Theater und Konzerthaus Solingen Vorfreude, Anspannung und Erleichterung beim Tanzfest

Die Gruppen der Tanzschulen und Vereine gaben sich am Wochen­ende im Theater und Konzerthaus buchstäblich die Klinke in die Hand.

 Die Tänzerinnen der Gruppe „art of – Zentrum für Tanz und Gesundheit“ haben zum Hit „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper eine Mischung aus Jazz-Dance, Modern und Contemporary einstudiert.

Die Tänzerinnen der Gruppe „art of – Zentrum für Tanz und Gesundheit“ haben zum Hit „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper eine Mischung aus Jazz-Dance, Modern und Contemporary einstudiert.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Die Stahltür zur Bühne öffnet sich – tosender Applaus dringt aus dem Pina-Bausch-Saal in den Garderobentrakt. Sichtlich ­euphorisiert hüpfen ein paar Mädchen in weißen Tutus umher – sie haben gerade geschafft, was einer Gruppe von rot-gewandeten Frauen im Flur noch bevorsteht. „Wir sind von der Tanzoase“, verrät eine der Damen beim Warten auf den eigenen Auftritt im Theater und Konzerthaus.

Ganz am Ende des Ganges sitzt derweil Tanzfest-Organisatorin Manuela Hoor an einem Tisch mit Blick auf den Bühneneingang und empfängt Eltern, die ihre Kinder am Theater abliefern. „Wo ist die ­Garderobe von art of?“ fragt eine Mutter etwas in Eile – und Hoor weist ihr den Weg in den Kleinen Konzertsaal. Dort ist das gemeinsame Basislager der Gruppen, die das „Zentrum für Tanz und Gesundheit“ beim diesjährigen Solinger Tanzfest an den Start bringt.

Eine Stunde vor ihrem Auftritt kommen die Tänzerinnen zusammen. Am frühen Samstagnachmittag hat sich eine rund 20-köpfige Gruppe im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren im Saal eingefunden. Unter Leitung von Svenja Kurzbach und Susann Sinemann haben sie eine Mischung aus Jazz-Dance, Modern und Contemporary zum Welthit „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper einstudiert. „Seit der ersten Idee ist etwa ein Dreivierteljahr vergangen“, erzählt Kurzbach.

Nach dem Umziehen, Schminken und Aufwärmen bilden die jungen Tänzerinnen wenige Minuten vor ihrem Auftritt noch einen Sitzkreis – und wirken zumindest äußerlich relativ entspannt. Mit dem normalen Lampenfieber vor dem Auftritt auf so einer großen Bühne mit viel Publikum können alle sichtlich gut umgehen. Einige sind auch schon zum zehnten Mal beim Tanzfest aktiv. „Die Generalprobe ist so gelaufen, wie Generalproben eben laufen – man entdeckt ein paar Dinge, die man noch etwas besser machen kann“, berichtet die 13-jährige Mai routiniert. „Wenn man aus dem Takt kommt, denkt man natürlich schon, hoffentlich passiert das jetzt nicht auf der Bühne“, ergänzt Kollegin Mia (12). Doch spätestens beim Einsetzen der Musik sei die Sicherheit wieder da.

In zwei Gruppen aufgeteilt hatte das Ensemble die Choreographie auf den Weg gebracht – und beide Teile erst kurz vor dem Auftritt zusammengeführt. In den schöpferischen Prozess brachten sich dabei auch die jungen Tänzerinnen selbst ein. „Manchmal äußern sie Ideen und manchmal ermuntere ich sie gezielt, etwas auszuprobieren“, erklärt Svenja Kurzbach die Arbeitsweise mit „art of“.

Dann ist es soweit: Die Gruppe macht sich, in schwarze Oberteile und bunte Tücher gehüllt, auf den Weg Richtung Theater-Bühne. Einmal durchprusten, die Anmoderation abwarten – und hinaus geht es ins farbenfrohe Scheinwerferlicht.

Die Grundidee hinter der Choreographie ist die Auseinandersetzung mit Verzweiflung, Einsamkeit und dem Mangel an sozialen Kontakten in modernen Zeiten. Die erfüllen die Tänzerinnen ausdrucksstark mit Leben. Nach rund vier Minuten ist es vollbracht: Jubel der „Fans“ aus dem Publikum brandet auf, warmer Applaus schallt über Parkett und Rang. Die Tänzerinnen verlassen die Bühne – und werden auf dem Flur empfangen vom nachfolgenden Ensemble, einer Kindertanzgruppe, deren Mitglieder schon unruhig auf der Stelle treten.

 Zur Vorbereitung auf den kurz bevorstehenden Auftritt setzten sich die Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren zusammen in einen Kreis.

Zur Vorbereitung auf den kurz bevorstehenden Auftritt setzten sich die Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren zusammen in einen Kreis.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Für die Gruppe von Svenja Kurzbach und Susann Sinemann heißt es jetzt erst einmal umziehen. „Es ist eigentlich ziemlich gut gelaufen, auch das Timing passte“, resümiert Tänzerin My Linh (13). Doch nach dem Auftritt ist beim Tanzfest vor dem Auftritt, wie auch Svenja Kurzbach verdeutlicht: „Die meisten aus der Gruppe tanzen mehrfach und sind auch beim Ballett dabei.“

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