Ab Donnerstag gilt auch eine erweiterte Notbetreuung für die Kindergärten Solinger Kitas wappnen sich für den Andrang

Ohligs · Zur aus Pappe gebastelten Arche Noah am Zaun vor der katholischen Kindertagesstätte St. Joseph haben sich inzwischen viele gemalte Bilder gesellt – gemalt von Kindern, die zuletzt nicht in die Einrichtung kommen konnten.

 Melanie Schibilsky, Leiterin der Kita St. Joseph, zeigt die Bilder von der Arche Noah, die die Kinder gemalt haben.

Melanie Schibilsky, Leiterin der Kita St. Joseph, zeigt die Bilder von der Arche Noah, die die Kinder gemalt haben.

Foto: Peter Meuter

„Ich vermisse Euch“, steht auf einem Blatt Papier, „Alles wird gut“ auf einem anderen. „Wir haben bewusst das Motiv der Arche Noah gewählt, weil er während der Sintflut auch nicht das Schiff verlassen konnte“, erklärt Leiterin Melanie Schibilsky.

Täglich füttern die Erzieherinnen der Einrichtung die Eltern der Daheimgebliebenen über den E-Mail-Verteiler auch mit Anregungen zu Bewegungsspielen oder Bastelarbeiten. Die Kita selbst besuchten zuletzt nur zwei Kinder, deren Eltern in kritischen Infrastrukturen tätig sind und keine Möglichkeiten hatten, die Betreuung anderweitig verantwortungsvoll zu organisieren. Ab heute werden zumindest wieder ein paar mehr den gewohnten Spiel- und Lernort aufsuchen. Schließlich hat die Landesregierung die Erweiterung der Notbetreuung auf den Weg gebracht, so dass nun auch die Kinder zahlreicher weiterer Berufsgruppen – von Bankangestellten über Rechtsanwälten bis zu Gebäudereinigern – sowie ab Montag auch der Nachwuchs Alleinerziehender in allen Tätigkeitsfeldern wieder ein Anrecht auf Betreuung haben.

„Wenn alle davon Gebrauch machen würden“, stellt Melanie Schibilsky klar, „hätten wir wieder 80 Prozent der Kinder beisammen“. Im Gegensatz dazu hatte das NRW-Familienministerium angekündigt, die Quote betreuter Kinder von zuletzt zwei bis fünf auf gerade einmal zehn Prozent vergrößern zu wollen. In einer anderen Kindertagesstätte der Groß-Pfarrgemeinde St. Sebastian – zu der auch St. Joseph gehört – habe die Auslastung aber schon während der bisherigen Notbetreuung bei 20 Prozent gelegen, erklärt Schibilsky.

Dass der Ansturm auf St. Joseph dennoch bisher ausgeblieben ist, sei letztlich vor allem den Eltern und ihren Arbeitgebern zu verdanken. Die hätten vielfach andere pragmatische Lösungen für die Kinderbetreuung gefunden. Die Entscheidung darüber, wer bei einer größeren Nachfrage als Kind mit besonderem Betreuungsbedarf in die Kita gehen kann, legte das Ministerium zuletzt in die Hände der Leitungen vor Ort. Für diesen Fall hofft Schibilsky noch auf einen klaren Kriterienkatalog.

Ein weiteres Problem ist die Frage nach verfügbarem Personal: Schließlich seien viele Mitarbeiter zunächst vorsorglich einer Risikogruppe zugeordnet worden, sagt Schibilsky – obwohl gerade in Corona-Zeiten eigentlich zusätzliche Kräfte zur Verfügung stehen müssten, um krankheitsbedingte Ausfälle abzufedern.

Dennoch geht die Leiterin der Ohligser Einrichtung durchaus mit Zuversicht in die nächsten Wochen. „Wir sprechen mit den Mitarbeitern und sehen, wen wir noch ins Boot holen können.“ In puncto Hygiene seien die Kitas ohnehin gut für einen Neustart gerüstet. „Wir haben auch vorher schon hohe Anforderungen erfüllt“, betont die Kita-Leiterin, die die Kommunikation mit den Behörden ausdrücklich lobt: „Wir werden immer zügig über alle Neuerungen informiert.“

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