Acht Solinger über ihre Rituale und Abläufe Von Traditionen an den Weihnachtstagen

Acht Solinger erzählen, welche Rituale und Abläufe sie an den Feiertagen pflegen – von Baum schmücken bis Kollegen-Besuche.

 Für Tierpark-Chefin Linda Bunzenthal beginnt der Heiligabend in der Fauna als ganz normaler Arbeitstag.

Für Tierpark-Chefin Linda Bunzenthal beginnt der Heiligabend in der Fauna als ganz normaler Arbeitstag.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Viele Gäste erwartet Jannis Topalidis in seiner „Taverne Mykonos“ an den beiden Weihnachtsfeiertagen. Weil der Arbeitstag in seinem griechischen Restaurant bereits in den Morgenstunden beginnt, bleibt die eigene Küche tags zuvor kalt – mit Ausnahme von ein paar Kleinigkeiten, die Ehefrau Katja zum Einstimmen auf Heiligabend vorbereitet. „Es hat Tradition, dass wir abends in die Kirche gehen und anschließend mit der gesamten Familie essen gehen.“ – in einem der wenigen Lokale, die in einem der Nachbarstädte nicht geschlossen haben.

„Ganz besinnlich“ wird die Feier an Heiligabend im Hause von Kirsten Olsen-Buchkremer. Die Geschäftsführerin der Solinger Bädergesellschaft wird sich dafür mit Freunden und Familie in Kopenhagen treffen. Ganz besonders freut sie sich auf die Nachspeise. Denn hier wird ein traditionelles dänisches Weihnachtsdessert serviert: eine große Schüssel kalter Mandelmilchreis – auch „Ris à l’amande“ genannt. „Da ist neben vielen gehackten Mandeln auch eine ganze Mandel in der Schüssel. Wer diese findet beziehungsweise auf seinem Teller hat, der bekommt ein besonderes Präsent – das Mandelgeschenk“, erzählt Kirsten Olsen-Buchkremer. Obendrein soll der Finder der Mandel im neuen Jahr auch Glück haben.

 Kirsten Olsen-Buchkremer freut sich auf die dänische Mandel-Nachspeise.

Kirsten Olsen-Buchkremer freut sich auf die dänische Mandel-Nachspeise.

Foto: Köhlen,Stephan (teph)

Im Kreise der Familie wird bei Curt Mertens Heiligabend, aber auch am ersten und zweiten Weihnachtstag gefeiert. „Das ist bei uns Tradition“, sagt der Unternehmer und Geschäftsführer der Firma Carl Mertens. Genauso, dass der erst am Wochenende geschlagene Tannenbaum am 24. Dezember vormittags geschmückt wird. Danach ist im Hause Mertens Arbeitsteilung bei den Vorbereitungen angesagt. Als Kenner der feinen Tischkultur obliegt es Curt Mertens, den weihnachtlichen Tisch zu decken, auf dem abends Sauerbraten mit Klößen serviert wird. „Wir lassen uns Zeit. Es gibt zuvor auch eine Suppe und Nachtisch“, erzählt Curt Mertens. Erst nach dem Essen werden innerhalb der Familie die Geschenke ausgetauscht.

Die erste Tageshälfte an Heiligabend verbringt Linda Bunzenthal, Chefin des Tierparks Fauna, zunächst noch an ihrem Arbeitsplatz. Bis 14 Uhr ist die Anlage an der Lützowstraße genau wie an den Feiertagen geöffnet. Sie selbst verbringt die Feiertage mit der Familie. „Wir haben noch einen Weihnachtsbaum mit echten Kerzen“, betont sie, und versichert: „Dabei hat es nie gebrannt“.

Während es in anderen Häusern schon seit Wochen funkelt und blinkt, mag es Joachim Junker ganz klassisch. „Bei uns wird der Weihnachtsbaum erst an Heiligabend geschmückt und beleuchtet“, sagt der Ehrenvorsitzende des Festausschusses Solinger Karneval. Der festliche Reigen startet für den Ohligser heute Mittag mit dem traditionellen gemütlichen Beisammensein am Hitzefrei. Ab dem Nachmittag geht es in die eigene Küche, um das Festessen vorzubereiten. Auf eines freut er sich immer besonders: „Meine Frau stellt für jeden einen großen Teller mit Leckereien zusammen – dieser wird in den nächsten Tagen ganz schnell leer.“

Für Oberbürgermeister Tim Kurzbach beginnt der heutige Heilige Abend ganz klassisch. Der Tannenbaum („echt und aus nachhaltiger und pestizidfreier Waldwirtschaft“) wird aufgebaut. Danach geht die Familie mit den beiden dreieinhalb Jahre alten Söhnen zur Kinderchristmette. Zuhause werden Lieder gesungen, und es gibt eine Paella nach kolumbianischer Art. Vor allem aber spricht Familie Kurzbach „über die christliche Botschaft von Weihnachten. Dass Gott in einem schwachen Kind Mensch geworden ist. Ein Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns für jeden Menschen.“

 Dr. Ottmar Müller stattet an Heiligabend allen Feuerwehr-Wachen in Solingen einen Besuch ab.

Dr. Ottmar Müller stattet an Heiligabend allen Feuerwehr-Wachen in Solingen einen Besuch ab.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)/Köhlen, Stephan (teph)

Der Solinger Feuerwehrchef Dr. Ottmar Müller hat schon seit langem ein Weihnachts-Ritual, das er nicht mehr missen möchte. Wie in jedem Jahr wird er sich auch an diesem Heiligabend am Vormittag auf eine Rundreise begeben. Der Feuerwehrchef besucht alle drei Wachen in der Klingenstadt und die Leitstelle in Wuppertal, um den Kollegen, die dort im Dienst sind, frohe Weihnachten zu wünschen. „Danach feiere ich mit meiner Lebensgefährtin zuhause“, sagt Müller. Es wird gekocht und gegessen – wobei es keine festen Rituale gibt. „In diesem Jahr haben wir Hirschbraten“, verrät der Feuerwehrchef, der über die Feiertage selbst Rufbereitschaft hat und hofft, dass große Unglücke ausbleiben.

Alle paar Jahre greift Guido Radtke bei der Gestaltung des Speiseplans an Weihnachten ein Ritual aus Kindertagen auf: Aus dem Backofen wird eine Pute serviert. „Jedes Mal bekommt das Tier einen Namen“, sagt der Leitende Regionalchef der Morgenpost. In diesem Jahr wird „Mechthild-Maria“ verspeist.

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