Solingen Solinger Künstler malt für Kreuzfahrer

Solingen · 17 Werke von Eckbert Strakeljahn werden im Restaurant Casa Nova auf der neuen AIDAprima um die Welt reisen.

Die Bilder, an denen der Solinger Maler Eckbert Strakeljahn seit rund fünf Monaten arbeitet, werden an vielen Orten der Welt zu sehen sein: In Hamburg und Dubai, in Bahrain und Southampton, in Tokio und Barcelona, in Singapur und Kairo, in Colombo und Lissabon. Denn die 17 Werke in Ölfarbe auf Leinwand, die derzeit noch für die letzten Pinselstriche im Widderter Atelier Strakeljahns hängen, werden die Wände des Ristorante Casa Nova auf Deck 6 des neuen Kreuzfahrtschiffs AIDAprima zieren. Jedes der zwölf Restaurants an Bord wird von einem Künstler gestaltet.

Derzeit wird das Kreuzfahrtschiff der neuesten Generation im japanischen Nagasaki fertiggestellt, im Herbst geht es auf die rund siebenwöchige Jungfernfahrt von Japan nach Dubai. Danach wird die AIDAprima auf europäischen Metropolenrouten und regelmäßig auch im Orient unterwegs sein - und tausende Kreuzfahrer werden die Bilder von Eckbert Strakeljahn sehen. Ende dieses Monats muss der Widderter, der in Köln "Freie Malerei" studiert und als Meisterschüler abgeschlossen hat, seine Werke vollendet haben. "Dann werden sie von einem Kunsttransporteur abgeholt und nach Japan verschickt", erzählt er.

Die Vorgaben, die der 57-Jährige hatte, waren recht konkret: Den Canale Grande in Venedig sollten die Bilder zeigen, vom Stil her an die altmeisterliche Malerei des 18. Jahrhunderts angelehnt sein, zugleich aber auch moderne Elemente beinhalten. Damit sie farblich ins Restaurant passen, erhielt Strakeljahn eine Liste mit Materialien und Farben von Möbeln, Vorhängen und Bodenbelägen.

Ein Art Consulting-Unternehmen hatte Strakeljahn angesprochen, ob er Interesse an dem Auftrag hätte, zehn Gestaltungs-Vorschläge hatte er eingereicht. "Am Ende haben sie sich für einen Facetteneffekt in den Bildern entschieden, bei denen sich die Formen in farbige Facetten auflösen", erzählt Strakeljahn. "Dadurch können die Bilder auch sehr schön farbig gestaltet werden."

Für seine Recherche ist der Solinger extra nach Venedig gereist, hat unzählige Fotos gemacht und sich von Gemälden Venedigs aus dem 18. Jahrhundert, insbesondere den Stadtansichten des Malers Canaletto, inspirieren lassen. Herausgekommen sind vielfältige Variationen des Motivs Canale Grande, die unterschiedliche Stimmungen zeigen, Gondeln und Gondoliere, detailreiche Gebäude und Brücken und das Leben und Treiben im Venedig des 18. Jahrhunderts.

Es ist ein außergewöhnlicher Auftrag für Eckbert Strakeljahn, der als freischaffender Künstler tätig ist und sich seit 15 Jahren außerdem auf Wandmalerei spezialisiert hat. "Aber es ist auch ein sehr schöner Auftrag", sagt der Solinger, "denn so komme ich neben der Wandmalerei auch noch einmal zur klassischen Malerei."

Zwei Wochen hat er pro Bild benötigt, schließlich müssen alle Details stimmen. "So lange brauche ich normalerweise für ein Wandbild von drei mal fünf Metern. Aber hier sitzen die Leute ja sehr nah und auch länger davor. Die Herausforderung ist die farbliche und gestalterische Harmonie", sagt Eckbert Strakeljahn.

Er möchte unbedingt sehen, wie seine Bilder an Bord des modernen Kreuzfahrtschiffes wirken. Und die Chancen stehen gut: "In einigen Monaten muss der Firnis als Schlussanstrich auf die Ölfarbe aufgetragen werden. Ich denke schon, dass ich dann mal an Bord muss. Die Frage ist nur, ob in Hamburg oder bei der Orient-Reise", sagt Strakeljahn und schmunzelt.

(mxh)
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