London/Solingen Solinger Islamist diffamiert Ungläubige

London/Solingen · Er sitzt wegen Terrorverdachts in Untersuchungshaft - und kommuniziert offenbar dennoch weiter mit seinen islamistischen Mitstreitern: Robert B., der 23-jährige Islamist aus Solingen, zeigt sich von seiner Inhaftierung Mitte Juli bei der Einreise nach England anscheinend wenig beeindruckt.

Auf der islamistischen Internetseite www.ansarul-aseer.de ist ein handschriftlich verfasster Brief aufgetaucht, unterzeichnet mit "Abdul Hakim” - dem islamischen Namen, den sich Robert B. gab. Darin lobt er die Haftbedingungen und macht abfällige Bemerkungen über "Ungläubige”.

Eine unabhängige Bestätigung über die Authentizität des Schreibens gibt es nicht. Neben der Unterschrift spricht aber auch der Inhalt dafür, dass Robert B. der Verfasser ist. So schildert "Abdul Hakim” Details aus dem Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. "Man bekommt sein Essen, man kann Fitness machen und islamische Klassen besuchen”, schreibt er. Die Haft ließe sich aushalten. Außerdem berichtet er von einem Selbstmord und vom Vandalismus einiger Gefangener: "Die kommen nicht klar. Die sind auch nicht fisebillillah (auf dem Weg Allahs) hier - die sind einfach Kuffar (Ungläubige)”.

Lob für islamistisches Projekt zur "Gefangenenhilfe”

Die Internetseite www.ansarul-aseer.de, die das Schreiben vor wenigen Tagen veröffentlichte, gilt als besonders radikal. Unter Beteiligung des dschihadistischen Berliner Ex-Rappers "Deso Dogg” hat sich das Projekt der Kommunikation mit "muslimischen Gefangenen” verschrieben - meist handelt es sich dabei um verurteilte Terrorhelfer oder um Islamisten in Untersuchungshaft. "Abdul Hakim”, mutmaßlich also Robert B., lobt die Initiative: "Es ist schön zu wissen, dass das Projekt ansarul-aseer solche Fortschritte macht.”

Robert B. wurde am 15. Juli mit dem Solinger Christian E. bei der Einreise nach England in der Hafenstadt Dover festgenommen. Beamte fanden bei ihnen den Text "39 Möglichkeiten den Dschihad zu unterstützen” des Ideologen Muhammad bin Ahmad as-Salim, sowie Anleitungen zum Bombenbauen aus dem terroristischen Propagandamagazin "Inspire”.

(DAPD/rl)
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