirtschaftskammer Beratungsangebote. Die Bauern stellen sich insgesamt auf neue Anforderungen ein.

Über welche Medien bezieht ein Bauer eigentlich seine Wetter-Informationen ?

Meinsma Ganz normal über die üblichen Medien im Internet. Früher gab es einen speziellen Agrarwetterbericht, der immer eine Prognose über eine Woche abgegeben hat.

Welche Aufgaben stehen aktuell an?

Meinsma Zum Einen wie gesagt der erste Grasschnitt. Außerdem bereiten wir die Mais-Aussaat vor. Bestellt sind bereits Kartoffeln und Sommergetreide. Und um den 10. Mai herum beginnt die Erdbeerernte.

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